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Outlet in der Galleria vor EröffnungNeues Gesicht für die Euskirchener Fußgängerzone

Lesezeit 5 Minuten

Die Stadt Euskirchen hat eine aufwendige Visualisierung der neuen Fußgängerzone erstellen lassen.

Euskirchen – Am Samstag rollt Euskirchen den roten Teppich aus. Er wird symbolisch vor vielen Geschäften in der Innenstadt liegen. Der Grund: das große Wiedereröffnungsfest (Beginn: 11 Uhr) in der Fußgängerzone. Liegen werden die Teppiche auf den alten Pflastersteinen der Fußgängerzone aus den 1980er-Jahren – oder, wo das Hochwasser die Steine aus dem Unterbau gespült hat, auf provisorischem Asphalt.

Neuer Belag

Geht es nach Bürgermeister Sacha Reichelt, wird das bei einem möglichen Weihnachtsmarkt im kommenden Jahr anders sein. Dann soll die Sanierung der Neustraße und der Berliner Straße abgeschlossen sein. Der Grundstein für das Projekt soll an diesem Mittwoch in einer Sondersitzung des Ausschusses für Tiefbau und Verkehr gelegt werden. Er entscheidet darüber, über welche Steine die Stadtbesucherinnen und -besucher künftig gehen. Die Verwaltung schlägt vor, die Fußgängerzone in zwei Bereiche zu teilen – in die Fußgänger- und Flanierfläche sowie den Aufenthaltsbereich beziehungsweise die Wirtschaftsfläche.

Der Blick in die Fußgängerzone soll großzügiger, der Aufgang zur Eisdiele neu gestaltet werden – so der Wunsch der Verwaltung.

Für die Flanierfläche bevorzugt die Verwaltung einen granitbeigen Betonstein, für den Außenbereich einen Betonstein in Anthrazit. Diese Variante habe sich auch beim dritten Innenstadtdialog als der Favorit der Teilnehmenden herauskristallisiert, so Bürgermeister Reichelt.

Zudem ist geplant, in den Aufenthaltsbereichen „ausreichend Platz für Beleuchtung, Stadtmobiliar und Begrünung vorzuhalten.“ Auch neue Bäume sollen gepflanzt werden.

Sonderausstellung und Stadtfest

Bilder der Flut

„Den Geruch der Flut habe ich noch im Gedächtnis“, sagt Heike Lützenkirchen, Museumsleiterin des Stadtmuseums Euskirchen. Mehr als siebzig Flut-Fotografien sind Teil der Ausstellung „Euskirchen und die Flut im Juli 2021 – Gemeinsam durch die Katastrophe“.

Gezeigt werden Aufnahmen vom Hochwasser – aufgenommen mit der Handys oder der Kameras der Betroffenen: geflutete Keller, zerstörte Schulen, Hauptstraßen wie Flüsse. Aber auch: Aufnahmen der Helfer, Bilder, die Aufräumarbeiten und Solidarität zeigen.

Mehr als 3000 Einsendungen

Auch eine dreißig-minütige Video-Dokumentation des im Januar überraschend verstorbenen Oliver Knaup ist zu sehen. Er war Technischer Beigeordneten der Stadt Euskirchen und am Morgen nach der Flut in der Kreisstadt unterwegs. Sein kommentiertes Video ist ebenfalls Teil der Ausstellung.

„Mir ist bewusst, dass manche Leute sich das nicht anschauen möchten“, sagt die Museumsleiterin: „Davon zu erzählen hilft aber vielleicht auch, es zu verarbeiten. Vor allem, wenn man sieht wie weit wir schon vorangekommen sind seit der Flut.“

Mehr als 3000 Einsendungen insgesamt gab es. Etwa 800 sind nun auch Teil des Stadtarchivs.

Stadtfest

Zusehen sein wird die Ausstellung ab Samstag, 11 Uhr. Dann startet auch das große Fest zur Wiedereröffnung der Innenstadt. Von der Bahnhofstraße bis zum Alten Markt gibt es für kleine und große Besucher viel zu erleben.

