Kreis Euskirchen – Wird es neben Marmagen ein weiteres Corona-Impfzentrum im Kreis Euskirchen geben? Landrat Markus Ramers (SPD) ist darüber im Gespräch mit dem Land. Wegen der großen Fläche des Kreises fordert Ramers, „dass wir die Möglichkeit bekommen, einen zweiten Standort aufzubauen“. Ramers weiter: „Wenn nämlich tatsächlich in den nächsten Monaten viel Impfstoff kommt, könnte Marmagen nicht mehr reichen.“
Schließlich sollten so viele Impfwillige wie möglich so schnell wie möglich geimpft werden können. Möglich wäre ein Standort im Stadtgebiet Euskirchen. Es gibt bereits Gespräche zwischen Kreis und Stadt.
Kritik an Standort
Der Standort Marmagen für das Impfzentrum steht weiterhin in der Kritik, weil er für viele zu weit vom Schuss sei. Doch Ramers versichert: Wer im Kreis geimpft werden möchte, werde auch die Möglichkeit dazu erhalten. „Es wird nicht daran scheitern, dass ein Impfwilliger nicht nach Marmagen kommen kann.“ Im Idealfall mit dem eigenen Auto oder mit dem Öffentlichen Personennahverkehr samt Shuttle-Bus ab Bahnhof Nettersheim zum Impfzentrum und zurück. Ansonsten appelliert der Landrat an Angehörige, Verwandte, Nachbarn und Freunde, den Über-80-Jährigen helfend zur Seite zu stehen. „Es ist gute Praxis im Kreis Euskirchen, dass man sich hilft und niemanden alleine lässt.“ Darüber hinaus werde der Kreis für diejenigen, die keine Möglichkeit haben, nach Marmagen zu kommen, Lösungen finden.
Inzwischen gebe es auch private Anbieter: Taxi- und Busunternehmen. Mit ihnen ist der Kreis in Gesprächen, auch um den Corona-Schutz zu gewährleisten. Ramers verteidigt die Standortwahl: Das Gebäude biete die besten Voraussetzungen für ein Impfzentrum: großzügige Wartebereiche, Parkplätze sowie große Räume für die Impfstraßen.
Am besten in Begleitung
Ramers empfiehlt, dass die Über-80-Jährigen in Begleitung nach Marmagen kommen. Zwar seien dort genügend Helfer, aber wegen der Orientierung könnte eine vertraute Person hilfreich sein. „Klar ist aufgrund der Hygieneregeln, dass sich nicht die ganze Familie auf den Weg machen sollte“, sagte der Landrat.
Das gilt für Paare
Paare, bei denen ein Partner zur Ü-80-Gruppe gehört, der andere aber noch nicht, könnten nach Auskunft des Landes NRW leider nicht zusammen in Marmagen geimpft werden, so Ramers.
Stichtag 1. Februar
Zur ersten Gruppe, die in Marmagen vom 1. Februar an geimpft wird, gehören die Menschen, die am 1. Februar 80 Jahre oder älter sind. Das sind 14 400 Menschen im Kreis. Bis auf die 2300 Bewohner von Seniorenheimen erhalten sie in wenigen Tagen Post vom Landrat und von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann – insgesamt 12 100 Briefe. Das Schreiben enthält Informationen zum Impfen, Rufnummern zur Terminvereinbarung sowie zu einer Bürgerhotline des Kreises Euskirchen für Fragen. „Wir gehen davon aus, dass das Land die Portokosten übernimmt“, hieß es aus der Kreisverwaltung.
Wer nach dem 1. Februar das 80. Lebensjahr vollendet, gehört laut Landesvorgaben erst zur nächsten Gruppe und wird voraussichtlich ab April oder Mai einen Termin bekommen können. „Wir hoffen, dass – wie Herr Spahn angekündigt hat – die weiteren Impfdosen zeitig kommen werden“, sagte Ramers.
Anzahl der Impfungen
Am Anfang sollen täglich 200 Menschen im Impfzentrum geimpft werden – Tendenz steigend. Es muss aber zweimal geimpft werden. Nach drei Wochen wären daher täglich 400 Menschen im Impfzentrum: 200 für die erste Impfung und 200 für die zweite Impfung.
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Impfen zuhause
Ungelöst ist noch die Frage, wie Menschen, die zuhause leben und nicht nach Marmagen gebracht werden können, geimpft werden. Die Aufbereitung des Biontech- und des Moderna-Impfstoffs ist bei Hausbesuchen nicht möglich. Erst wenn das Serum von Astrazeneca zugelassen und geliefert werde, könnten auch Menschen daheim geimpft werden, so der Landrat: „Hier ist noch ein wenig Geduld gefragt.“
Bisherige Impfungen
Mit dem Ablauf der bisherigen Impfungen zeigt sich die Kreisverwaltung zufrieden. In den ersten zwei Wochen wurden demnach 1445 Impfdosen in den Seniorenheimen verabreicht – an Bewohner und Personal. Keine Impfdosis habe „verworfen“ werden müssen. Für diese Woche seien weitere 730 Impfdosen disponiert. „Wann die Impfungen in den Senioreneinrichtungen abgeschlossen sind, hängt in erster Linie von der Impfstoffmenge ab.
Wir gehen davon aus, dass der bisher störungsfreie Prozess nicht nur fortgesetzt, sondern durch die gegebenenfalls bestehende Möglichkeit des Abrufens größerer Impfstoffmengen erheblich intensiviert werden kann. Die Beteiligten stehen dafür bereit“, so Pressesprecher Wolfgang Andres.