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Neuer Standort geprüftKaller Feuerwehr soll an den Friedhof umziehen

Lesezeit 4 Minuten

Zwischen dem Gartenfachmarkt (l.) und dem Friedhof (r.) könnte das neue Feuerwehrgerätehaus entstehen.

Kall – Seit der Flutkatastrophe Mitte Juli ist endgültig klar, dass das Feuerwehrhaus am Schwimmbad nur noch eine Übergangslösung ist. Die Feuerwehr soll an einen Standort umziehen, der nicht in einem Überflutungsgebiet liegt. Den hat die Verwaltung nun gefunden, und zwar zwischen dem Gartenfachmarkt und dem Friedhof in Heistert an der Straße Am Kreisgarten.

Die Verwaltung soll nun mit Hilfe eines Fachplaners prüfen, ob das Vorhaben an dem Standort realisiert werden kann. Das hat der Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit in seiner Sitzung im Dorfgemeinschaftssaal in Scheven einstimmig empfohlen.

Ursprünglich Neubau an altem Standort geplant

Ursprünglich war geplant gewesen, dass die Arbeitsgruppe „Feuerwehrgerätehaus Kall“ mit Mitgliedern der Feuerwehr, der Verwaltung und der Politik bis Anfang September eine Empfehlung abgeben sollte, ob ein Ausbau am bestehenden Standort oder ein Neubau an anderer Stelle angestrebt werden soll. Dazu war es wegen der Hochwasserkatastrophe aber nicht gekommen.

Wiederaufbauteam und Lenkungskreis

Manfred Poth, der bis vor wenigen Monaten Allgemeiner Vertreter des Landrates des Kreises Euskirchen war, leitet das Wiederaufbauteam (WAT) in der Gemeinde Kall. Weitere Mitglieder sind Bauhofleiter André Kaudel, Lothar Schatten (Hochbau), Eduard Zubiks (Tiefbau) und Tobias Heinen (Strukturförderung). Das Team soll künftig auch durch weitere Fachexpertise seitens der e-regio und der Deutschen Bahn AG ergänzt werden. Voraussichtlich wird auch Prof. Wolfgang Firk, bis 2017 Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, mitarbeiten. Kernaufgabe des Teams ist der Wiederaufbau der durch die Flut zerstörten Gebäude und Liegenschaften.

Außerdem wird ein Lenkungskreis installiert, der insbesondere der Vernetzung zwischen WAT, Verwaltungsspitze und Politik dienen soll. Ihm gehören Bürgermeister Hermann-Josef Esser, sein Allgemeiner Vertreter Michael Heller, der Teamleiter Bauen , Markus Auel, und fünf Vertreter der Fraktionen an.

Für die SPD forderten Fabian Nowald und Steffi Hübner, dass sich im Lenkungskreis die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat widerspiegeln. Der Kreis solle um drei Mitglieder aufgestockt werden. Bürgermeister Esser hält das für nicht sinnvoll, weil der Lenkungskreis die Themen nur vorberate und mit elf Mitgliedern zu groß wäre: „Die Entscheidungen fallen ohnehin im Gemeinderat.“ Dr. Guido Huppertz (Grüne) und Jörg Döhler stimmten Esser zu. (wki)

Weil bei der Flut das Gerätehaus unter Wasser stand und nicht mehr genutzt werden konnte, ist die Verwaltung wegen der Nähe zur Urft gegen eine Sanierung mit Erweiterung und favorisiert stattdessen einen Neubau an anderer Stelle.

Von der Idee, ein Gerätehaus nicht weit entfernt vom jetzigen Standort im Bereich des ehemaligen Milz-Geländes zu bauen, hat man sich in der Verwaltung auch verabschiedet. Die Abteilung Liegenschaften der Gemeinde hatte in den vergangenen Wochen noch einmal alle gemeindeeigenen Flächen unter die Lupe genommen und sich für die Fläche am Friedhof in Heistert ausgesprochen.

Verwaltung hält zeitnahe Realisierung für machbar

Das Gelände hatten zuvor auch bereits die Grünen und die SPD ins Gespräch gebracht. Das Grundstück ist bislang als Erweiterungsfläche für die Begräbnisstätte vorgesehen. Die Fläche ist nach Angaben der Verwaltung aktuell verpachtet und kann mit einer Frist von zwei Wochen zum Monatsende gekündigt werden.

Eine zeitnahe Realisierung des Vorhabens sei also machbar. Für den Friedhof werde die Fläche nicht mehr gebraucht. „Die Bestattungskultur hat sich geändert. Es gibt fast nur noch Urnenbestattungen“, erklärte Bürgermeister Hermann-Josef Esser (CDU). Deshalb gebe es auf dem Friedhof noch ausreichend freie Flächen.

Fachplaner bietet kostenlose Analyse an

Das Grundstück ist 8500 Quadratmeter groß. Die Verwaltung geht davon aus, dass auch von dort aus die gesetzlich vorgegebenen Ausrückzeiten der Feuerwehr eingehalten werden können. Das soll allerdings im Rahmen der Fachplanung noch einmal gesondert überprüft werden. „Nach einer ersten Berechnung von Löschzugführer Daniel Rütz wird es kaum Veränderungen bei den Ausrückzeiten geben“, sagte Esser.

Ein Fachplaner habe sich gemeldet und angeboten, die Standortanalyse kostenlos zu machen. Von der Stelle aus sei die Feuerwehr auch unabhängiger von den Bahnübergängen im Ort.

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Guido Keutgen (CDU) erklärte, die Feuerwehr könne sich auch mit dem Grundstück gegenüber anfreunden. Dessen Eignung solle auch untersucht werden. Fabian Nowald (SPD) und Dr. Guido Huppertz (Grüne) sprachen sich auch dafür aus, den anderen Standort mit zu prüfen. „Die andere Fläche ist wegen des größeren Gefälles und der Eigentümerstruktur sehr problematisch“, sagte der Bürgermeister. Sie liege außerdem auch außerhalb des Bebauungsplans. 2016 habe die Feuerwehr dieses Grundstück noch kritisch gesehen.

Interimslösung möglich

Das Areal gegenüber sei dagegen als Grünfläche ausgewiesen und müsse nur umgewidmet werden. Die Verwaltung habe keine Kapazitäten, um beide Grundstücke detailliert zu prüfen. Markus Auel, Teamleiter Bauen bei der Verwaltung, schlug vor, erst einmal die Analyse für den vorgeschlagenen Standort abzuwarten.

Bert Spilles (CDU) erklärte: „Das Neubauprojekt wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Es kann sein, dass wir Interimslösungen brauchen.“