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KleinkunstpreisNovum in 14 Jahren auf der Euskirchener Bühne

Lesezeit 4 Minuten

Ohne Worte, aber mit ganz viel Charme sicherte sich der Clown und Komiker Monsieur Momo am Samstag beim 14. Euskirchener Kleinkunstpreis durch.

Euskirchen – Lange mussten die Besucher warten, bis die Gewinner des 14. Euskirchener Kleinkunstpreises bekannt gegeben wurden. Erst kurz vor Mitternacht trat Bürgermeister Dr. Uwe Friedl auf die Bühne – zum einem mit der Erklärung für die Verzögerung, zum anderen mit der frohen Kunde für gleich zwei der Akteure.

„Ich habe schon oft den Sieger verkünden dürfen, doch so etwas wie heute gab es noch nie“, erläuterte Friedl. So war es am Samstag zwei Künstlern gelungen, sich durch ihre Auftritte in gleichem Maße in die Herzen des Publikums zu spielen und die exakt gleiche Stimmenanzahl zu ergattern. Zweimal mussten die Wahlzettel der Besucher, die erneut als Jury fungierten, ausgewertet werden, bevor dieses bislang einmalige Ergebnis feststand.

Obwohl sich die Klavier-Kabarettistin Anne Folger und der Comedy-Clown Monsieur Momo den Siegerpokal teilen mussten, kündigte Friedl gleich darauf die nächste Überraschung an: „Die Vertreter der e-regio haben sich breitschlagen lassen, das Preisgeld in Höhe von 1111 Euro für beide Künstler in voller Höhe auszuzahlen.“ Dies sorgte nicht nur bei den Akteuren auf der Bühne für Feierstimmung, sondern auch beim Publikum, das vier kurzweilige Stunden hochkarätiger Unterhaltung genießen durfte.

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Ausschweifende Party-Erlebnisse und ICE-Reservierungen

„Ich hätte Sie vorwarnen sollen, ich bin nicht lustig“, scherzte etwa Turid Müller, die mit ihren Polit-Chansons durchaus unbequeme Themen in den Mittelpunkt rückte. Mit gefühlvollen Liedern verschaffe die selbst ernannte Teilzeit-Rebellin ihren Gefühlen über Demenz-Erkrankungen oder auch dem Gedanken, in einer Gesellschaft mit dem Charakter einer Schafherde leben zu müssen, Luft.

Passun Azhand fand seinen ganz eigenen Weg, diesen Alltagssorgen zu entfliehen. Ausschweifende Party-Erlebnisse verknüpfte der Berliner humorvoll mit der Suche nach den eigenen Wurzeln. „Sobald die Leute meinen Namen hören, wollen sie wissen, wo ich herkomme“, so der Comedian: „Wenn ich ihnen sage, dass ich in Afghanistan geboren wurde und auf die Frage, ob ich Moslem sei, auch mit Ja antworte, beginnen sie sich für einen Sprint aufzuwärmen.“

Ob als You-Tube-Bloggerin oder Schlager-Analystin: Anne Folger gab in jeder ihrer Rollen eine gute Figur ab.

Viel lieber befasse er sich mit dem Aufschwung seiner Bühnenkarriere und der damit verbundenen finanziellen Freiheit, sich endlich die Platzreservierung in einem ICE der Deutschen Bahn leisten zu können: „Ich liebe diese Macht, andere Menschen mit Recht von ihrem Platz vertreiben zu dürfen. Das sind dann meine deutschesten Momente.“

Von skurrilem Tanztheater bis hin zu Alltags-Tipps eines Juristen, der seine Zuhörer möglichst kostengünstig durch Verkehrskontrollen der Polizei und andere Stolperfallen des täglichen Lebens lotsen wollte, bot auch die 14. Ausgabe des Euskirchener Kleinkunstpreises ein breitgefächertes Unterhaltungsprogramm.

In langen Nächten vor dem Bildschirm war es den Aktiven des gemeinnützigen Vereins Frauen helfen Frauen erneut gelungen, aus den zahlreichen Bewerbungen sieben sehr unterschiedliche, aber dennoch durchweg interessante Künstler auszusieben. Lebhaft und aufgedreht präsentierte sich auch die Gewinnerin des Euskirchener Kleinkunstpreises 2017, Katharina Hoffmann, die die Moderation des Abends übernommen hatte.

Anne Folger wie ein Chamäleon

Einen besonders bleibenden Eindruck bei den Besuchern im Stadttheater hinterließ dabei die Klavier-Kabarettistin Anne Folger. Ob als YouTube-Bloggerin oder Schlager-Analystin gab sie in jeder ihrer Rollen eine gute Figur ab. „Wenn ich die großen Schlagerstars im Fernsehen sehe, frage ich mich immer: Geht es denen gut?“

Dabei liefere das Musikprogramm doch in den meisten Fällen schon die Antwort. Demnach könne ein Titel wie „Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst“ lediglich auf fortschreitendes Alzheimer zurückzuführen sein. Auch Zahnoperationen seien ein großes Thema in der Schlagermusik, wie Peter Maffays „Über sieben Brücken“ verdeutliche.

Völlig ohne Worte, aber mit einer großen Portion Charme überzeugte Comedy-Clown Monsieur Momo sein Publikum. Mit einer Handvoll Requisiten, die er im Laufe seines Auftrittes über die gesamte Bühne verteilte, und seinem verträumten Blick gewann er rasch das Publikum für sich.

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Von der Präsentation eines Luftballon-Hundes bis hin zu einem Tanzkursus mit dem Mikrofon-Ständer trieb das lebhafte Auftreten den Besuchern immer wieder Lachtränen in die Augen.

Lediglich 15 Minuten blieben jedem Akteur, das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Entsprechend groß war die Anspannung der Künstler, die aufgrund der zweiten Stimmauszählung deutlich länger auf die Bekanntgabe des Siegers warten mussten. Dann jedoch lagen sich Monsieur Momo und Anne Folger freudestrahlend in den Armen, und die Besucher des 14. Euskirchener Kleinkunstpreises durften sich zum ersten Mal seit Beginn dieser Veranstaltungsreihe über zwei Zugaben an einem Abend freuen.