Mit dabei ist auch die Feuerwehr, die sich und ihre Arbeit zwischen 11 und 18 Uhr unter dem Motto „Feuerwehr zum Anfassen“ auf dem Klosterplatz präsentiert. Musiker verschiedenster Genres geben sich auf dem Alten Markt die Ehre.

Für Kinder gibt es in der Fußgängerzone ebenfalls viel zu entdecken – und sie können an Bobby-Car-Rennen teilnehmen.

Zum Abschluss findet auf dem Annaturmplatz ab 18.30 Uhr ein kostenloses Konzert von „Boore“ und „Die Filue“ statt. (kkr/tom)

Im Bereich der Kreuzung Berliner Straße/Neustraße soll das alte Gestaltungselement eines Kreises wieder aufgegriffen werden. Dort soll auch erneut ein Kinderspielgerät stehen – wobei es wohl nicht zum Comeback der roten Elefantenrutsche kommen wird.

Den Bereich am Eingang der Fußgängerzone an der Wilhelmstraße will die Verwaltung umgestalten. Laut Reichelt wäre es wünschenswert, den Aufgang zur Eisdiele zu ändern und so den Blick in die Fußgängerzone zu erweitern.

Kinocenter Galleria

Im Kino- und Einkaufcenter Galleria ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen – buchstäblich. Am Montagmittag ist es dort hinter dem Aufgang zum Cineplex ziemlich dunkel. Nur in der Kodi-Filiale brennt Licht. Der Haushaltsdiscounter will am Samstag – pünktlich zum Stadtfest – erstmals seit der Flutkatastrophe wieder öffnen. Genau wie das Modegeschäft TNT und die American Bar Jo 3.

So sieht es aktuell am Eingang der Fußgängerzone aus.

„Es ist eine Teileröffnung“, sagt Carlo Wisskirchen, der wie seine Schwester Miteigentümer der Passage ist. Endgültige Gewissheit, ob es mit der angestrebten Eröffnung am Samstag klappt, wird es erst am Freitag geben. Dann erfolgt die finale Begehung mit der Feuerwehr und anderen Experten, die für die Genehmigung des vorläufigen Betriebs zuständig sind.

Was Wisskirchen wichtig ist: Sollte am Freitag die provisorische Freigabe seitens der Fachleute erfolgen, gilt diese nicht für die Tiefgarage. Damit sei erst im Laufe des Septembers, spätestens Anfang Oktober, zu rechnen. „Wir haben aktuell im Bereich der Tiefgarage mit dem Grundwasser zu kämpfen“, erklärt Wisskirchen. Es drücke im Bereich eines Schachts, der ursprünglich zur Entwässerung der ehemaligen Baugrube errichtet worden war, gegen die Bodenplatte.

Tobias Von Groote (l.) und Tim Volk eröffnen ein Modegeschäft.

Eine mögliche Erklärung: Für den Bau des City-Forums und auch während des Betriebs wurde laut Wiskirchen der Grundwasserspiegel in diesem Bereich künstlich gesenkt. Dies sei nun nicht mehr nötig.

Mehr als zehn Modemarken

Tim Volk und Tobias Von Groote fehlt zwar noch das endgültige grüne Licht, doch sie geben ordentlich Gas. Auf 100 Quadratmetern in der Galleria werden die Euskirchener ein Modegeschäft eröffnen, in dem hochwertige Marken zu reduzierten Preisen angeboten werden sollen. „Wir hätten das Geschäft auch an anderer Stelle eröffnen können, haben uns aber bewusst für Euskirchen entschieden“, sagt Volk, der von mehr als zehn Marken spricht: „Wir können uns zurecht als kleines, aber feines Outlet bezeichnen.“

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Die Modekette Ulla Popken wird ihre Filiale in der Galleria am 22. September eröffnen. Auf der frisch renovierten Verkaufsfläche gibt es dann Outfits in den Größen 42 bis 64 zu entdecken.

Auch sonst laufen die Arbeiten in dem Gebäudekomplex auf Hochtouren. Wann die anderen Ladenlokale wieder bespielt werden, ist aber noch offen. Fest steht nur, dass sich die Galleria von ihrem Angebot her verändern wird.