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Karneval 2025 in der Stadt SchleidenIn Herhahn/Morsbach ist der Wolf im Zoch zu Gast

Lesezeit 6 Minuten
Die Freundesgruppe um Kurt May feiert die Rückkehr des Wolfs.

Der Wolf ist wieder da: Die Freundesgruppe um Kurt May feiert das auf ihre eigene Art.

Herrlich jeck wird in der Stadt Schleiden gefeiert: Die Dreiborner haben nun ihren Platz am Samstag. Am Sonntag ist Herhahn/Morsbach vom Sönnche jebütz'.

An den Karnevalstagen finden Sie hier die schönsten Bilder aus dem Stadtgebiet Schleiden.


In Herhahn/Morsbach geht's ganz schön tierisch zu

Ein Fest der Farben war der Zoch in Morsbach und Herhahn. Mehr als 20 Wagen und Fußgruppen in den unterschiedlichsten Gewandungen erfreuten die – auch dank des herrlichen Wetters – bestens gelaunten Zuschauer am Wegesrand.

Eröffnet wurde der Zug vom Tambourcorps Herhahn-Morsbach und seinem riesigen Bobby-Car. Die Musiker ließen neben Süßigkeiten auch Seifenblasen auf die Jecken regnen, die in der Sonne herrlich glitzerten. Farbenfroh daher kam auch der Elferrat aus Dreiborn. Mit glänzenden Uniformen fungierten die Damen als Theaterkasse für ihr Männer-Dreigestirn. Nicht minder prachtvoll waren die Crazy Hippies, ein Dreiborner Freundeskreis, der seit mehr als zehn Jahren im Herhahner Zug mitgeht – mittlerweile sind auch die eigenen Kinder schon dabei. „Wir versuchen, immer so bunt wie möglich zu sein“, erzählen die Nachwuchsjecken Emilia Jäger und Jarne Schruff.

Der Wolf ist wieder da: Die Freundesgruppe um Kurt May feiert das auf ihre eigene Art.

Der Wolf ist wieder da: Die Freundesgruppe um Kurt May feiert das auf ihre eigene Art.

Noah hatte auf seiner Arche von (fast) jedem Tier ein Pärchen dabei.

Noah hatte auf seiner Arche von (fast) jedem Tier ein Pärchen dabei.

Figuren aus Super Mario sowie Schneewittchen und die sieben Zwerge ließen sich angesichts der „Kamelle“-Rufe aus dem Publikum nicht lumpen. Einen aktuellen Bezug hatte die Gruppe „Wolfsjagd“ um Kurt May, der als Wolf verkleidet und mit fünf Damen im Schafspelz unterwegs war. Die Fußgruppe gehört zu den dienstältesten im Zoch. Wie lange sie schon dabei sind? „Ach, wir gehen schon ewig mit“, sagt May: „Und da wir jetzt ja offiziell Wolfsregion sind, bot sich das Thema an.“ Politisch sei das Motto aber ausdrücklich nicht. Die Rückkehr des Wolfes wird von ihnen positiv aufgenommen.

„Tierisch wild“ ging es auch auf dem Scheurener Wagen zu, auf dem diverse Waldtiere tanzten. Ähnlich war es bei der Arche Noah, einem kleinen Handwagen, den ein Freundeskreis aus Gemünd und Schleiden liebevoll gebaut hat. Marvin als Noah behielt mit seinem Hirtenstab all seine Tiere gut im Blick. Die Gruppe hatte auch fast jedes Tier zweimal dabei – nahezu biblisch akkurat also.

Der Blickfang des Umzugs war aber sicherlich das Wikingerschiff der Ettelscheider. Bereits von weitem war es mit seinem weiß-roten Segel samt Eichhörnchen-Logo zu sehen, das herrlich im Wind flatterte.


In Dreiborn fahren die Jecken die ganz große Runde um den Dorfsaal

Die Anweisung an die Fahrer hätte kaum einfacher sein können: Im Grunde führte der Weg, den der Zoch nehmen sollte, einmal rund um den Dorfsaal. Doch die Organisatoren um Zugleiter Jörg Paustenbach hatten natürlich dafür einen Weg, der so nah am Ortsrand wie möglich verlief. Auf den Schlenker durch Burgauel und Wollseifener Straße verzichtete man diesmal. „Im letzten Jahr hatte genau in der Kurve ein Auto geparkt, und die großen Wagen sind da nur knapp um die Ecke gekommen“, sagte Marco Mertens, der in diesem Jahr als Prinz Marco I. eigentlich ganz andere Aufgaben zu bewältigen hat. Und doch nahm er sich die Zeit, die Feuerwehrleute und Polizisten, die den Zug begleiteten und absicherten, noch vor dem Start zu begrüßen.

Mit Bauer Horst und Jungfrau Steffi fuhr er auf dem neu gestalteten Tollitätenwagen vom Dorfsaal aus dem Zoch voran, um nach rund anderthalb Stunden genau dort wieder anzukommen und die Parade der vorüberziehenden Zugteilnehmer abzunehmen. 35 Positionen hatte Paustenbach auf seinem Zettel stehen: Großwagen, Fußgruppen und auch mehrere Tollitäten.

