Kreis Euskirchen – Es war eine Sache von Minuten, maximal von einem Tag. Für Francesco Marcello Volk, den alle nur Mokka nennen, ist der Bonner SC (BSC) schon jetzt eine Herzensangelegenheit. „Alles, was ich hier mache, hat wieder nur mit Fußball zu tun. Das ist einfach ein Traum“, sagt der Zülpicher, der seit wenigen Wochen Zeugwart beim BSC ist.
Die Verantwortlichen des Regionalligisten, bei dem auch der Frauenberger Marcel Kaiser unter Vertrag steht, sprechen lieber von Teambetreuer. „Es geht ja nicht nur ums Wäschewaschen, sondern auch um den Wohlfühlfaktor des Teams. Und da haben wir dank Mokka eine ganz große Sorge weniger“, sagt Dietmar Sebus, der beim BSC für den Spielbetrieb zuständig ist.
Mokka statt locker
Der Spitzname Mokka ist bei einer Mannschaftstour entstanden. „Im Bus lief ein Lied, bei dem es im Refrain ,Locker aus den Hüften heißt‘. Ich habe Mokka verstanden und gesungen“, sagt Marcello „Mokka“ Volk. Als sein Trainer Theo Eversheim das gehört habe, gab es kein Zurück mehr. Seitdem heiße er eben Mokka, sagt Volk. (tom)
Auch BSC-Trainer Thorsten Nehrbauer lobt den neuen Teambetreuer: „Er ist schon jetzt die gute Seele und ein ganz wichtiger Stein im Mosaik. Er ist ein positiver Pol.“
Volk ist aber nicht von allen Bonnern positiv aufgenommen worden, doch das stört ihn kaum. Auf einen Kommentar im Sozialen Netzwerk, der auf Volks Gewicht anspielte, reagiert er gelassen. „Vielleicht hat der BSC mich ja auch als Wrestler verpflichtet“, sagt er mit einem Augenzwinkern und wird dann ganz schnell ernst: „Ich möchte aufgrund meiner Arbeit bewertet werden und nicht, weil ich ein paar Kilos zu viel auf den Rippen habe.“
Geht es nach Spieler Kris Fillinger verstummen die kritischen Stimmen ganz schnell. „Mokka ist ein überragender Typ. Er tut der Mannschaft, aber auch sicherlich dem Verein gut“, sagt der Mittelfeldakteur.
Für Volk ist es der dritte Verein innerhalb von vier Jahren, für den er jetzt schmutzige Wäsche wäscht. Nach einem Jahr in der Kölner Südstadt war er bei Viktoria Köln tätig. „Am Ende hatten wir andere Ansichten. Uns war es aber wichtig, dass wir nicht im Streit auseinander gehen. Ich bin froh, dass ich noch mit vielen Kontakt habe“, sagt der 34-Jährige.
Reger Austausch
Kontakt hat der Zülpicher auch regelmäßig zu Ex-Fußball-Star Rafael van der Vaart. „Wir schreiben uns regelmäßig. Er ist einfach eine coole Socke“, so Volk, der den ehemaligen holländischen Nationalspieler beim Legendenspiel von Ronaldinho in Frankfurt kennengelernt hat. „Da habe ich die Kabine für Fußballer gemacht, die ich sonst nur aus dem TV kannte“, erinnert sich Volk mit leuchtenden Augen. Neben dem einen oder anderen Selfie holte sich der 34-Jährige aber auch Tipps beim Zeugwart der Eintracht.
Überhaupt gebe es einen regen Austausch zwischen den Teambetreuern, berichtet Volk. Da gehe es durchaus auch um praktische Tipps für echte Waschweiber. „Weiße Socken sind immer eine Herausforderung“, so der BSC-Betreuer. Bei Vitoria Köln habe er mal ein paar schneeweiß bekommen wollen und dafür ein „hartes Mittel angewendet. „Ich habe leider das rote T-Shirt übersehen. Am nächsten Tag waren die Socken pink“, erzählt Volk. Der Spieler sei zunächst schon ein wenig sauer gewesen, doch wenig später habe er schon wieder drüber lachen können, zumal der Ausrüster eine Specialedition der Socken in Pink herausgebracht habe.
Der Zeitaufwand bei der Viktoria und nun beim Bonner SC sei nicht miteinander zu vergleichen. Das liege allein schon an der Spielklasse. „Der Aufwand für ein Auswärtsspiel in Rostock oder in Bergisch Gladbach ist halt schon etwas anderes“, so Volk. Beim BSC werde zudem zumeist einmal am Tag trainiert – meistens um 16.30 Uhr. Der Tag für den BSC-Teambetreuer beginnt meist gegen 14 Uhr. Dann werden Stutzen und Radlerhosen sortiert, Trainings-Shirts auf die entsprechenden Plätze in der Kabine gelegt.
Nach nur wenigen Tagen kann er schon die Stutzen, die für den Außenstehenden alle gleich aussehen, den Kickern zuordnen. Dennoch gibt es laut Volk noch einige Dinge, die er beim BSC verinnerlichen müsse. Seinen Arbeitsbereich am Eingang der Sporthalle des Sportparks Nord habe er bereits im Griff. Und wie eine Waschmaschine funktioniert, wisse er längst. „Wenn es nach mir geht, mache ich den Job bis an mein Lebensende“, sagt Volk.