Köln – Der gewonnene Punkt beim furiosen 3:3 im Spitzenspiel der Regionalliga West ist in der Nachbetrachtung vielleicht einer der unwichtigeren Faktoren, der vom Mittwoch bleibt. Zunächst hatte das von mehr als 6000 Zuschauern besuchte Südstadion einen Fußballabend erlebt, wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Volle Ränge, hervorragende Stimmung und ein atemloses Auf und Ab auf dem Rasen zwischen Fortuna Köln und Rot-Weiss Essen.
Die stufenweise erfolgende Rückkehr zur Normalität bei Großveranstaltungen kommt dem Südstadt-Klub gerade recht – bessere Argumente zu weiteren Besuchen in Zollstock als dieses Spiel kann es nicht geben.
Aus Fortunas Sicht mindestens genauso wichtig wie der Punkt waren Engagement und Charakterstärke. Dreimal waren die Kölner nach einem Rückstand zurückgekommen, hatten in der Schlussphase noch einmal alle Spieler mit mehr als 1,85 Meter Körpergröße nach vorne beordert und auf den Sieg gedrängt.
Fußballerisch und taktisch ließ der Auftritt der Fortuna einiges zu wünschen übrig – für den Rest der Saison und den nach wie vor nicht entschiedenen Kampf um den Aufstieg kann das 3:3 aber von großer Bedeutung für die Moral sein.
Nach nun vier sieglosen Partien in Folge empfängt die Fortuna am Samstag den FC Schalke 04 II im Südstadion (14 Uhr). Im Hinspiel hatte die königsblaue Reserve nur durch viel Glück und einen Elfmeter ein 1:1 gegen dominierende Kölner erreicht.
An diese Leistung möchte die Fortuna anknüpfen. „Wir müssen wieder dominant auftreten und das Herz auf dem Platz lassen, so wie gegen Essen. Wir haben eindrucksvoll gezeigt, dass wir die Mentalität haben“, sagte Kapitän Jannik Löhden. „Gepaart mit der fußballerischen Klasse, die wir eigentlich auch haben, muss uns das eine breite Brust geben.“
Doch werden Fortuna-Siege alleine nicht zum Aufstieg genügen, gleichzeitig müssen die Konkurrenten im letzten Viertel der Saison patzen. „Hätten wir gegen Essen verloren, wäre es sehr schwer geworden. Da brauchen wir nicht drüber zu reden. Aber Essen hat nach der Corona-Pause noch einige extrem schwere Auswärtsspiele. Die werden nicht alles gewinnen, da bin ich mir sicher“, sagte Löhden. „Wir müssen auf den Patzer von Essen lauern. In dem Moment musst du liefern, da müssen wir da sein.“
Dass dieser Moment am Samstag eintritt, ist unwahrscheinlich. RWE hat den Vorletzten aus Uerdingen zu Gast. Das Hinspiel gewann Essen mit 11:0.