Obwohl die Trasse der Oleftalbahn seit der Flut gesperrt ist, muss sie gepflegt werden. Derzeit wird eine Studie zur Reaktivierung erstellt.
Von Kall nach HellenthalStudie für Oleftalbahn-Reaktivierung soll bis Ende 2023 vorliegen
Etwas verwundert schaute in diesen Tagen manch Autofahrer, wenn er in Oberhausen an der Trasse der Oleftalbahn vorbeifuhr. Dort waren Mitarbeiter einer Firma mit Freischneidearbeiten beschäftigt, obwohl die Strecke seit der Flut nicht mehr befahren werden kann.
„Die Verkehrssicherungspflicht läuft weiter, auch wenn kein Zug auf der Strecke fährt und wir keine Einnahmen mehr haben“, erklärt Wolfgang Heller, Vorsitzender der Bahn- und Businitiative Schleidener Tal (BuBI), die für die Pflegearbeiten an der Trasse zuständig ist. Auch Sicherungsmaßnahmen wie das Aufstellen von umgefahrenen Andreaskreuzen müssten vorgenommen werden.
Trasse zwischen Kall und Hellenthal wird jedes Jahr freigeschnitten
„Die Freischneidearbeiten werden turnusmäßig jedes Jahr durchgeführt. Das muss gemacht werden, sonst kommt man irgendwann nicht mehr durch“, betont Heller. Früher hätten Vereinsmitglieder die Arbeiten übernommen, später habe man sie sich mit einer Fachfirma geteilt. „Mittlerweile ist aber nur noch die Firma im Einsatz“, erzählt der Vorsitzende. Weil die Strecke nicht befahren werde, sei der Aufwand aktuell etwas geringer.
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Aber Straßenkreuzungen und andere neuralgische Punkte müssten einsehbar bleiben. „Wir achten ferner darauf, dass Grundstücke von Anwohnern nicht beeinträchtigt werden“, so Heller. Vor Dorffesten oder Kirmessen würden angrenzende Bereiche der Bahnstrecke gesäubert. Zudem werde darauf geachtet, dass Pflegemaßnahmen parallel zu denen von Straßen NRW durchgeführt würden. Für die Arbeiten gebe es auch einen Zuschuss des Kreises Euskirchen.
Zudem müssten aber auch auf einer nicht befahrenen Strecke weiterhin Sicherungsmaßnahmen vorgenommen werden. „Wenn beispielsweise Bauzäune geklaut oder Andreaskreuze umgefahren werden, müssen wir sie ersetzen“, berichtet der Vorsitzende. Auch die Deutsche Bahn AG habe einige Sicherungsmaßnahmen durchgeführt.
Ob eine Reaktivierung der 17,8 Kilometer langen Strecke von Kall nach Hellenthal sinnvoll ist, soll eine Machbarkeitsstudie zeigen, deren Ergebnisse Ende des Jahres vorliegen sollen. Sie war vom Kreis Euskirchen und der go.Rheinland GmbH in Auftrag gegeben worden und soll rund 100 000 Euro kosten. Go.Rheinland ist seit Dezember 2022 der neue Name für die ehemalige Nahverkehr Rheinland GmbH.
Auftrag ist noch nicht vergeben
Heller ist optimistisch, dass die Machbarkeitsstudie für die Oleftalbahn zu einem guten Nutzen-Kosten-Verhältnis kommt: „Das Beförderungspotenzial ist vorhanden. Für das Tal wäre es ein Zugewinn, wenn die Orte wieder an das Bahnnetz angeschlossen wären.“ Auf der Strecke könnten in Zusammenhang mit der bis 2026 geplanten Elektrifizierung der Eifelstrecke Triebwagen mit Batterie eingesetzt werden.
„Für die Oleftalbahn soll eine Vorstudie mit einem Nutzen-Kosten-Indikator erstellt werden. Es handelt sich nicht um eine komplette Machbarkeitsstudie“, betont Benjamin Jeschor, stellvertretender Pressesprecher von go.Rheinland. Details würden gerade mit dem Kreis Euskirchen besprochen. „Danach muss eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen und der Untersuchungsauftrag für den Gutachter formuliert werden.“ Die Untersuchung selbst werde drei bis vier Monate dauern. Danach müsse dann entschieden werden, ob weitere Studien in Auftrag gegeben würden.
„Wichtig ist auch, dass für neuralgische Punkte wie dem Dorfplatz in Olef zeitgemäße Lösungen gefunden werden“, sagt der Schleidener Bürgermeister Ingo Pfennings. Dann könne eine Reaktivierung durchaus sinnvoll sein.