Kall – Das ist eine gute Nachricht für den Kaller Kernort: Kurz nach dem Fluthelferfest der Gemeinde Kall Mitte Juli soll mit dem Bau der Wohn- und Geschäftshäuser Nord und Süd auf dem Bahnhofsvorplatz begonnen werden. „Wir müssen vorher noch einige Abstimmungsfragen mit der Deutschen Bahn klären“, sagte Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Sobald dies geschehen sei, könnten die Bagger anrollen. Der Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit hatte in der jüngsten Sitzung die Änderung des Bebauungsplans „Ortszentrum Kall“ einstimmig beschlossen.
Die Gemeinde hatte sich jahrelang vergeblich bemüht, Investoren für den Bahnhofsvorplatz zu finden. Eine erste Investorengruppe hatte sich 2018 von dem Projekt zurückgezogen, weil es zu Verzögerungen bei der Realisierung gekommen war. Daraufhin hatte die Gemeinde die städtebaulichen Anforderungen an die Planung und an die Gestaltungssatzung reduziert und so auch die potenziellen Baukosten gesenkt.
Gewerbe und Wohnung
Mit Florian Beck, Geschäftsführer des Kölner Architekturbüros Schumann, dem Profifußballer Fabian Giefer und dem Kaller Immobilienverwalter Jochem Hannes konnten dann neue Interessenten gefunden werden, die das Projekt vor dem Bahnhof jetzt realisieren. Die Planung der Investoren sieht an den beiden seitlichen Platzenden zwei dreigeschossige Gebäude mit je einem Staffelgeschoss vor. Das Haus Nord wird auf einem 1100 Quadratmeter großen Grundstück in Richtung Rathaus errichtet. Im Erdgeschoss und im ersten Stock sind Gewerbeflächen vorgesehen. Bis zu 13 Wohnungen mit Größen zwischen rund 50 und mehr als 100 Quadratmetern werden in den beiden Geschossen darüber errichtet.
Projekt Auelstraße
Für das Bauvorhaben „Schöner Wohnen und Leben in Kall“ an der Auelstraße in Kall hat der Entwicklungsausschuss jetzt den Bebauungsplan als Satzung beschlossen. Laut Planung sollen an der Auel- und der Eisenauerstraße jeweils zwei Wohnblöcke mit Miet- und Eigentumswohnungen, einem Café, einer Tagespflegeeinrichtung sowie Wohnungen für Wohngemeinschaften und Appartements für Senioren entstehen. (wki)
„Ein bundesweit tätiges Unternehmen wird als Ankermieter im Erdgeschoss einziehen“, sagte Hannes. Ein Gastronomiebetrieb habe die Räume in der ersten Etage angemietet. Auf Höhe des Bahnhofsgebäudes sei eine Außenterrasse vorgesehen. 125 Quadratmeter in dem Neubau sind für das Gemeindearchiv reserviert. „Bislang sind die Akten noch in Büros und im Dachgeschoss verteilt“, hatte der Bürgermeister Esser bereits in einer vorangegangenen Ausschusssitzung erklärt. Die notwendigen Parkplätze sollen zwischen dem Gebäude und dem Anbau an das Rathaus der Gemeinde angelegt werden.
Zwei Gastronomiebetriebe
Das Haus Süd wird auf einer 574 Quadratmeter großen Fläche neben der bestehenden Tiefgarage errichtet. „Zwei Gastronomiebetriebe mit verschiedenen Konzepten haben das Erdgeschoss angemietet“, erläuterte der Investor. In die Räume in dem Stock darüber werde die Apotheke Lutsch einziehen. Eine Praxis für Physiotherapie, Büroflächen und vier Wohnungen seien in den beiden Etagen darüber vorgesehen. „Die Büroflächen sind wie ein Großteil der Gewerbeflächen bereits vermietet“, berichtete der Investor. Die Bauarbeiten an den beiden Häusern sollen parallel ausgeführt werden. Hannes hofft, dass die Maßnahme bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen werden kann.
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„Ich bin sehr froh. Das ist ein Zeichen des Aufbruchs“, freute sich Esser. Es sei nicht selbstverständlich, dass die Investoren trotz der Flut an dem Projekt festgehalten hätten. „Ich bin froh, dass neben den Gewerbeflächen auch zusätzlicher Wohnraum geschaffen wird, den Kall dringend benötigt.“ Sehr erfreulich sei auch, dass man für beide Häuser Gastronomiebetriebe gefunden habe – ganz so, wie es sich Politik und Verwaltung gewünscht hätten.