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FrauenkreispokalZwischen Kommern und Erfthöhen bestand ein verkehrter Klassenunterschied

Lesezeit 5 Minuten
Erfthöhens Spielerin schirmt den Ball gegen eine Kommerner Gegenspielerin ab. Der Schiedsrichter schaut ganz genau hin, ob alles mit rechten Dingen zugeht.

Der Schiedsrichter schaut genau hin: Erfthöhens Julia Poth wird von Kommerns Annalena Miehseler attackiert.

Im Kreispokal-Viertelfinale setzte sich der Kreisligist aus Kommern gegen das Bezirksliga-Team der SG Erfthöhen souverän mit 7:0 durch.

VfL Kommern – SG Erfthöhen 7:0 (4:0). Verkehrte Welt auf dem Rasenplatz in Firmenich. Aber eigentlich auch nicht. Bis auf die Anfangsphase, also etwa zehn bis 15 Minuten lang, war in diesem Kreispokal-Viertelfinale ein Klassenunterschied deutlich zu sehen. Aber anders, als auf dem Papier dargestellt. Der Kreisligist VfL Kommern dominierte den Bezirksligisten SG Erfthöhen nach Belieben und gewann – auch in der Höhe – verdient mit 7:0.

Das zeigt dann auch das Kommerner Dilemma. Die Mannschaft gehört nicht in die Kreisliga, vermutlich noch nicht mal in die Bezirksliga. Aber der Aufstieg wurde verpasst, weil mit dem TuS Zülpich vergangene Saison eine Mannschaft in der Kreisliga spielte, die ein Jahr zuvor noch als SG Oleftal in der Landesliga angetreten war. Und es gab eben nur einen Aufsteiger, obwohl beide Teams den Gang nach oben verdient gehabt hätten.

Hanna Frauenkron ist Kommerns Lamine Yamal

Die Partie in Firmenich verdeutlichte die Klasse der Kommerner Frauen, von denen man einige durchaus – und ohne despektierlich zu sein – noch als Mädchen bezeichnen darf, einfach weil sie noch so jung sind. Bestes Beispiel ist Hanna Frauenkron, die immer aus Hollerath zum Training kommt – und das ohne eigenes Auto, weil sie noch zu jung für den Führerschein ist.

Ihre Klasse hatte sie schon in der vergangenen Saison in der A-Juniorinnen-Bezirksliga gezeigt, die Kommern am Ende anführte. Und jetzt fügt sie sich nicht nur nahtlos in das Spiel bei den Seniorinnen ein, sie ist gleich eine Leistungsträgerin und ließ die Gegenspielerinnen stehen wie Slalomstangen. Frauenkron ist Kommerns Lamine Yamal – vom Alter her ist sie nicht weit entfernt von Spaniens Wunderkind in Diensten des FC Barcelona.

Eine Fußballerin aus Erfthöhen nimmt den halbhohen Ball geschickt an.

Neuzugang: Mit Stefanie Weißen (M., hier gegen Lisann Wassong) hat Erfthöhen eine erfahrene Spielerin dazubekommen.

Frauenkron hatte nicht nur den ersten Torschuss im Spiel (7.), sondern erzielte auch das erste Tor – und bewies dabei auch noch Fairness. Denn die Linksaußenstürmerin wurde von ihrer Gegenspielerin zunächst in der Nähe der seitlichen Strafraumgrenze so attackiert, dass Schiedsrichter Jörn Schmidt-Lichtenhagen vermutlich auf Foulspiel entschieden hätte. Aber Frauenkron blieb auf den Beinen und schlenzte den Ball ins lange Eck (20.).

Hanna Frauenkron war an insgesamt vier Kommerner Toren beteiligt

Auch an anderen Toren war Kommerns Nummer 7 beteiligt. Vor dem 3:0 legte sie mustergültig zurück auf Neuzugang Stephanie Möseler (42.). Vor dem 5:0 wollte Frauenkron den Ball querlegen auf eine frei stehende Mitspielerin, Erfthöhens Lea Wiegmann ging bei dem Pass dazwischen und lenkte ihn ins eigene Tor (55.).

