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KallUrfter wünschen sich Brücke zurück

Lesezeit 3 Minuten

Durchgang verboten: Dieser Weg vom Rosenthal nach Urft ist gesperrt, seit die Brücke rund 200 Meter weiter abgerissen wurde.

Kall-Urft – Kaum ist sie weg, wird sie schon schmerzlich vermisst: Im Sommer war die Betonbrücke, die über die Bahngleise in Urft in Verlängerung der Straße Am Birnbaum führt, abgerissen worden. Das hatte der Liegenschaftsausschuss der Gemeinde im März einstimmig beschlossen und auch aus dem Ort heraus waren keine Bedenken laut geworden.

Doch nun gibt es Beschwerden, dass Spaziergänger die Gleise nicht mehr überqueren können und die Verbindung ins Rosenthal gekappt ist, berichtete Ortsvorsteher Fabian Nowald (SPD) im Bauausschuss in der Bürgerhalle. Die Verwaltung schlägt vor, einen rund 600 Meter langen Fußweg zwischen der Böschung am Waldrand und dem Gleisbett bis zum nächsten Bahnübergang im Rosental anzulegen. Diese Variante soll auf Beschluss des Bauausschusses auch weiter verfolgt werden, weil sie preiswerter ist als der Bau eines Bahnübergangs oder einer Fußgängerbrücke.

Brücke wurde viel genutzt

Die SPD hatte beantragt, eine alternative Verbindung zu schaffen. Ortsvorsteher Nowald erklärte, er sei in den vergangenen Wochen häufig auf die missliche Lage nach dem Abriss der Brücke angesprochen worden. „Die Wanderwege müssen wieder verbunden werden“, forderte Nowald. Ein Urfter habe vor dem Abriss an zwei Tagen 200 beziehungsweise 60 Spaziergänger gezählt, die über die alte Brücke gegangen seien. Die Einschätzung der Verwaltung, dass der Weg nur von wenigen Spaziergängern aus dem Dorf genutzt werde, sei nicht zutreffend. „Es geht darum, die kleine Runde für die Urfter zu retten“, meinte Nowak, der zudem warnte, dass der ein oder andere Spaziergänger vielleicht nicht umdrehe, wenn er vor dem Gleis stehe.

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Die Verwaltung hatte aufgrund des SPD-Antrags bereits Kontakt mit der Deutschen Bahn AG aufgenommen, und den Bau eines Weges entlang des Gleises vom ehemaligen Brückenkörper bis hin zum Bahnübergang im Rosenthal beantragt. „Dort gab es früher ein zweites Gleis, dass die Bahn irgendwann abgebaut hat“, sagte Markus Auel, Teamleiter „Bauen“ der Gemeindeverwaltung. Die Bahn AG erklärt in ihrer Stellungnahme, dass sie keine grundsätzlichen Bedenken gegen das Projekt habe, fordert aber, den Weg mit einem Zaun vom Gleisbett zu trennen. Da perspektivisch aber ein Ausbau und die Elektrifizierung der Eifelstrecke südlich von Kall vorgesehen sei, empfiehlt die Bahn AG auch eine Stellungnahme des Nahverkehrs Rheinland einzuholen.

Der Bau der etwa 600 Meter langen Verbindung wird nach einer groben Schätzung von Markus Auel von der Bauverwaltung der Gemeinde 85 000 bis 100 000 Euro kosten. Hinzu kämen die Kosten für den Zaun. „Eine Fußgängerbrücke wird aber auch nicht unter 400 000 Euro zu haben sein“, betonte Auel.

Beschluss zum Abriss war einstimmig

„Den Bau einer Brücke über die Bahntrasse werden wir auch nicht mehr erleben“, so Bürgermeister Hermann-Josef Esser mit Verweis auf das langwierige Genehmigungsverfahren. Der geplante Weg liege auf Bahngelände und die DB AG sei angesichts der Größe des Konzerns und der Vielzahl der beteiligten Stellen unberechenbar. „Wir müssen uns fragen, ob die Kosten im richtigen Verhältnis zum Nutzen stehen“, sagte Esser, zumal der Weg überwiegend nur von Anwohnern genutzt werde.

Frank Vellen (CDU) verwies darauf, dass die Stellungnahme des Nahverkehrs Rheinland noch nicht vorliege. Außerdem sei nicht klar, was der Zaun kosten werde und ob der Weg von älteren Menschen überhaupt genutzt werden könne. Darum könne man dem Antrag so nicht zustimmen. Für die FDP erinnerte Franz Albert Groß daran, dass der Beschluss zum Abriss der alten Brücke einstimmig war: „Aber man kann ja auch schlauer werden.“ Man stimme für den Verbindungsweg, obwohl man die Spaziergänger alternativ auch auf einem anderen Weg ins Rosenthal leiten könne.

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„Damals kamen auch aus dem Ort keine Einwände gegen den Abriss der Brücke“, war Klaus Pütz (Grüne) von der neuen Entwicklung überrascht. Er könne ad hoc nicht abschätzen, welche Lösung langfristig die kostengünstigste sei. Deshalb enthielten sich die Grünen.