Hat die Stadt Mechernich mit Blick auf den Bebauungsplan vorschnell Fakten geschaffen? Im Rathaus spricht man von „normalen Pflegearbeiten“.
Stadt weist Kritik zurückBürger aus Antweiler empört über Baumfällungen im Plangebiet
Von Thorsten Wirtz
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Im Auftrag der Stadt Mechernich wurden im Bereich des Schwichling in Antweiler etliche Bäume gefällt, was Anwohner und Naturschützer auf den Plan rief.
Copyright: privat/Gerd Altmeier
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Am vergangenen Samstag sind im Bereich des Schwichling am Ortsrand von Antweiler zahlreiche Bäume auf einer Fläche, die der Stadt Mechernich gehört, gefällt worden. Für Anwohnerin Manuela Bornkessel ist die Sache klar: „Die Stadt wollte hier Fakten schaffen. Hier sind wertvolle Bäume gefällt worden – mitten in einem schutzwürdigen Areal, das einmal zum Baugebiet werden soll.“
Bornkessel, die sich kommunalpolitisch im Vorstand des FDP-Ortsverbands Mechernich engagiert, spricht von Weiden, Vogelkirschen und anderen Gehölzen, die im Auftrag der Stadt Mechernich von einem Unternehmer gefällt worden seien.
Erst vor wenigen Wochen hatte der Ausschuss für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans für diesen Bereich auf den Weg gebracht. Nach dem Willen der Mechernicher Stadtverwaltung sollen auf dem rund viereinhalb Hektar großen Gebiet bis zu 90 Wohneinheiten in Mehrfamilien-, Doppel- und Einfamilienhäusern entstehen, in denen einmal knapp 300 Menschen leben könnten.
„Jetzt gibt es dort keine schutzwürdigen Bäume mehr“
Bornkessel räumt ein, dass die Bäume auf einer städtischen Fläche gestanden haben. „Nichtsdestoweniger waren das schutzwürdige Bäume, manche mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern. In diesem Gebiet gibt es Bunt- und Grünspechte, und auch andere Vogelarten hatten dort bereits mit dem Nestbau begonnen.“
Die Stadt Mechernich ließ am vergangenen Samstag im Bereich des geplanten Baugebiets Schwichling in Antweiler „Maßnahmen zur Gehölzpflege“ durchführen.
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Sie ist davon überzeugt, dass die Fällungen bereits mit Blick auf ein noch zu erstellendes Naturschutzgutachten im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens vorgenommen wurden: „Mit der Auswirkung, dass es dort jetzt keine schutzwürdigen Bäume mehr gibt.“
Dass die Baumfällungen an einem Samstag vorgenommen wurden, empört die Anwohnerin zusätzlich: „In der Stadtverwaltung ist dann natürlich niemand erreichbar.“ Untätig blieb Bornkessel aber dennoch nicht: Sie informierte den NABU, nahm Kontakt zu Stadtratsmitglied Gerd Altmeier (Grüne) auf und informierte schließlich zu Wochenbeginn die Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung.
Mechernicher Stadtverwaltung spricht von „ganz normalen Pflegearbeiten“
Im Mechernicher Rathaus kann der zuständige Fachbereichsleiter Thomas Schiefer die Aufregung nicht verstehen. „Es geht auf den 28. Februar zu, danach dürfen solche Arbeiten nicht mehr durchgeführt werden“, sagt der Stadtplaner mit Blick auf den Kalender: „Momentan sind wir an vielen Stellen im Stadtgebiet mit solchen ganz normalen Pflegearbeiten beschäftigt.“
Den Vorwurf, die Stadt habe auf dem Gebiet Fakten zugunsten des geplanten Baugebiets schaffen wollen, weist Schiefer zurück: „Das waren zum Teil ältere Bäume, wo nicht klar war, wie es mit der Standfestigkeit aussieht“, so der Stadtplaner: „Außerdem waren die Arbeiten zuvor natürlich mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis abgestimmt.“
Im Übrigen nehme das Bebauungsplanverfahren noch viel Zeit in Anspruch, so Schiefer: „Da sind wir ja noch ganz am Anfang, bis dahin ist da vielleicht schon wieder alles zugewachsen.“