Und Frauenkron setzte auch den Schlusspunkt. Weil eine Erfthöhen-Verteidigerin über den herannahenden Ball trat, hatte die Außenstürmerin freie Bahn und erzielte das 7:0 (71.). Sieben Minuten später wurde sie noch im Strafraum gefoult. Laurie Simons Elfmeter wurde von Isabelle Dederichs gehalten (79.).

Simon, die erst in der 58. Minute eingewechselt worden war, hatte zwischendurch das 6:0 erzielt (65.), musste kurz vor Schluss aber wieder ausgewechselt werden. Sie war mit dem Fuß im Rasen hängen geblieben. Die weiteren Treffer machten Nele Schommer (29.) nach einer Ecke und einem Fehler von Erfthöhens Aushilfstorhüterin Dederichs, die eigentlich Mittelfeldspielerin ist, und erneut Stephanie Möseler, die vor dem 4:0 den gleichen Slalomparcours nutzte wie Frauenkron (43.).

Erfthöhens dickste Chance hatte kurz nach der Pause Anna Julia Drehsen, die einen Ball aber mit der Pike erwischte, anstatt ihm ein wenig Schnitt zu geben. So ging der Schuss knapp am Tor vorbei.

SG Erfthöhen hatte vor dem Spiel arge Personalprobleme zu beklagen

„Es stand auf der Kippe, ob wir heute überhaupt antreten“, sagte Erfthöhens Trainer Markus Lingscheid. Dem ohnehin schon nicht großen Kader geht das Personal aus, weshalb dann eben Isabell Dederichs aushalf und auch Stefanie Weißen (44) reaktiviert wurden, sodass Erfthöhen immerhin mit 13 Kickerinnen nach Firmenich reisen konnte. „Zwei Spielerinnen haben sich am Wochenende beim Sportfest verletzt“, sagte Lingscheid, der trotzdem stolz auf sein Team war.

„Das war ein hochverdienter Sieg, der zu keiner Zeit gefährdet war. Die Arbeit der Mädels trägt Früchte“, sagte Kommerns Coach Sascha Wagner, der in der 61. Minute Szenenapplaus erhielt, als er an der Seitenlinie einen hohen Ball fing. Nur sein Torwarttrainer Dirk Lamb attestierte ihm Abzüge in der B-Note. „In den ersten zehn Minuten war das Spiel durcheinander. Das 1:0 war dann der Brustlöser“, so Wagner, der ungern jemanden heraushebt, bei Hanna Frauenkron aber nicht umhinkam.


Der TuS Zülpich setzt sich souverän gegen die SG Hellenthal durch

SG Hellenthal – TuS Zülpich 0:5 (0:3). In der zweiten Viertelfinalpartie (Wißkirchen und Füssenich-Geich haben ein Freilos, Mutscheid hat nicht für den Pokal gemeldet) gewann der Favorit aus Zülpich recht problemlos. Saskia Reder (15.), Sarah Krämer (18.) und Milena Ronig (34.) brachten den Neu-Bezirksligist vor der Pause in Führung. Celine Hilgers (49.) und erneut Krämer (63.) schossen die Tore in Halbzeit zwei.

Zwei Fußballerinnen von Hellenthal und Zülpich befinden sich im Zweikampf.

Zweikampf: Irena Zimmer (l.) gegen Anna-Lena Pütz.

„Im Gegensatz zu den sonstigen Jahren war es von Anfang bis Ende ein souveräner Auftritt“, sagte Zülpichs Trainer Christof Hilgers. Seine Mannschaft sei spielbestimmend gewesen und habe sehr gute Aktionen gezeigt. Der Sieg hätte sogar noch wesentlich höher ausfallen können. „Wir haben am Ende noch sehr gute Möglichkeiten liegen gelassen“, so Hilgers.

Hellenthals Lena Fink attestierte ihrem Team eine tapfere Leistung und sah die Partie eher als „gute Trainingseinheit zur Vorbereitung auf die kommende Saison“.