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Nach Flut in MechernichMehr Rückhaltebecken geplant

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Durch den Starkregen im Juli lief auch der Veybach in Satzvey über und zerstörte große Teile des Ortes.

Mechernich – Rotbach, Veybach, Bleibach – die drei Bäche traten dieses Jahr nicht zum ersten Mal über die Ufer. Rückhaltebecken oder ähnliche Hochwasserschutzmaßnahmen gibt es bisher entlang des Bleibachs aber kaum, an Rot- und Veybach sogar gar nicht. Schon nach dem Hochwasser 2016 gab es erste Pläne der Verwaltung für zukünftigen Hochwasserschutz. In der Ratssitzung am Dienstag hat der erste Beigeordnete Thomas Hambach den Stand der Maßnahmen vorgestellt.

„Bis heute war die Betrachtung der drei Wasserläufe im Hinblick auf Starkregen oder Hochwasser kein Schwerpunkt oder überhaupt im Blickfeld der Fachbehörden“, sagte Hambach. Will die Stadt die Rückhaltebecken wie geplant realisieren, geht das aber nur in Abstimmung mit dem Erftverband. Die Verwaltung könne nicht das ganze Wassernetz betrachten, erläuterte Hambach. „Ich kann nicht nur an einer Stelle Hochwasserschutz machen. Das hat immer Auswirkungen auf andere.“

Bisher drei Rückhaltebecken

Im Einzugsgebiet des Bleibachs gibt es bisher drei Rückhaltebecken: in Mechernich-Nord, Kommern-Süd und in Scheven. Hinzu kommt der Mühlensee bei Kommern. Bisherige Becken wären für ein hundertjährliches Hochwasser errichtet worden, so Hambach. Dadurch sei es einfacher extreme Regenfälle zurückzuhalten, wenn „der Boden gesättigt ist und das Wasser nahezu genauso schnell abläuft wie von versiegelten Flächen“.

„Der Schutz ist höherwertiger. Und es bringt mehr für den Wasserlauf.“ Geplant ist ein weiterer Hochwasserschutz oberhalb des Sees sowie zwei Maßnahmen bei Firmenich-Obergartzem. Von drei Feldern nahe der Panzerstraße fließt das Wasser Richtung Ort – und gefährdet so die Baugebiete, die im zukünftigen Siedlungsschwerpunkt von Mechernich entstehen sollen. „Wenn wir dort bauen wollen, müssen wir über Hochwasserschutz nachdenken.“

Keine Rückhaltebecken am Veybach

Im Einzugsgebiet des Veybachs gibt es keine Rückhaltebecken. Orte wie Kallmuth sind deshalb zum wiederholten Mal überflutet worden. Die Verwaltung plant, in Zukunft das Wasser oberhalb des Orts zurück zu halten. „Wir sind bisher nur in der Vorplanung und brauchen den Erftverband, um zu kontrollieren, ob wir auf dem richtigen Weg sind.“ Um die Grundstücke habe sich die Stadt schon gekümmert. „Wir könnten dort sehr schnell zum Zug kommen.“ Auch in Lorbach soll das Wasser oberhalb des Ortes zurückgehalten und dann durch das Dorf geführt werden.

In Eiserfey soll zumindest ein Teilstrom zurückgehalten werden. Nächstes Jahr wird die Kreisstraße ausgebaut. Eine mögliche Rückhaltung werde dann mitgeprüft, sagte Hambach. Erste Gespräche hat die Stadt mit dem Erftverband über Hochwasserschutz in Weyer geführt. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. Im Einzugsgebiet des Rotbachs hat die Stadt bisher weder Rückhaltebecken noch Pläne für die Zukunft. „Aber wir sind guter Dinge, dass wir auch da mit dem Erftverband Lösungen hinbekommen“, so der erste Beigeordnete.

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Aktuell ist de Erftverband damit beschäftigt, die Schäden an den Rückhaltebecken im Nordkreis zu sichten. „Für uns hat es höchste Priorität, die zerstörten Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen“, erläuterte Dr. Bernd Bucher, Vorsitzender des Erftverbandes, in der Ratssitzung. Einen genauen Zeitpunkt, wann Konzepte für zukünftige Maßnahmen folgen, konnte er nicht nennen. „Das dauert noch ein paar Wochen.“