Köln-Meschenich – Nachdem die Rattenproblematik am Kölnberg im Sommer letzten Jahres bekannt wurde, bildete sich die Arbeitsgruppe Kölnberg unter der Leitung des Gesundheits- und des Ordnungsamtes. Das Problem: Besonders der Müll, der zum Teil von den Mietern aus den Fenstern geworfen oder illegal auf dem Gelände entsorgt wird, zieht die Ratten zum Wohnkomplex am Kölnberg.
Eigentümer und Stadt an einem Tisch
In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Rodenkirchen waren nun mit Axel Stendebach vom Gesundheitsamt und Eva Kaiser vom Amt für öffentliche Ordnung zwei Vertreter der Stadt vor Ort, um den Politikern persönlich Bericht zu erstatten. Schriftlich lag der Sachstand ebenfalls zur Sitzung vor. Die gute Nachricht vorweg: Die Lage hat sich verbessert. „Wir haben die fünf großen Eigentümergesellschaften am Kölnberg mit an den Tisch bekommen und mittlerweile dreimal getagt“, berichtete Kaiser.
Neben den Eigentümergemeinschaften sitzen in der Arbeitsgruppe unter der Leitung der beiden aufgeführten Ämter, gleich fünf weitere Ämter mit am Tisch, als da wären das Amt für Soziales, Arbeit und Senioren, das Amt für Wohnungswesen, das Umwelt- und Verbraucherschutzamt sowie das Bauaufsichtsamt.
Das Thema des nächsten Treffens steht auch schon fest: Da soll der Kanal in Augenschein genommen werden. Im mündlichen Vortrag wurde deutlich, wie vielschichtig das Problem ist. Regelmäßig werden jetzt auf die Grünanlagen beschnitten, damit die Ratten weniger Rückzugsmöglichkeiten haben. Ein Erdwall wurde gerodet und mit Rattenködern bestückt. Auch wurde der Reinigungszyklus auf den Außengeländen und die Abfuhr der Müllcontainer erhöht und teilweise neue Mülleimer installiert. Doch es ist viel mehr zu tun, als die Ratten zu bekämpfen und dafür wird das ganze Wohnumfeld in Augenschein genommen.
Projekt Stockwerk-Kümmerer
Die Aufgaben sind dabei auf die verschiedenen Ämter verteilt. So setzt sich das Amt für Soziales und Senioren für Stockwerk-Kümmerer ein. Es ist ein Projekt, das auf die zeitlich begrenzten Veedels-Lotsen am Kölnberg aus dem letzten Sommer folgen könnte.
Die Kümmerer wären wie die Veedels-Lotsen Langzeitarbeitslose, die in dem Fall den Müllabtransport übernehmen könnten. „Das ist noch nicht spruchreif“, so Kaiser. Das Amt für Wohnungswesen sei aktiv dabei, sich um Klingelanlagen, Barrierefreiheit und Aufzüge zu kümmern. Allgemein geht es darum, am Kölnberg aufzuräumen zum Wohle aller Beteiligter - außer den Ratten.
Keine Stahlnetze für fliegenden Müll
Von Vertretern der BV erfragte Sanktionen gegen Müllsünder wurden von den beiden städtischen Angestellten verneint. Es wurden lediglich 20 Verwarnungen ausgesprochen. „Es wurden auch keine Kündigungen gegen Mieter ausgesprochen, auch wenn auf die Mieterauswahl zukünftig ein besseres Augenmerk gelegt werden soll“, erzählte Kaiser weiter.
Verneint wurde auch die Frage, ob fliegender Müll aus den Fenstern durch Stahlnetze abgefangen werden könne. Das sei aus Brandschutzgründen nicht möglich. Man denke aber über eine Kameraüberwachung nach. „Das Thema ist nicht abgeschlossen. Wir sind da immer noch dran“, hieß es zum Ende des Vortrags. Kritik kam von Seiten der SPD.
Flyer an alle Haushalte verteilen
„Die Population ist nicht zurückgegangen, im Gegenteil. Sie ist größer geworden“, führte Mirko Hertel, Mitglied der SPD-Fraktion, ins Feld. Gegen die Aussage des Sozialdemokraten, dass immer noch überall tote Ratten liegen, setzte sich Stendebach vom Gesundheitsamt zur Wehr: „Ich habe vor Ort jetzt nicht mehr eine einzige Ratte gesehen. Man muss der Sache Zeit geben und der Müll ist erheblich weniger geworden“, so Stendebach.
Als Vorschlag kam von den Bezirksvertretern, Aufklärungsflyer in mindestens sieben Sprachen in einfacher Sprache zu verfassen, die an alle Haushalte verteilt werden sollen. Außerdem wurde unter anderem angeregt, das Umfeld zu versiegeln und mindestens einmal jährlich einen Mülltag durchzuführen.