Mechernich – Es ist ein Tag, auf den viele gewartet haben: Am Sonntag sollen viele Corona-Beschränkungen fallen. Zumindest läuft dann die Corona-Schutzverordnung des Landes NRW aus, und eine neue lag bis zum Freitagmittag nicht vor. Und während einigen noch etwas mulmig wird bei dem Gedanken, bald wieder eng an eng ohne Maske neben jemandem zu sitzen, können es andere kaum erwarten. Patrick Strunk gehört zur letzteren Gruppe.
Der Mechernicher ist DJ und damit Teil eines Gewerbes, das von den Beschränkungen hart getroffen wurde. Clubs mussten monatelang schließen, Festivals wurden abgesagt, große Partys konnten nicht stattfinden. Das ist nun vorbei.
„Ich freue mich, klar“, sagt Strunk am Telefon. Seit mehr als 20 Jahren ist er als DJ Paytric im Geschäft und hat schon in Clubs in ganz Europa aufgelegt. Die Corona-Zwangspause hat ihn deshalb schwer getroffen. Nicht finanziell, Strunk hat noch einen anderen Job, aber emotional. „Der erste Lockdown war natürlich ein Schock“, beschreibt er seine Gefühlslage. „Es tut mir im Herzen weh zu sehen, wie viele Kollegen ihre Existenz verloren haben und immer noch verlieren.“
Auftritt im Rhein-Energie-Stadion
Deshalb hat er auch trotz Corona versucht, seiner Leidenschaft nachzugehen und auf die Situation der Branche aufmerksam zu machen: Im Sommer 2020 trat er im leeren Rhein-Energie-Stadion in Köln auf und stellte ein Video davon ins Netz. Das sei so gut angekommen, dass er immer mal wieder ein Video hochgeladen habe. „Um den Leuten irgendetwas anzubieten“, sagt Strunk. Vor allem aber macht er das, um seine Branche zu unterstützen.
Podcast gestartet
„Zwei Musikfreaks präsentieren fünf Lieder, die sie neu entdeckt haben.“ So beschreibt Patrick Strunk das Konzept seines Podcasts, den er im Sommer 2021 ins Leben gerufen hat. Bei „We got 5 on it“ gehe es ausschließlich um Musik. Der Podcast erscheint in unregelmäßigen Abständen und ist auf Spotify zu hören.
Die ganzen Technikfirmen beispielsweise hätten in der Corona-Zeit kaum Geld verdienen können, da habe er versucht zu helfen. Denn Strunks Videos sind nicht einfach irgendwo aufgenommen, sondern hochprofessionell inszeniert – mit Licht-Show und allem, was dazu gehört. Bezahlt hat Strunk das aus eigener Tasche, ohne auch nur einen Cent mit den Videos zu verdienen. Trotzdem sieht er Vorteile für sich: „Man ist halt weiterhin im Gespräch. Man will ja nicht in Vergessenheit geraten.“
DJ-Set wie in Clubs auf Ibiza
Auch am Sonntag, 10. April, um 21 Uhr will er ein Video-Set veröffentlichen (hier geht es zum Stream), obwohl dann in den Clubs wohl wieder feiern wie vor Corona möglich sein wird. Dann sei das Ganze eben eine Art Start in die Party-Saison nach Corona, sagt Strunk und lacht. Das Projekt sei schließlich schon wochenlang geplant und das Video produziert. Ursprünglich wollte der DJ das einstündige Video am Ostersonntag veröffentlichen. Jetzt habe er sich entschieden, es doch noch eine Woche vorzuziehen.
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Das Set sei außergewöhnlich, berichtet der Mechernicher. Er habe vor vier Flammenwerfern und einer zwölf Quadratmeter großen LED-Wand aufgelegt. „Das sind Aufbauten, wie sie sonst nur in den Clubs auf Ibiza und bei den großen Festivals in Miami zu finden sind.“ Gleichzeitig sei das Set für ihn als DJ anspruchsvoll gewesen, da er in 60 Minuten einen Mix aus 30 Songs der letzten vier Jahrzehnte aufgelegt habe. Von Queen über Muse und Fettes Brot bis hin zu Marilyn Manson. Dieser genreübergreifende Mix sei eher untypisch für einen DJ.
Das Ganze habe Spaß gemacht, aber live vor Publikum aufzulegen, sei um einiges schöner, sagt Strunk und mit Blick auf die kommenden Monate: „Ich hoffe doch sehr auf echtes Clubfeeling.“