Euskirchen – Rund 120 Gäste waren am Freitag ins Stadttheater gekommen, um der Ehrung dreier verdienter Euskirchener beizuwohnen: dem ehemaligen Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU) und die früheren Stadtverordneten Irmgard Preißmann-Jung (CDU) und Hans-Leo Pelzer (SPD).
Erst im Dezember vergangenen Jahres war die neue Richtlinie für besondere Ehrungen beschlossen worden. Am 19. Mai legte der Stadtrat dann fest, wer es als erstes sein sollte: Friedel als Ehrenbürgermeister, Preißmann-Jung und Pelzer als Ehrenstadtverordnete. Zur feierlichen Ernennung waren neben Bürgermeister Sacha Reichelt auch NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach, Landrat Markus Ramers und Landtagsabgeordneter Klaus Voussem ins Stadttheater gekommen. Schülerinnen der Musikschule umrahmten den Abend würdevoll mit ihren Streichinstrumenten, begleitet von ihren Lehrern Dr. Elena und Viktor Wittmann.
Imgard Preißmann-Jung hatte Vorreiterrolle
Preißmann-Jung darf man wohl mit Recht eine Vorreiterrolle in Sachen Frauen in der Euskirchener Politik zugestehen. Um eine Stimme verpasste sie einmal das Bürgermeisteramt. Dafür war sie umso erfolgreicher im Ausschuss für Tiefbau und Verkehr. Der hatte in den 1980er-Jahren das Sagen bei der Einrichtung neuer Kindergärten. Da nur Männer im Ausschuss waren, befand Preißmann-Jung, dass es nötig sei, eine Frau bei diesen wichtigen Entscheidungen zu involvieren. „Sie arbeitete sich mit Fleiß und Zähigkeit in die Materie ein und hatte bald den Vorsitz des Ausschusses“, erzählte Reichelt.
„Des Weiteren hatte sie Anteil daran, dass die Bundeswehr nach einer Umstrukturierung in Euskirchen blieb. Auch die Fertigstellung des Ringschlusses verdankt die Stadt ihrer fairen Art und Beharrlichkeit.“ Irmgard Preißmann-Jung beendete ihre Tätigkeit im Stadtrat im Jahr 2004 nach 25 Jahren.
Soziales fest bei Hans-Leo Pelzer verankert
Hans-Leo Pelzer lagen in seiner Zeit als Stadtverordnetem besonders junge Menschen, Benachteiligte und Zugezogene am Herzen. Als Leiter des ehemaligen Erlenhofes und der Gehörlosenschule war das soziale Anliegen fest in Leo Pelzers politischen Engagement verankert. Mit besonderer Beharrlichkeit brachte er Bürgeranliegen ein.
Bürgermeister Reichelt fasste Stimmen ehemaliger Weggefährten des SPD-Mannes zusammen: „Wenn es in Sitzungen schon spät war und alle müde waren und nach Hause wollten, hat Herr Pelzer gerne noch einmal seine Herzensthemen ausgepackt und angesprochen.“ Er schied 2020 nach 41 Jahren aus dem Stadtrat aus.
Verwalten und Gestalten lag Dr. Uwe Friedl
Ministerin Scharrenbach übernahm die Laudatio für Uwe Friedl: Es sei „ein seltener Moment in der Politik, wo man Danke sagt“. Obwohl Friedl mit Dreitagebart, selbst gedrehten Zigaretten und auf der falschen Rheinseite gebürtig zu Beginn seiner Amtszeit in Euskirchen durchaus ungünstige Voraussetzungen mitbrachte, war er 21 Jahre Bürgermeister.
Scharrenbach zeigte auf, mit wie viel Fleiß Friedl sich seine Kompetenzen erarbeitet hatte. Neben seiner Arbeit im öffentlichen Dienst studierte er von 1982 bis 1987 Wirtschaftswissenschaften an der Fernuni Hagen. Als er später an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung lehrte, schrieb er nebenbei an seiner Doktorarbeit in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Ab dem 1. Oktober 1999 war er Bürgermeister in Euskirchen. Auf diese Tätigkeit blickte Scharrenbach zusammenfassend zurück: „Lieber Herr Dr. Friedl, Sie haben bewiesen, dass das Verwalten und das Gestalten einer Stadt sich nicht ausschließen müssen.“
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Der Applaus der Gäste unterstrich die Bedeutung dieser Ehrungen. In den Lobreden wurde deutlich, dass sich alle drei mit hohem persönlichen Einsatz und nicht selbstverständlicher Unterstützung durch ihre Familien um Euskirchen verdient gemacht haben. Die drei Geehrten wurden im Rahmen der Zeremonie schließlich gebeten, sich ins goldene Buch der Stadt Euskirchen einzutragen.