Burscheid – Große Verwirrung am Wochenende beim Drive-in-Impfzentrum am Gut Landscheid: „Mindestens die Hälfte der Impfwilligen mussten wir zunächst abweisen“, berichtete Impfarzt Dr. Christoph Florange am Samstag. Grund dafür: Viele brachten nicht die vollständigen Unterlagen mit. Dazu gehörten – anders als bei anderen mobilen Impfangeboten – der ausgefüllte Anamnesebogen und das Aufklärungsmerkblatt, die eigens im Vorfeld ausgedruckt werden mussten. Diese Information hatten aber nichtjeden erreicht, der das Impfangebot nutzen wollte.
Ein weiteres Missverständnis lösten Unstimmigkeiten beim zeitlichen Abstand zur Auffrischungsimpfung aus. Florange, der Chefarzt der Klinik Wersbach in Leichlingen ist, erklärte:„Die Ständige Impfkommission und das Robert-Koch-Institut empfehlen eine Booster-Impfung erst nach 6 Monaten und nicht schon nach bereits vier Wochen, wie es teilweise praktiziert wurde. Wechselnde Vorgehensweisen führen zur Verwirrung.“ Daher vermutete er, dass am Sonntag ein Teil der abgewiesenen Personen erneut erscheinen würde.
Etwa 500 Impfdosen standen insgesamt für das Wochenende parat. Samstagmittag waren erst 50 Dosen verimpft, davon alle als Booster-Impfung. Der Arzt vermutete, dass eine Ursache für den geringen Andrang das relativ gute Impfangebot in der Umgebung sei, zu dem auch das Burscheider Impfzentrum gehört. Am Sonntag geht die Impfaktion noch bis 16 Uhr weiter.
Zwei Tage mehr zum Ausruhen
Doch wer sich impfen ließ, konnte in seinem Auto auch rasch wieder weiter. Ohne Termin und langes Warten prüften zwei Mitarbeiterinnen die Formulare, der Arzt klärte die letzten Fragen und gleich erhielt man die Spritze. So auch der Leverkusener Thorsten Grimberg. Er gehörte zu denUnglücklichen, die erst beim zweiten Anlauf eine Impfung erhalten konnten, da er eine ältere Version der Formulare mitbrachte. Er freut sich dennoch: „Ich hätte einen Termin für kommenden Dienstag in den Luminaden in Leverkusen gehabt. Doch so habe ich jetzt noch zwei Tage zumAusruhen am Wochenende.“
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Zwei Damen, die namentlich nicht genannt werden möchten, holten sich ebenso frühzeitig die ersehnte Auffrischungsimpfung ab – auch erst beim erneutenWiederkommen. „Ich bin froh, dass ich nicht bis nach Weihnachten auf meinen Termin warten muss und schon jetzt geimpft werden kann. Blöd ist, dass in der Zeitung nicht stand, dass man den Aufklärungsbogen selber mitbringen muss“, gab eine der Frauen an. Doch Trost brachte einMitarbeiter des Gut Landscheids, der als Weihnachtsmann verkleidet Süßes an die frisch Geimpften verteilte.
Initiator der Impfaktion war Kurt Lammert, Eigentümer des Hotel-Restaurants und der Klinik Wersbach. Erfahrungen bei der Planung, Organisation und dem Ablauf solcher Drive-in-Angebote konnten die Teams beider Häuser bereits im Dezember letzten Jahres bei der durchgeführten Drive-in-Teststation sammeln. Geschäftsführer der Klinik, Ali Sewinmez, erklärte: „Wir wollten mit demImpfangebot Kolleginnen und Kollegen in den Hausarztpraxen und Impfzentren im Rheinisch-Bergischen Kreis entlasten, vor allem aber vor Weihnachten noch zusätzliche Kapazitäten schaffen.“