Die althergebrachte Gestaltung der Vorweihnachtszeit im LVR-Freilichtmuseum in Mechernich-Kommern faszinierte die Besucher. Da die Parkplätze voll waren, wurden Shuttlebusse zum „Advent für alle Sinne“ eingesetzt.
„Advent für alle Sinne“Riesenandrang im Kommerner Freilichtmuseum
Viel Zulauf hatte der „Advent für alle Sinne“ auf dem Gelände des Freilichtmuseums Kommern. Anscheinend gibt es eine große Sehnsucht nach einer Vorweihnachtszeit, wie sie früher gestaltet wurde. Der Nikolaus wartete in der Baugruppe Westerwald, Kaffee und Kuchen wurden ausgeschenkt und zu den ohnehin gebotenen Sonderaktionen wurden weitere hinzugesellt.
Während aus der Schmiede die kräftigen Hammerschläge des Museumsschmieds Dieter Knoll schallten, erklangen aus der anderen Richtung Weihnachtslieder eines Chores.
Überfüllte Parkplätze
Bereits am frühen Samstagnachmittag waren die Parkplätze überfüllt. Die Besucher mussten nach Mechernich verwiesen werden, von wo aus sie in Shuttlebussen zum Museum gebracht wurden.
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Nur für einen Tag gab es die Möglichkeit, besondere Lichtporträts von sich anfertigen zu lassen. Am Samstag hatten sich Lissi und Dirk Matthiesen aus Bonn in einer Scheune eingerichtet. Per Langzeitbelichtung und spezieller Software setzten sie die Besucher in Szene und umgaben sie mithilfe einer Vielzahl von leuchtenden Gerätschaften mit einer strahlenden Aura.
„Mein Mann startete damit vor fünf Jahren. Und ich war so fasziniert, dass ich inzwischen mit ihm daran arbeite“, sagte Lissi Mathiesen. Mit Elementen wie bunten Leuchtstoffröhren oder transparenten Kunststoffvorsätzen an Taschenlampen gelingt es ihnen, mit gezielten Bewegungen spannende Figuren in die Luft zu zaubern und mit ihrer Kamera festzuhalten.
Geheimnisse der Imker im Kreis Euskirchen
Spannende Geheimnisse aus der Welt der Bienen wusste Imker Roland Wolf aus Buir den kleinen und großen Besuchern zu erzählen. „Die Imker aus dem Kreis Euskirchen betreuen den Lehrbienenstand im Freilichtmuseum“, erklärte er. Er übernehme die Aufgabe gern, denn es sei eine gute Gelegenheit, seinen Honig an den Mann oder die Frau zu bringen.
„Ich bin hier lieber als auf einem Weihnachtsmarkt, weil das Publikum hier so toll und freundlich ist.“ Es sei immer gut, den Honig aus der Region zu essen, in der man lebe, betonte Wolf. Schließlich werde der aus den gleichen Pollen gemacht, die einen sowieso umgeben. Kaum Licht gab es in dem Fachwerkhaus, in dem Beery Scholl-Wouda ihre Klöppelware aufgebaut hatte.
„Ich arbeite das ganze Jahr an den Sachen“, verriet sie. Zeitaufwendig sei diese Tätigkeit. So habe sie rund 20 Stunden an einer geklöppelten Krippe gearbeitet, die sie nun für 22 Euro anbiete. „Das ist ein schlechter Stundenlohn, aber ein schönes Hobby“, sagte sie lachend. Schon seit 13 Jahren nehme sie am „Advent für alle Sinne“ teil. „Hier ist alles perfekt“, schwärmte sie. Die nächsten Wochenenden verbringe sie auf dem Weihnachtsmarkt an Burg Satzvey.
Muckefuck, den traditionellen Kaffee aus geröstetem Getreide, bot Brigitte Richartz an. „Das ist die koffeinfreie Alternative zu Bohnenkaffee“, erläuterte sie. In Kriegszeiten habe die Regierung oft den Import von Bohnenkaffee eingeschränkt, die Bevölkerung habe auf Kornkaffee ausweichen müssen.
Ihre Mutter, eine modern geprägte Bauersfrau aus der Südeifel, habe allerdings auf Bohnenkaffee bestanden. „Wenn mein Großvater am Karfreitag vorschlug, zum Fasten auf Muckefuck umzusteigen, sagte sie: ,Wenn ich keinen Kaffee kriege, muss ich auch nicht arbeiten’“, erinnerte sich Richartz schmunzelnd.
Stände in historischen Bauten
Viele historische Bauten auf dem Museumsgelände waren belebt und mit Verkaufsständen für Weihnachtsdeko oder andere Artikel, Kaffeeständen oder einer Krippe ausgestattet. Die Besucher freuten sich über das Angebot. „Wir wollten einen Ausflug mit unserer Oma machen“, sagte Stephan Linnerz, der mit seinem kleinen Sohn vor der alten Dorfschule auf die Rückkehr seiner Familie wartete.
Es sei schon lange her, dass er oder seine Frau im Freilichtmuseum gewesen seien. „Es ist schön, einmal wieder hier zu sein“, sagte er. Es gebe viel zu tun und der Sohnemann könne gefahrlos umherlaufen.
„Wir waren vor Corona oft hier, bestimmt fünf Mal im Jahr“, sagte Bianca Haubrichs aus Alfter, die einen gelben Fahrradanhänger den Berg hinaufschob. Sie sei gekommen, da ihre Tochter hier mit Freundinnen ihren 14. Geburtstag feiern wollte. Ihre Tochter habe das Museum sehr geliebt, doch im Advent seien sie noch nie hier gewesen.