Wahnsinn.
Jungfrau Steffi über die Session

Für das Dreigestirn war es natürlich der Höhepunkt einer Session, die kaum schöner hätte sein können, wie Jungfrau Steffi, bald wieder Stefan Hilgers, bestätigte. „Wahnsinn“, fasste er seine Eindrücke der bisherigen Session knapp, aber aussagekräftig zusammen. Alles habe funktioniert, alles sei großartig gewesen.

Noch vor dem Dreigestirn marschierten mit einer gemeinsamen Combo der Dreiborner Musikverein Concordia und die Band „Fättes C“ der Clara-Fey-Schule und brachten das Publikum in Feierlaune – sollte diese noch nicht vorhanden gewesen sein. Mit einem „Karne-Wal“ sowie einem Rudel Froschmänner und -frauen fuhr die KG Harperscheid im Zug mit. 2016 hat die sie sich gegründet und ist seitdem regelmäßig im Dreiborner Zug vertreten: „Das ist halt unsere Nachbarschaft, da sind wir mit dabei.“ Es mache einfach immer wieder Spaß, mitzumachen.

Viele Fußgruppen gingen hübsch kostümiert im Zug mit. Ob Disney, Bienen, Super Mario oder eine fröhliche Safari, der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Auch die Löschgruppe Dreiborn hatte sich Gedanken gemacht und – in memoriam Hausmeister Krause – zu grauen Kitteln und Besen gegriffen.

Schiffe mit Rädern gab es gleich mehrere zu bestaunen. Da waren die Wikinger vom Junggesellenverein Ettelscheid. Pfiffig war dabei vor allem das Heck des Schiffs, das spitz auslief und damit personalsparend war. Denn wenn pro Ecke ein Wagenengel mitlaufen soll, reicht in diesem Fall auch einer.

Ein Piratenschiff hatte eine Nachbarschaftsgruppe aus Olef beigesteuert. „Im Grunde war es eine Schnapsidee“, gab Kevin Züll ehrlich zu. Vor einem halben Jahr sei mit dem Bau begonnen worden. Schon mehrere Male seien sie in den Zügen im Stadtgebiet mitgegangen. „Doch nach 2019 nicht mehr, das ist jetzt wieder das erste Mal“, sagte er.


Die Wagenbauer der Eechhörnche in Ettelscheid legten sich ins Zeug

Da war fast alles mit dabei, womit ein Wetterbericht gestaltet werden kann: Von jeck em Rään bis jeck im Sunnesching rollte der Karnevalszug in Ettelscheid einmal von nass nach trocken. Nachdem die Aufgabe, den Straßenkarneval in der Stadt Schleiden zu starten, bereits am Samstag vom Zug in der Kernstadt übernommen worden war, setzte nun Ettelscheid einen drauf: Mehr als 25 Fußgruppen und Karnevalswagen machten sich auf den rund 800 Meter langen Zugweg.

Mehr als anderthalb Stunden dauerte es, bis auch der letzte Wagen durch den kleinen Höhenort gerollt war. Der an diesem Nachmittag aus allen Nähten platzte. Denn auch jede Menge Zuschauer hatten sich auf den Weg nach Ettelscheid gemacht. Eine Entscheidung, die sie nicht bereuen sollten, denn sie sollten sich mit prall gefüllten Kamellebeuteln wieder auf den Rückweg zu ihren Fahrzeugen machen.

Eine Ettelscheider Blumenwiese ging als Fußgruppe mit im Zug.

Eine Ettelscheider Blumenwiese ging als Fußgruppe mit im Zug.

Ein komplettes Wikingerschiff hatten die Ettelscheider Eechhörnche als Wagen gebaut.

Ein komplettes Wikingerschiff hatten die Ettelscheider Eechhörnche als Wagen gebaut.

Schmusezeit im Bienenstock für die Ettelscheider Präsidentin Nelli Greindl.

Schmusezeit im Bienenstock für die Ettelscheider Präsidentin Nelli Greindl.

Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der Aufregung mit der TÜV-Abnahme hatten sich die Wagenbauer besonders ins Zeug gelegt. Ein besonders spektakuläres Beispiel rollte am Zugende: Ein veritables Wikingerschiff mit Segel, Galionsfigur und jeder Menge feierwütiger Eifel-Wikinger hatten die gastgebenden Eechhörnche in wochenlanger Arbeit zustande gebracht. Doch auch die KG Miescheid zeigte bei ihrem Pumucklwagen Ideenreichtum und baute gleich mehrere bewegliche Elemente mit ein.

Mit jeder Menge Pyrotechnik hatte das Einruhrer Dreigestirn seinen funkensprühenden Wagen ausgestattet. Einen rollenden Jugendraum hatten sich die Sistiger Junggesellen einfallen lassen, nachdem der eigentliche Jugendraum gestrichen worden war. Als Anstreicher begleiteten die Mitglieder den Wagen. Einen Großbildschirm für Videospiele hatten die Morsbacher Jonge in ihren Wagen eingebaut. Ob der rollende bayrische Biergarten vom Sleidanuseck in Schleiden, die Astronauten von der KG Konfetti oder die Wurzelkinder des Ettelscheider Kindergartens – an originellen Einfällen mangelte es nicht.


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