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BilanzIntegrationsbeauftragter ist erster Ansprechpartner für Geflüchtete in Mechernich

Lesezeit 3 Minuten
Alexander Neubauer berichtet in einem städtischen Ausschuss über seine Arbeit.

Erster Ansprechpartner für die im Mechernicher Stadtgebiet lebenden Geflüchteten ist Caritas-Mitarbeiter und Integrationsbeauftragter Alexander Neubauer.

Viele Probleme sind seit der ersten Flüchtlingskrise unverändert geblieben, so der Mechernicher Integrationsbeauftragte Alexander Neubauer.

Rund 3800 Geflüchtete leben derzeit in den Unterkünften im Kreisgebiet, etwa 600 sind es allein im Mechernicher Stadtgebiet. „Alexander Neubauer ist so gut wie alleine für die Organisation der Betreuung dieser 600 Geflüchteten zuständig“, berichtete Kati Jakob, die für die Unterbringung der Geflüchteten zuständige Fachbereichsleiterin der Mechernicher Stadtverwaltung: „Alleine ist das eigentlich gar nicht leistbar. Daher sind wir sehr dankbar, dass er so gut mit dieser Situation umgeht und auch die Zusammenarbeit mit der Caritas bestens und einwandfrei funktioniert.“

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales gab Neubauer einen Einblick in seine Tätigkeit. Als Mitarbeiter des Caritasverbands für die Region Eifel wurde Neubauer 2016 zum Koordinator für die Flüchtlingshilfe im Stadtgebiet, später dann zum Integrationsbeauftragten der Stadt Mechernich ernannt.

Frage der Unterbringung ist ein Dauerthema – nicht nur in Mechernich

Als er seinen Dienst antrat, steckte Deutschland gerade mitten in der ersten Flüchtlingskrise. „Im Jahr 2015 sind viele Menschen nach Deutschland geflüchtet, viele Kommunen waren auf das Ankommen dieser Menschen nicht vorbereitet“, blickte Neubauer zurück: Durch eine „Wir-schaffen-das-Mentalität“ hätten sich jedoch viele Einwohner hilfsbereit gezeigt, es habe eine große Welle der Hilfsbereitschaft in Deutschland und auch in Mechernich gegeben.

Vor allem Ehrenamtliche hätten viel getan, um die Geflüchteten damals zu unterstützen: „Neben vielen Einzelfallhilfen hat sich auch ein Helferkreis um Johannes und Anneliese Klinkhammer gebildet, die in der St.-Barbara-Schule eine Kleiderkammer und in Vussem ein Möbellager aufgebaut haben“, erinnerte Neubauer an das Engagement der Vussemer.

Das ehemalige Casino in Mechernich wird als Flüchtlingsunterkunft genutzt.

Seit dem Jahr 2017 dient das ehemalige Casino in Mechernich der Unterbringung Geflüchteter.

Viele Probleme wiederholen sich aktuell – zum Beispiel das der Unterbringung der Geflüchteten. Untergebracht waren die Geflüchteten in Mechernich damals noch in der Elisabethhütte, der Turnhalle und im Gemeindehaus in Roggendorf, der Unterkunft „Am Billig“ in Satzvey, der Peterheide und auch in angemieteten Wohnungen in der so genannten Papageiensiedlung, so der Caritas-Mitarbeiter: „Die größte Unterkunft, das alte Casino an der Friedrich-Wilhelm-Straße in Mechernich, war noch im Umbau.“

Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg machten Arbeit nicht einfacher

Seit Mai 2017 steht das Casino-Gebäude für die Unterbringung Geflüchteter zur Verfügung. „Durch den Bezug des Casinos konnte die Migrationshilfe auch auf ein neues Level gebracht werden“, so das Fazit des Integrationsbeauftragten. Aufgrund des im Casino zur Verfügung stehenden Platzes habe man sowohl niederschwellige als auch zertifizierte Deutschkurse anbieten können.

„Es gab damals zwei Unterrichtsräume im Casino, die nahezu täglich genutzt wurden“, berichtete Neubauer im Ausschuss. Grundlegend geändert habe sich die Situation der im Casino untergebrachten Menschen jedoch während der Corona-Pandemie. Im Sommer 2020 seien die Bewohner aufgrund von Corona sechs Wochen lang unter Quarantäne gestellt worden – Unterrichtsangebote waren dadurch nicht möglich. Durch Unterstützung von Gesundheitsamt, Caritas, Mechernicher Tafel, DRK und der Firma Rewe habe man die Bewohner jedoch gut versorgen und auch ein Angebot für die Kinder im Haus schaffen können.

Durch den Ausbruch des Ukraine-Krieges habe die Arbeit der Migrationshilfe dann eine neue Qualität erhalten. „Während sich in den ersten Jahren meines Dienstes die Beratungsarbeit und die Koordination und Organisation integrationsfördernder Maßnahmen und Angebote die Waage hielten, bestimmt die Beratungsarbeit und Antragsarbeit nun im Wesentlichen meinen Arbeitsalltag“, so Neubauer.

Eines hat sich über die Jahre nicht geändert: Bei Problemen jeder Art ist der Integrationsbeauftragte der erste Ansprechpartner der Geflüchteten – egal, ob es um die Wohnsituation oder die Suche nach Arbeit gehe. Auch bei Themen wie Diskriminierung oder Rassismus würden die Geflüchteten zu ihm kommen, sagt Neubauer.


Weitere Unterkünfte im Mechernicher Stadtgebiet

Mittlerweile gebe es mit dem Haus Alverno am Kommerner Freilichtmuseum und den Containern an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße weitere Flüchtlingsunterkünfte neben dem umgebauten Casino. Auch ein neuer Container hinter dem Casino sei inzwischen in Betrieb, so die Stadt Mechernich.

Weitere Geflüchtete sind in Wohnungen untergebracht, die die Stadtverwaltung zu diesem Zweck im Mechernicher Stadtzentrum angemietet hat.