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Eskalation, Spannung, ÜberraschungenSportredaktion Euskirchen blickt auf das Jahr 2023

Lesezeit 4 Minuten
Marie Nolden vomTB-SV Füssenich-Geich setzt sich in dieser Szene im Pokalfinale gegen Zülpicher Spielerinnen durch.

Das Pokalfinale der Frauen zwischen TB-SV Füssenich-Geich und TuS Zülpich hatte alles, was ein tolles Spiel braucht.

Vor allem die Fußball-Pokalendspiele sind positiv in Erinnerung geblieben – negativ fielen die Spielabbrüche und Eskalationen auf.

Zum Jahresabschluss gibt es keine steilen Thesen aus der Lokalsportredaktion, sondern einen persönlichen Rückblick und einen kurzen Ausblick auf das Jahr 2024.

Positiv in Erinnerung geblieben ist mir 2023

Thomas: Das Kreispokalfinale der Frauen zwischen dem TuS Zülpich und dem TB-SV Füssenich-Geich. Ja, auch die äußeren Umstände spielten eine Rolle, dass rund 400 Zuschauer kamen. Wer hätte damit rechnen können, dass es Anfang Oktober spätsommerliche Temperaturen gab? Aber das Spiel war auch in seiner Dramatik toll. Es stimmte einfach alles – auch wenn die Anhänger des TuS Zülpich das höchstwahrscheinlich nicht so sehen.

Tom: Ich könnte es mir einfach machen: all die Menschen, die es uns ermöglichen, dass wir darüber berichten. Also Ehrenamtler und Sportler. Sportlich waren es zwei Kreispokalendspiele: das der Senioren mit dem Duell Zülpich gegen Erftstadt und der B-Junioren zwischen Nöthen-Pesch-Harzheim und der JSG Kirchheim/Arloff/Flamersheim.

Das Finale der Herren war nicht hochklassig, aber spannend. Und der TuS hat die Frühform mit in die Saison genommen und darf sich Hoffnung auf den Aufstieg machen. Bei der Jugend war es nicht spannend, aber es zeigte, wie sich Sieger aus Kirchheim freuen können, ohne respektlos zu sein. Und wie fair sich Verlierer präsentieren können.

Das hätte es im Jahr 2023 auf keinen Fall gebraucht

Tom: Die Eskalation beim Pokalfinale der A-Junioren zwischen der JSG Erft Euskirchen und dem SC Germania Erftstadt-Lechenich. Solche Szenen gehören auf keinen Fußballplatz der Welt.

Thomas: Der Zoff am Nürburgring um die Langstrecken-Serie. Als Außenstehender hat man das Gefühl, dass es hier leider nicht um den Sport ging, sondern um gekränkte Egos. Denn auch Nicht-Kenner sollten merken, dass eine zweite Langstreckenserie, die auch noch genauso heißen soll wie die Nürburgring- Langstreckenserie auf Englisch, absoluter Quatsch ist und man sich nur gegenseitig kannibalisiert. Aber so ist das eben, wenn Eitelkeiten wichtiger sind.

Die größte Überraschung, positiv oder negativ, des Jahres

Thomas: Ich gebe zu: Vor dem Start der Bezirksliga-Saison war der SV Nierfeld für mich nicht ligatauglich. Erneut verließen wichtige Spieler den Verein, ersetzt wurden sie größtenteils durch Spieler, denen ich nicht unbedingt Bezirksliganiveau zugetraut hätte. Aber Nierfeld macht das Beste aus seinen Möglichkeiten.

Das dürfte zu großen Teilen an Trainer Dirk Scheer liegen, dem es irgendwie gelungen ist, die Spieler aus der Kreisliga B zu integrieren. Nierfeld ist natürlich keine Übermannschaft, und dass sie, umrahmt von den anderen Mannschaften aus dem Kreis, aktuell im Mittelfeld der Liga zu finden ist, mag auch an der engen Tabellensituation liegen. Aber dennoch: Chapeau. So bitte weitermachen!

Tom: Positiv bin ich komplett bei dir. Vor Nierfeld kann man nur den Hut ziehen. Aber auch vor dem TuS Zülpich. Was David Sasse da mit seiner Mannschaft abreißt, hat unfassbar viel Respekt verdient. Tabellenführer in der Bezirksliga zu sein, mit Jungs, die teilweise in der vergangenen Saison noch Kreisliga B gekickt haben? Kann man genauso so machen. Negativ fällt mir die SG FlaKi ein. Wer in der vergangenen Saison in der Kreisliga A oben mitzockt und mit unverändertem Kader nun gegen den Abstieg spielt, ist eine Enttäuschung – unabhängig von personellen Sorgen.

Das wünsche ich mir für das Jahr 2024 am meisten

Thomas: Ich wünsche mir, dass im Sport – ehrlich gesagt, vor allen Dingen im Fußball – alle etwas entspannter miteinander umgehen. Der Sport ist ein Hobby, soll Spaß machen. Ja, Ehrgeiz ist okay, Emotionen auch. Aber es muss alles im Rahmen bleiben. Spielabbrüche im Wochentakt, wie im Herbst geschehen, weil einige Menschen sich nicht im Griff und die gute Kinderstube vergessen haben, dürfen gerne im Jahr 2023 bleiben.

Tom: Sportpolitisch: Dass der Auel sein Votum für den Wiederaufbau bekommt, damit dort möglichst bald der Ball rollt. Sportlich: hoffe ich, dass der TuS Zülpich aufsteigt und alle anderen Bezirksligisten die Klasse halten. Ein weiterer Landesligist täte dem Fußballkreis richtig gut – vor allem einer, der auch geografisch zum Kreis gehört.

Ansonsten bin ich wieder bei dir. Ich liebe Emotionen und Ehrgeiz, aber es ist nur Sport, nur Fußball, Basketball oder auch Turnen. Ein Tor rettet weder Leben, noch werden wir noch Profis. Sport soll Spaß machen. Natürlich ist der Spaß größer, wenn man gewinnt, aber siegen ist nicht immer gewinnen. Gewonnen haben jetzt schon alle Ehrenamtler, denn ohne sie wäre das alles nicht möglich.