AboAbonnieren

Bücher aus BonnVon Flut betroffene Euskirchener Kitas erhalten Spende

Lesezeit 3 Minuten

Spendenübergabe in der Kita Nordstraße: Monika Houf (v.l.), Fachberaterin für Tageseinrichtungen der Stadt Euskirchen, Annika Zimdars, Projektleiterin der Dr.-Hans-Riegel-Stiftung, Janina Potancok, stellvertretende Kita-Leiterin, und Buchhändlerin Gisela Schruff-Tyrichter.

Euskirchen – Spielende und lachende Kinder gehören zum Alltag einer jeden Kindertageseinrichtung. Doch die schrecklichen Ereignisse der Flutkatastrophe im Juli des vergangenen Jahres sind auch an den Kleinsten nicht spurlos vorübergegangen.

„Man hat gespürt, dass viele Kinder sich völlig eingeschüchtert und in sich gekehrt verhalten haben, während andere den ganzen Tag über nichts anderes mehr geredet haben als über die Zerstörungen, die sie zu Hause erlebt haben“, berichtet die stellvertretende Leiterin der städtischen Kita Nordstraße in Euskirchen, Janina Potancok.

24 betroffene Kitas mit Spenden versorgen

Viele Kinder mussten mit ihren Eltern über Nacht vor den Wassermassen flüchten und verloren zudem ihr gewohntes Umfeld in den Kitas. „Insgesamt neun Kindertagesstätten waren in Euskirchen von dem Hochwasser betroffen. Acht davon mussten ihren Betrieb vorübergehend in andere Einrichtungen verlegen“, erklärte Monika Houf, die zuständige Fachberaterin für Tageseinrichtungen der Stadt Euskirchen.

Um diesem Verlust zumindest teilweise entgegenzuwirken, hat die in Bonn ansässige Dr.-Hans-Riegel-Stiftung eine Bücherspendenaktion ins Leben gerufen. Dank eines Drei-Stufen-Programms soll für die Mitarbeiter und Kinder von bislang insgesamt 24 betroffenen Kitas mit Sach- und Geldspenden ein Stück Normalität in den Alltag zurückkehren, wie Annika Zimdars von der Dr.-Hans-Riegel-Stiftung erklärte.

„Bücher bilden eine tolle Ablenkung“

„Wir haben in der Stiftung sofort nach der Flut darüber nachgedacht, wie wir am besten helfen können. Durch unser Projekt Forscher-Füchse waren wir bereits mit vielen Einrichtungen für Kinder vernetzt und haben uns auch in diesem Fall für eine Unterstützung des Nachwuchses entschieden.“ Mit einer großen Bücherkiste im Gepäck besuchte die Projektleiterin der Kita-Soforthilfe jetzt die Kita Nordstraße, die Modulbauten an der Röntgenstraße bezogen hat, nachdem ihr Gebäude durch die Flut schwer beschädigt worden war.

Wie dringend unterhaltsame Geschichten aus Büchern nach der Flutkatastrophe benötigt werden, hat Gisela Schruff-Tyrichter von der Bonner Kinder- und Jugendbuchhandlung Der kleine Laden, die das Projekt unterstützt, bei ihren Besuchen in verschiedenen Kindertagesstätten bereits häufig erlebt. „Bei dem Anblick der Kinder, die nur mit wenigen Spielsachen in Turnhallen untergebracht waren, sind mir oftmals die Tränen in die Augen gestiegen. Bücher bilden eine tolle Ablenkung in einer so schweren Zeit.“

Erster von drei Schritten des Förderangebots

Die Kita Nordstraße hat es nach Janina Potancoks Angaben zwar nicht ganz so hart getroffen, dennoch ist man für die angebotene Unterstützung dankbar: „Wir haben uns in der Übergangszeit in den Einrichtungen der Kita der katholischen Kirche und des Kinderzentrums Kunterbunt gut aufgehoben gefühlt und auch die für uns überraschend heimeligen Container, in die wir kürzlich umgezogen sind, sind ein wahrer Glücksfall“, betonte die stellvertretende Kita-Leiterin. „Eine derartige Unterstützung, wie wir sie durch die Kita-Soforthilfe und auch von privater Seite derzeit erleben, ist trotzdem unbeschreiblich schön für uns und die Kinder.“

Die Übergabe einer gut gefüllten Bücherkiste und eines Schecks über 1100 Euro für Spiel- und Lernmaterial bildet nur den ersten von drei Schritten des Förderangebots der Stiftung. „Darüber hinaus finanzieren wir den Kitas für 20 Stunden eine externe Fachkraft, um die Mitarbeiter zu entlasten“, sagte Annika Zimdars.

Das könnte Sie auch interessieren:

Abschließend soll ein Zuschuss zur Neugestaltung des Außenbereichs in Höhe von 100 Euro pro Kind den Neustart nach dem Hochwasser erleichtern. „Dank dieser Unterstützung blicken wir wieder deutlich optimistischer in die Zukunft“, sagte Janina Potancok.