Euskirchen-Großbüllesheim – Mitarbeiter des Euskirchener Werks von Procter&Gamble setzen sich vor Ort für den Klimaschutz ein. Auf einem Grundstück in der Nähe der Fabrik, das der Konzern von der Stadt gepachtet hat, soll nach und nach ein kleiner Wald entstehen. Vor Kurzem waren dort zum Auftakt drei Ahornbäume gepflanzt worden, am Dienstag kamen vier weitere Exemplare hinzu. Zum offiziellen Start des Waldprojekts hatte das Unternehmen Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) eingeladen. Am Rand des Areals durchtrennte er mit einer Schere ein rotes Band.
Werkleiter Madhav Rao, Personalleiterin Bettina Böhm und der Betriebsratsvorsitzende Timo Litzbarski assistierten dem Verwaltungschef, bevor es ans Einsetzen des Baumes ging. Dabei packten auch der Procter-Mitarbeiter Markus Sander und Marc Jenniches von der Gartenbaufirma Strick an, die sich um die Grünflächen am Standort des US-amerikanischen Unternehmens im Industriepark am Silberberg kümmert.
Bienenkästen auf Werksgelände
„Auf unserem eigenen Grundstück haben wir schon vor einiger Zeit Bäume gepflanzt und einen kleinen Park angelegt, in dem die Kollegen ihre Mittagspause verbringen können“, erzählte Bettina Böhm. Die für das Wäldchen reservierte Fläche befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der Procter-und-Gamble-Straße. Dort sollen nun nach und nach mit Spenden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weitere Konzepte in die Tat umgesetzt werden, um Beiträge zum Klimaschutz zu leisten.
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Dazu zählt etwa das Anlegen einer Blumenwiese, von der die Bienen profitieren sollen, die ihre Heimat in Kästen auf dem Werksgelände haben. Das erste Glas mit Honig, der aus der ersten Ernte stammt, überreichte Standortleiter Rao an Sacha Reichelt. Der Bürgermeister lobte das Engagement für den Umweltschutz und sagte: „Es ist schön, dass ich auch einmal aus einem Anlass hier bin, der nichts mit der Flut zu tun hat.“ In den Tagen nach der Katastrophe war der Bürgermeister immer wieder zu Procter&Gamble gefahren, weil dort der Krisenstab der Stadt untergebracht worden war.
Zufluchtsort für Flutopfer
Das Werk war gleichzeitig Versorgungs- und Verteilzentrum und nicht zuletzt Zufluchtsort für Flutopfer, die ihr Heim verloren hatten. Die Kantine habe Tausende Mahlzeiten für die Menschen in den Notunterkünften zubereitet, berichtete Bettina Böhm. „Wer nach dem Hochwasser zu Hause nichts mehr hatte, konnte sich hier Windeln, Shampoo, andere Hygieneprodukte und Reinigungsmittel abholen.“ Für Rettungskräfte standen Betten zum Ausruhen bereit. Besonders in Erinnerung geblieben sei ihr eine Frau, die – obdachlos geworden – händeringend eine Übernachtungsmöglichkeit gesucht habe: „Sie hat auf einem Sofa im Betriebsratsbüro geschlafen.“
130 Mitarbeiter waren selbst von der Flut betroffen. Für sie rief der Konzern seine Belegschaft – auch an anderen Standorten – zum Spenden auf. Allein dadurch kamen nach Böhms Angaben 300 000 Euro zusammen, die das Unternehmen anschließend verdoppelte. „Wir können auch jetzt noch Hilfe anbieten“, sagte Betriebsratschef Litzbarski im Gespräch mit Reichelt.