Euskirchen – Erst hat man kein Glück – und dann kommt auch noch Pech dazu. Die Therme Euskirchen hatte nach einer langen coronabedingten Pause gerade erst wieder eineinhalb Wochen geöffnet, als die Region von der Flutkatastrophe getroffen wurde. Auch die Therme, die nur einen Steinwurf von der Erft entfernt gebaut worden ist, stand unter Wasser – im Keller bis unter die Decke. Dort befindet sich die sensible Technik für die Saunen und die Beckenanlagen, aber auch für das Bewässerungssystem der Pflanzen. „Finanziell ist natürlich ein hoher Schaden entstanden, der aber in keiner Weise den Bestand der Therme Euskirchen gefährdet“, sagt Kerstin Huth-Neises, Marketingleitung der Therme Euskirchen.
Seit zwei Tagen hat die Badewelt wieder geöffnet. Und die Nummernschildern an den Autos auf dem Parkplatz verdeutlichen, dass sich nicht nur die Euskirchener auf die Wiedereröffnung gefreut haben. „Wir sind fast ausgebucht“, berichtet Huth-Neises am Mittwoch.
„Alles wurde mit sehr guten Qualitätsnachweisen freigegeben"
Davon merkt man im Palmenparadies nicht viel , weil dort der Liegebereich noch mal erweitert und am Hygienekonzept nichts verändert worden ist. Es gibt schlichtweg genügend Platz zum Entspannen.
„Alle Tiere haben die Flut überlebt“, sagt Kerstin Huth-Neises, Marketingleitung der Therme Euskirchen. So seien die Kois aus dem Aquarium in der Sauna gut untergebracht. Die Schildkröten erfreuen sich ebenfalls bester Gesundheit und haben ihr Gehege im Palmenparadies bezogen. Lediglich einige Palmen im Bereich der Sauna haben die Flutkatastrophe nicht überlebt, weil das Bewässerungssystem der Pflanzen an die hochsensible Saunatechnik geknüpft war. Die war nach dem Hochwasser für einige Zeit außer Betrieb.
Auch das Wasser im Palmenparadies musste komplett getauscht werden. (tom)
Innerhalb des Palmenparadieses hat es hingegen weitere Veränderungen gegeben. So ist der Spa-Bereich umgezogen und bietet den Gästen nun größtmögliche Entspannung. Zudem ist auch das Sportbad wieder offen. Weitere Projekte seien geplant. Welche? Das verrät die Marketingchefin nicht. Jetzt stehe zunächst die Erneuerung der Technik des Saunabereichs im Vordergrund. Dort wurde nach Angaben von Heiko Wollmann, CTO der Thermengruppe Josef Wund, mit den Rückbauarbeiten begonnen, damit für die neuen technischen Anlagen alles vorbereitet ist und diese nach Lieferung schnellstmöglich eingebaut werden können.
Für die Instandsetzung und Inbetriebnahme des Palmenparadieses wurde die Sicherheitstechnik erneuert, die Lüftungsanlage gereinigt und desinfiziert sowie der Besucherbereich, das Badewasser, Trinkwasser und die Lüftung final beprobt. „Alles wurde mit sehr guten Qualitätsnachweisen freigegeben, sodass wir unseren Gästen die gewohnt hohe Qualität bieten können“, so Wollmann.
Die Wiedereröffnung der Sauna steht noch aus, soll aber schnellstmöglich erfolgen
Wie lange der Saunabereich noch geschlossen bleibt, steht derzeit nicht fest. „Wir sind von Fachfirmen und nicht abschätzbaren Lieferzeiten abhängig. Wir möchten unsere Gäste natürlich gerne zur Herbst- und Winterzeit wieder ins Schwitzen bringen, weshalb wir alles versuchen, die Reparaturen zu beschleunigen“, sagt die Marketingleiterin. Da man aber von externen Dienstleistern abhängig sei, könne kein Datum genannt werden. Im Zuge der Reparaturarbeiten werde auch der Hochwasserschutz verbessert, so Huth-Neises.
Die Technik im Keller konnte nur mithilfe von Fachfirmen repariert werden. „Wer gerade selbst betroffen ist oder vielleicht auch schon zur Corona-Zeit gebaut hat, der weiß, wie schwierig es aktuell ist, an die richtigen Materialien zu kommen“, so Huth-Neises. Die Therme konnte sich aber auf ihre Partner verlassen. Nach gut zwei Monaten stand fest, dass zumindest das Herzstück der Therme, das Palmenparadies, wieder öffnen kann. Abstand vom Alltag findet man also jetzt bereits in der türkis-glitzernden Lagune mit ihren Sprudelbecken.
Auch viele der Mitarbeitenden der Therme seien vom Hochwasser betroffen gewesen, so Huth-Neises. Einige seien in der Freiwilligen Feuerwehr und in anderen Hilfsorganisationen. „Sie waren tagelang oft mehr als 20 Stunden im Einsatz. Ihr Engagement stand im Vordergrund, weshalb wir die Schäden an der Therme erst später feststellen konnten“, sagt sie. Letztlich habe man die letzten Reserven gebündelt, um auch die Therme von Schutt und Schlamm zu befreien und unter anderem das Wasser aus dem Keller abzupumpen. „Die lange Schließung während der Corona-Pandemie war schon kräftezehrend“, so Huth-Neises: „Die Flut hat den Zusammenhalt noch einmal gefördert. Wir hatten wirklich lange keinen Strom und kein Wasser. Als die Arbeiten anliefen, hat es sich eine unserer Mitarbeiterinnen zur Aufgabe gemacht, zu Hause für alle Helfer zu kochen und sie vor Ort zu verpflegen. Einfach toll.“