Schleiden-Gemünd – Die Vorarbeiten für die Errichtung einer Wohncontaineranlage in Gemünd haben begonnen: Die Adra soteria gGmbH aus Wuppertal hat die Container bereits auf dem vorgesehenen Standort an der Kölner Straße abgestellt. In die Unterkünfte sollen Flutopfer einziehen, deren Wohnungen bei der Katastrophe im vergangenen Jahr zerstört wurden und bei denen der Wiederaufbau noch nicht abgeschlossen ist.
Bis zu zwölf Unterkünfte mit einer Größe von jeweils rund 70 Quadratmetern werden entstehen. Wenn sich nicht genügend Flutopfer melden sollten, werden die Wohnungen auch anderen Menschen zur Verfügung gestellt.
Wohncontainer in Gemünd werden zu günstigen Konditionen vermietet
Die Planungen für das Projekt laufen schon seit Monaten. Bereits im April, so Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings, hatte Adra soteria der Stadt den Bau eines Wohncontainerkomplexes vorgeschlagen. „Wenige Tage später habe ich dann beim Mittelalterfest im Hilfszentrum Schleidener Tal in Gemünd mit dem ehrenamtlichen Geschäftsführer von Adra, Lars Schlingensiepen, gesprochen“, erklärt Pfennings.
Hilfsorganisation
Die Adra soteria gGmbH ist Teil des Vereins Adra Deutschland, der 1986 als Organisation für humanitäre Zwecke gegründet wurde. Den Anstoß für die Gründung der Hilfsorganisation gab die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Diese Freikirche hat ihren Ursprung in den USA, hat mittlerweile aber Mitglieder auf der ganzen Welt.
Der Verein Adra Deutschland hat nach eigenen Angaben seit der Gründung mehr als 3000 Entwicklungsprojekte in gut 40 Ländern durchgeführt. Die Organisation gehört zu den Gründungsmitgliedern der Aktion Deutschland Hilft und setzt sich auch für nachhaltige und soziale Projekte in Schulen und Kirchengemeinden ein. Die gGmbH betreibt in mehreren deutschen Städten Shops, in denen gebrauchte Kleidung und Haushaltswaren angeboten werden. Seit einigen Jahren gibt es auch eine Online-Plattform. (wki)
Der habe ihm berichtet, dass der Verein noch Wohncontainer habe, die an der Ahr nicht benötigt würden. „Wir hatten damals zwar keinen akuten Bedarf, aber es war absehbar, dass Betroffene auch noch langfristig Unterkünfte benötigen, weil sich der Wiederaufbau aus den verschiedensten Gründen verzögert und sie aus den bislang zur Verfügung gestellten Wohnungen ausziehen müssen“, sagt der Bürgermeister. Deshalb habe er das Angebot der Organisation auch dankend angenommen.
Angedacht sei, die Unterkünfte für bis zu zwei Jahre zu nutzen und den Mietern sehr günstige Konditionen anzubieten. Die Container und alle anfallenden Arbeiten wie der Tiefbau würden durch Spendengelder gedeckt. „Für die Stadt entstehen dabei keine Kosten.“ Die Realisierung des Projekts hat nach Angaben des Bürgermeisters so lange gedauert, weil für die Anlage ein kompletter Bauantrag eingereicht werden musste.
Die genauen Modalitäten für die Vergabe der Wohnungen müssten jetzt noch festgelegt werden, sagte Pfennings. Der Bedarf solle im Vorfeld abgefragt werden. Die Stadt werde an dem Verfahren beteiligt, die Vermietung laufe aber über die Adra. Die Fläche für die Containeranlage stelle Marc Moog von der Wäscherei Moog neben der neuesten Halle zur Verfügung.
„Der Standort hat mehrere Vorteile. Er ist relativ eben, verfügt über Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüsse und liegt gegenüber einer Bushaltestelle“, betont der Bürgermeister. Außerdem sei er groß genug, um im Umfeld beispielsweise noch Spielgeräte für Kinder aufstellen zu können. Geplant sei zudem, die Container noch ansprechender zu gestalten.
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„Wir haben in der ganzen Tallage nach Flächen gesucht, die für so eine Anlage in Frage kommen. Doch in Schleiden gibt es praktisch keine geeigneten Grundstücke, und in Oberhausen und Olef sieht es nicht viel besser aus“, führte der Bürgermeister aus. Deshalb habe man keine Alternativen gehabt.