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Schnelle Lösungen gesuchtGemeinde Kall sucht weiter nach Wohnraum für Geflüchtete

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf zwei Tiny Houses für Geflüchtete in Kall.

In diese Tiny Houses sollen geflüchtete Menschen einziehen. Vorher müssen aber Grundstücke gefunden, Bauanträge gestellt und genehmigt werden.

Die Unterbringung von geflüchteten Menschen bringt die Gemeinde Kall an ihre Grenzen. Lob gab es für die gute Integrationsarbeit.

In dem Bemühen, schnell Wohnraum für geflüchtete Menschen bereitzustellen, stoßen Kommunen zunehmend an Grenzen. In der Gemeinde Kall setzt man unter anderem auf die Unterbringung in Tiny Houses. Doch für die Aufstellung der mobilen Unterkünfte muss auch ein normales Baugenehmigungsverfahren durchlaufen werden und das kostet Zeit. „Für die ersten drei Unterkünfte wurde jetzt der Bauantrag gestellt“, erklärte Markus Auel, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. Die anderen Häuser werden wohl erst im Sommer zur Verfügung stehen.

Nach Angaben des Integrationsbeauftragten Paul Neufeld hat die Gemeinde seit November 2022 insgesamt 14 Häuser und Wohnungen mit etwa 95 Plätzen hinzugewinnen können. Zuletzt habe man noch einmal drei Unterkünfte anmieten können. Die meisten Plätze seien aber sofort mit neuzugewiesenen Menschen belegt worden.

Aktuell hat die Gemeinde Kall 186 Plätze für geflüchtete Menschen

Insgesamt hat die Gemeinde nach Angaben von Neufeld aktuell 27 Unterkünfte mit 186 Plätzen zur Verfügung. 164 davon seien belegt. Die 22 freien Unterbringungsplätze in den Asylunterkünften seien bereits für die kommenden Zuweisungen reserviert. Die Verwaltung sei im ständigen Austausch mit Eigentümern und bemühe sich kontinuierlich um zusätzlichen Wohnraum. Doch der ist auf dem Markt kaum noch zu finden.

Deshalb hat die Verwaltung sieben Tiny Houses erworben, die Platz für etwa 25 Personen bieten. Die Unterkünfte haben nach Angaben von Auel 380.000 Euro gekostet. Vom Land gebe es einen Zuschuss von 355.000 Euro. Doch auch die können nicht von heute auf morgen genutzt werden.

Der Kaller Bauhof muss noch kleine Emporen für den Einstieg bauen

„Bei den Tiny Houses, die die Gemeinde Ende 2021 zur Unterbringung von Flutopfern bekommen hatte, gab es noch Erleichterungen im Baugenehmigungsverfahren“, sagte Auel. Diese Regelungen seien zwischenzeitlich ausgelaufen.

„Wir stellen die Tiny Houses auf, weil wir sonst kaum noch Kapazitäten zur Verfügung stellen können“, betonte der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters. Drei Unterkünfte seien für die Fläche gegenüber der Feuerwehr in Kall vorgesehen: „Dafür haben wir jetzt einen Bauantrag eingereicht.“ Derzeit würden dort noch Restarbeiten erledigt: „Der Bauhof muss noch kleine Emporen für den Einstieg in die Häuser bauen. Außerdem müssen die Häuser noch an die Versorgungsnetze angeschlossen werden.“

Es gab viel Lob für die gute Integrationsarbeit der Verwaltung

Für die anderen vier Mobilheime habe man zwei weitere Flächen in Kall im Auge. Zuerst müsse aber noch der Bauantrag erstellt werden. Deshalb geht Auel davon aus, dass diese Unterkünfte erst im Sommer bezogen werden können. Die Gemeinde favorisiere weiter eine dezentrale Unterbringung statt großer Containeranlagen. Bert Spilles (CDU) betonte, es dürfe nicht so weit kommen, dass die Sporthalle in Kall belegt werden müsse.

Viel Lob bekam der Integrationsbeauftragte von den Fraktionen im jüngsten Ausschuss für Schule, Soziales und Generationen im Bürgerhaus in Golbach dafür, dass von den 333 in der Statistik erfassten Personen nur 43 keinen Job haben oder an einer Maßnahme teilnehmen. „Ich finde es enorm, was in Kall geleistet wird“, meinte Karl Vermöhlen (SPD). Petra Kanzler (FDP) stimmte ihm zu: „Die Menschen integrieren sich gut. Viele haben sich entschlossen, einen deutschen Pass zu beantragen.“

Der größte Teil der Geflüchteten sind nach der Aufstellung von Neufeld Kinder, die eine Schule (85) oder eine Kita besuchen (20). Zudem gibt es 30 Kleinkinder, die von 26 Personen betreut werden. 69 Männer und Frauen gehen einer Arbeit nach, sechs machen eine Ausbildung und zwei studieren. Einen Integrationskurs besuchen aktuell 38 Menschen. „Einige der zuletzt eingereisten Personen warten derzeit noch auf einen Kursplatz. Aufgrund der hohen Zuzugszahlen in jüngster Zeit gibt es aktuell nicht genügend Plätze in Integrationskursen im Kreis Euskirchen“, schreibt Neufeld in seinem Bericht.

Allerdings, so Neufeld, sei die Unterbringung, Erstversorgung, Beratung und Vermittlung der neu zugewiesenen Menschen mit einem erheblichen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden. Das sorge für eine deutliche personelle und finanzielle Mehrbelastung der Verwaltung. Deshalb musste zusätzliches Personal eingestellt werden. Die Herrichtung und Erstausstattung der Unterkünfte sei insbesondere für den Bauhof viel Arbeit.