Nettersheim – Bleiben oder gehen? Diese Frage stellten sich viele Geschäftsleute, nachdem das Hochwasser ihren Laden verwüstet hatte. Auch in Nettersheim waren die Schäden erheblich. Zum Beispiel in „Inas Scheune“ an der Ecke Bahnhofstraße/Steinfelder Straße. Ina Nagelschmitz hat sich für bleiben entscheiden: Das Zeitschriften- und Schreibwarengeschäft mit Postfiliale wird am Montag, 13. September, neu eröffnet.
„Ich dachte nur: Das war’s.“ Ina Nagelschmitz steht in ihrem Geschäftslokal und erinnert sich noch lebhaft an den Morgen danach. Nach dem 14. Juli. Ihr Geschäft, seit sieben Jahre hier im Erdgeschoss eines Wohn- und Geschäftshauses, seit 35 Jahren in Nettersheim, war komplett überflutet worden. „Alles musste raus“, so Ina Nagelschmitz.
Ein 120 Jahre alter Schrank, zwei Holztheken – zerstört. Sieben Fenster mussten erneuert werden, alle Wände neu verputzt, Boden und Fassade gereinigt werden. Ein Glück im Unglück waren die vielen Helfer, die gerade in den ersten Tagen mit anpackten. Zudem gab es schon zwei Tage nach der Flut wieder Strom und so konnten die Trockengeräte laufen.
Wie beim Erstbezug
Fast zwei Monate später ist von der Katastrophe in dem gepachteten Geschäftslokal nichts mehr zu sehen. Stattdessen herrscht Vorfreude. „Erst fühlte sich das sehr fremd an, der leere Raum“, so Nagelschmitz. Doch dann sei es immer mehr wie beim Erstbezug gewesen: „Es wird immer schöner.“
So wird es ab Montag wieder die Postfiliale in ihrer „Scheune“ geben, dazu die Buchhandlung, Schreibwaren und Schulbedarf, Zeitungen und Zeitschriften, Kinderspielzeug, Deko- und Geschenkartikel. Auch die kleine „Gourmetabteilung“ wird wieder da sein. „Und natürlich gibt es auch wieder Strickwolle, da freuen sich die Frauen schon drauf“, so Ina Nagelschmitz.
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5000 Euro vom staatlichen Unterstützungsprogramm, 500 Euro aus einer Spendenaktion in Nettersheim und „500 Euro einfach so von einer Kollegin, die ebenfalls eine Buchhandlung führt“, so Nagelschmitz, haben ihr beim Neustart geholfen. Die Deutsche Post lieferte die Module für die neue Filiale an. Bei einem Gesamtschaden von rund 20000 Euro und ohne
Elementarschadenversicherung dennoch ein Risiko. „Ich habe die Scheune seit 35 Jahren. Seitdem habe ich dran gearbeitet. Wenn ich hätte Schulden machen müssen, hätte wir es nicht mehr getan“, so Ina Nagelschmitz. Und dann blickt sie zu Ehemann Alfred: „Ohne ihn wäre es aber nie gegangen. Er kann einfach alles!“ Sie strahlt ihn an, er strahlt zurück. So geht Liebeserklärung.