Auch in Euskirchen fand ein Flutgedenken statt. Es wurden 26 Ballons für die Todesopfer im Kreis steigen gelassen.
Was wird aus dem CSD?Diese Veranstaltungen plant der Queere Stammtisch in Euskirchen
„Wenn wir traurig sind, wenn wir trauern – dann schauen wir oft nach unten auf den Boden. Dabei ist es gerade dann wichtig, dass man den Kopf hoch nimmt“, sagt Judith Weichsel, evangelische Pfarrerin in Euskirchen. Wenige Augenblicke später stiegen 26 bunte Luftballons vom Alten Markt in den Himmel und man war fast schon gezwungen, den Kopf nach oben zu nehmen.
26 Ballons – einer für jedes Todesopfer der Flutkatastrophe vor drei Jahren im Kreis Euskirchen, ließen die Organisatoren und Gäste der Veranstaltung steigen. „Zum Gedanken an die Opfer, aber als Dank für die zahlreichen Helfer und Einsatzkräfte“, sagte Winfried Kubitza-Simons, der vor allem als „Drehorgel Simon“ bekannt ist.
Queerer Stammtisch organisierte Flutgedenken in Euskirchen
Dass man sich am Jahrestag Bilder der Katastrophe anschaue, sei gut, sagte Weichsel in ihrer kurzen Rede. Denn dann, so die Pfarrerin, könne man sehen, was in den vergangenen drei Jahren schon alles geschafft worden sei.
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Organisiert hatte das Flutgedenken in Euskirchen der Queere Stammtisch, den es nun seit vier Jahren gibt und der am Sonntag, 28. Juli, im Café Caya an der Berliner Straße ab 13 Uhr seinen Geburtstag feiert. Es wurden auf dem Alten Markt aber nicht nur bunte, umweltfreundliche Ballons steigen gelassen, es gab für die Opfer der Hochwasserkatastrophe auch eine Schweigeminute.
Für die musikalische Untermalung sorgten die Iversheimer Musiker, die seit der Corona-Pandemie jeden Dienstag um 18.05 Uhr in der Straße Am Bloch gemeinsam musizieren. Diese liebgewonnene Tradition haben sie auch nach der Flutkatastrophe nicht eingestellt. Und so gab unter anderem Tischlermeister Ralf Kolvenbach sein Können mit dem Dudelsack zum Besten.
Auch die Zülpicherin Eva Lebertz war zum Alten Markt gekommen, um mit ihrer Gitarre und Gesang die Veranstaltung zu untermalen. Nach den Worten von Pfarrerin Weichsel hatte Lebertz aber zunächst ein wenig mit den Tränen zu kämpfen, bevor sie „Somewhere over the Rainbow“ anstimmte.
Zwischen Schweigeminute und Musik stellte sich der Verein „Schrittchen für Schrittchen“ vor. Die Vorsitzende des Vereins, Kirsten Comes, kennt sich nach eigenem Bekunden aus mit Rückschlägen. Bei der Flut war das Lager des Vereins in Stotzheim stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Dennoch machte sie allen Betroffenen Hoffnung, indem sie beispielsweise in der Weihnachtszeit 2021 zahlreiche Krippen-Spenden für Flutopfer organisierte.
Euskirchen: Jeck gegen Rechts und Aktionstag am 17. Mai 2025 geplant
Dann folgte im Mitte Mai 2024 ein weiterer Rückschlag. Ein Feuer im Lager des Vereins auf dem Gelände der Firma Kalff in Rheder zerstörte fast den kompletten Fundus. „Die Menschen kommen oft zu uns, wenn es ihnen nicht gut geht. Sie können aber immer kommen. Auch, wenn es ihnen gut geht“, sagte Comes.
Mindestens zwei Veranstaltungen wird der Queere Stammtisch in Euskirchen in den kommenden Monaten mitorganisieren. Am Montag, 11. November, wird es ab 11.11 Uhr auf dem Alten Markt in Euskirchen wieder „Jeck gegen Rechts“ unter der Schirmherrschaft von Stefan Brings geben.
Ob es einen CSD im kommenden Jahr in Euskirchen geben wird, ist noch offen. Was es aber nach Angaben von Organisator Winfried Kubitza-Simons geben wird: einen Demonstrationsumzug durch die Stadt samt Aktionen am 17. Mai 2025 – dem internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie.