Ein Jahr nach der FlutDas sind die Gäste der Livestream-Talkshow am 7. Juli
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Kreis Euskirchen – Für das Livestreaming „Die Flut im Kreis Euskirchen – Ein Jahr danach“, das von Ramona Hammes Hammes, der Federführenden Redakteurin in der ebenfalls beim Hochwasser am 14./15. Juli 2021 zerstörten Gemünder Redaktion, und Norbert Jeub, Chefredakteur von Radio Euskirchen, moderiert wird, konnte die Redaktion viele kompetente Gesprächspartner gewinnen.
Udo Schmitz war in der Katastrophennacht Einsatzleiter der Schleidener Feuerwehr. Teils unter Einsatz des eigenen Lebens haben die Feuerwehrleute Menschen aus den Fluten gerettet – bis es auch für sie zu gefährlich wurde und die Einsatzleitung die Entscheidung treffen musste, ganze Orte aufzugeben – darunter auch Schmitz’ Heimatort Oberhausen.
Thomas Gräf ist Landwirt aus Elsig. Er war noch in der Flutnacht in Euenheim und Euskirchen zur Stelle. In der Treckerschaufel hat er Menschen in Sicherheit gebracht. Auch steht er stellvertretend für die unzähligen Landwirte und Lohnunternehmer, die in den Tagen und Wochen nach der Katastrophe ehrenamtlich im Einsatz waren, um den Flutmüll aus den Orten zu fahren.
Rolf Stupp ist Feuerwehrmann in Euskirchen. Er stand im Fokus, als die Menschen bangend in Richtung Steinbachtalsperre geschaut haben. In der Flutnacht war sie übergelaufen und der Damm beschädigt worden. Danach bestand die Gefahr, dass das Bauwerk brechen und das Wasser die unterhalb liegenden Orte fluten könne. Stupp leitete den Einsatz, als Millionen Kubikmeter Wasser abgepumpt wurden und der Bauunternehmer Hubert Schilles aus Floisdorf den lebensgefährlichen Job übernahm, den Grundablass freizubaggern.
Jörg Weitz ist Initiator der mehr als 40000 Mitglieder umfassenden Facebook-Gruppe Eifel für Eifel. Deren Mitglieder haben Spendenlager aufgebaut, Hilfsgüter organisiert und geliefert. Er steht stellvertretend für all die freiwilligen Helfer, die den Betroffenen auf unterschiedlichste Weise beigestanden haben – und vielfach auch ein Jahr nach der Flut noch im Einsatz sind.
Peter Jonas kümmert sich als Kreisbrandmeister nicht nur die Belange der 4500 Feuerwehrleute im Kreis. Im Zusammenspiel mit der Abteilung Gefahrenabwehr im Kreis arbeitet er maßgeblich daran, Lehren aus der Katastrophe zu ziehen und Konzepte zu entwickeln, wie sich Feuerwehr und Hilfsorganisationen krisenfester aufstellen können.
Günter Portz ist Chef der Printenmanufaktur in der Bad Münstereifeler Innenstadt. Sein Café wurde vom Wasser völlig zerstört, die Bäckerei als eines der ganz wenigen Unternehmen im Gewerbegebiet nicht. Aufgeben kommt für ihn nicht infrage: Er gehört zu denjenigen, die Bad Münstereifeler wieder aufbauen.
Domenik Tilk baut mit seiner Familie ihr altes Fachwerkhaus in Schweinheim wieder auf. In der Flutnacht war ein ganzes Stück der Fasse herausgespült worden. Der Beschluss des Familienrats war trotz der enormen Schäden eindeutig: „Wir bauen wieder auf. Schweinheim ist unsere Heimat.“
Helmut Peters hat die Flutnacht auf einem Regal in seinem Sportgeschäft in Gemünd nur knapp überlegt. Seine erste Reaktion danach war, keinen Neuanfang wagen zu wollen. Doch er änderte seine Meinung und hat im April sein Geschäft in einem anderen Gebäude an der Dreiborner Straße wieder eröffnet.
Christian Lange hat den Wiederaufbau mit Nachhaltigkeit verknüpft. Sein Schuhgeschäft war wie alle Geschäfte in der Euskirchener Innenstadt verwüstet. Im Ringcenter hat er wenige Wochen nach der Flut einen Pop-Up-Store für Kinderschuhe eingerichtet. Inzwischen ist sein Ladden an der Neustraße wieder am Start. Er ist auch Vorsitzender des Euskirchener Stadtmarketingvereins Zeus und kennt die Nöte der der Euskirchener Geschäftswelt nach der Flut genau.
Franz Lennartz hat mit seiner Frau Martina in der Flutnacht um sein Leben fürchten müssen. Über Hausdächer haben sie sich in Gemünd in Sicherheit gebracht. Das Ehepaar gehört zu denen, die nicht an den Fluss zurückkehren und in einem anderen Ort, weit weg vom Wasser, einen Neuanfang starten.
Ralf Kolvenbach hat die Flut gleich doppelt getroffen: Die Werkstatt und das Wohnhaus des Tischlermeisters aus Iversheim hat das Wasser schwer beschädigt und teilweise zerstört. Beim Wiederaufbau hat auch er großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt.
Frank C. Waldschmidt hat als Leiter der Psychosozialen Unterstützung (PSU) der Malteser Fluthilfe NRW unmittelbar nach der Flut seine Arbeit aufgenommen. Er und seine Kollegen haben akute Hilfe geleistet und stehen auch langfristig den Menschen bei, das in der Katastrophennacht Erlebte zu verarbeiten.
Ina Scharrenbach, NRW-Heimatministerin, hat sich am Tag nach der Flut einen Eindruck von der Lage im Katastrophengebiet verschafft. Seitdem war und ist sie oft – meist ohne mediale Begleitung – vor Ort, um ein offenes Ohr für die Menschen zu haben. Das Projekt Wiederaufbau inklusive der Hilfszahlungen, das gerade zu Beginn unter bürokratischen Hürden und langen Bearbeitungszeiten gelitten hat, fällt in ihr Ressort.
Markus Ramers hat als Landrat im Kreis Euskirchen er nicht nur in der Akutphase nach der Katastrophe mithilfe von Krisen- und Führungsstab viele Arbeiten zu koordinieren gehabt. Auch beim Wiederaufbau und der Gestaltung des Kreises für die Zukunft laufen bei ihm viele Fäden zusammen.
Sacha Reichelt, Bürgermeister von Euskirchen, hat einen Spagat zu vollbringen: Nicht nur der Wiederaufbau des zerstörten Mittelzentrums ist zu stemmen, auch in den Außenorten sind die Schäden enorm.
Sabine Preiser-Marian durfte sich als Bürgermeisterin von Bad Münstereifel in der vergangenen Woche freuen: Mit der stillen Eröffnung von Teilen des City-Outlets ist ein Meilenstein des Wiederaufbaus in der so schwer getroffenen Stadt erreicht.
Ingo Pfennings ist Bürgermeister in Schleiden. Über 17 Kilometer erstreckt sich die Schneise der Zerstörung im Tal seiner Stadt. Auf mehr als 200 Millionen Euro werden sich alleine die Schäden an kommunalen Einrichtungen belaufen. Beim Wiederaufbau will Schleiden einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen.