Zülpich – Mit freudestrahlendem Lächeln schwang Tim sein hölzernes Schwert über dem Kopf und stellte sich sogar mutig einem in voller Rüstung gewandeten Legionär in den Weg. Lachend tänzelte der Elfjährige im Anschluss davon, Schwert und Blick jedoch nach wie vor auf den ebenfalls lächelnden Soldaten gerichtet. Anlässlich des Leader-Projekts „Es war einmal ... in der Zülpicher Börde“ konnten Tim und die übrigen Besucher des Römerspektakels am Wochenende in die Vergangenheit der Römer in und um Zülpich herum eintauchen.
Corona und Flut verhinderten Veranstaltung lange Zeit
„Ursprünglich hatten wir die Veranstaltung bereits vor zwei Jahren geplant, Corona und das Hochwasser machten diese Pläne jedoch mehrmals zunichte“, berichtete Michael Meurer, Mitarbeiter der Römerthermen Zülpich. „Im dritten Anlauf hat es jetzt endlich geklappt, und wir sind sehr froh, so viele Unterstützer befreundeter Museen für dieses Projekt gewonnen zu haben.“
Vom ehrenamtlich geführten Zülpicher Geschichtsverein über das Kommerner Freilichtmuseum bis hin zum Kuchenheimer Industriemuseum Tuchfabrik Müller – zahlreiche Einrichtungen und Organisationen trugen mit Infoständen und Mitmachaktionen zum Erfolg dieser geschichtsträchtigen Veranstaltung bei.
Wie haben die Römer früher gelebt? Und welche Spuren haben sie hinterlassen, die wir heute noch sehen können? Diese und viele weitere Fragen standen bei dem Römerspektakel im Mittelpunkt.
Zahlreiche Stationen für Besucher
An zahlreichen Stationen konnten die kleinen und großen Besucher zudem selbst aktiv werden. Bei Bastelaktionen gestalteten sie ihre eigenen, an Gesellschaftsspiele aus der Römerzeit angelehnten Spielfiguren, schlüpften in die schweren Rüstungen oder gruben sogar im Stile echter Archäologen nach kleinen Schätzen. „Wir haben Würfel und Ketten in Sandkisten versteckt, die die Kinder im Anschluss als Andenken mit nach Hause nehmen können“, berichtete Petra Tutlies vom LVR-Amt für Denkmalpflege in Wollersheim. „Zuvor müssen sie ihren Fund aber auf einer Skizze einzeichnen, wie für echte Archäologen üblich.“
Blickfang, besonders für die kleinen Gäste des Römerspektakels, blieben aber die auf dem gesamten Gelände patrouillierenden Legionäre. Ob als Fußtruppe mit Speer und Schild oder hoch zu Ross – sie sorgten regelmäßig für begeisterte Ausrufe.
Mit dem Fahrrad auf den Spuren der Römer
Während die römische Legion nach dem Wochenende den Heimweg antrat, haben Geschichtsinteressierte auch im Anschluss an das Römerspektakel die Möglichkeit, in die Geschichte der Römer in und um Zülpich einzutauchen. „Fahre auf den Spuren der Römer“ lautet der Titel der Aktion, die Teilnehmer über unterschiedliche Routen quer durch den Kreis Euskirchen führt.
„An zahlreichen Stationen, die eine römische Vergangenheit haben, sind QR-Codes mit ausführlichen Informationen über die Bedeutung der einzelnen Orte angebracht “, berichtete Sylvie Pfundstein vom Museum der Badekultur. Die rund zweistündigen Touren sind sowohl für eingefleischte Radsportfreunde als auch für Familien mit Kindern geeignet und bieten eindrucksvolle Einblicke in römische Wasserleitungen und kunstvolle Architektur.
Karten mit eingezeichneten Routen und E-Bikes stehen am Museum der Badekultur zur Verfügung und ermöglichen eine spannende Reise in die Vergangenheit der eigenen Heimat.