WupperverbandWas kostet ein neues Klärwerk in Leverkusen die Stadt Burscheid?

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Werner Pöllinger steht in der Kläranlage des Wupperverbands in Bürrig.

Werner Pöllinger arbeitet in dem Teil des Bürriger Klärwerks, das schon jetzt dem Wupperverband gehört.

Der Verband will die Zusammenarbeit mit dem Chempark-Betreiber Currenta beenden. Das wirft die Kostenfrage auf.

Ingo Noppen will in Leverkusen „ein neues Kapitel in der Abwasserreinigung aufschlagen“. Der Chef des Wupperverbands hat sich festgelegt, will nach Jahrzehnten die Zusammenarbeit mit Bayer – heute Currenta – beenden. Noppen will aus dem Gemeinschaftsklärwerk aussteigen und nebenan selbst neu bauen. Das ist ein Langfrist-Projekt: Der Kooperationsvertrag läuft noch bis 2031. Der sieht so aus: Die Abwässer der Kommunen werden lediglich mechanisch gereinigt, laufen durch Becken mit Sandfang und Rechen, werden dort vorgeklärt. Den anspruchsvolleren Teil, die biologische Reinigung, übernimmt Currenta.

In der Kläranlage des Wupperverbands in Bürrig

In der Kläranlage des Wupperverbands in Bürrig

Weil aber eine neue Abwasser-Richtlinie eine Sanierung des Klärwerks nach sich zieht, will der Chef des Wupperverbands die Gelegenheit nutzen und eine komplette Anlage bauen lassen. Die soll 2032 in Betrieb gehen, und deshalb muss jetzt mit der Planung begonnen werden. In Burscheid wird Noppens Plan mit Interesse aufgenommen. Das zeigte sich jetzt im Stadtrat. FDP-Fraktionschef Joachim Wirths sagte, „es wäre freundlich, hier mitzuteilen, was der Wupperverband vorhat“. Bisher kennen die Kommunalpolitiker das Projekt nur aus einer Mitteilung des Verbands und aus der Zeitung. Obwohl es sie und letztlich alle Bürgerinnen und Bürger betrifft.  

Eine jahrzehntelange Partnerschaft geht Ende 2031 zu Ende

Denn der kommunale Wasserverband und der Chempark-Betreiber machen beim Abwasser in der Leverkusener Wupperaue seit jeher gemeinsame Sache, und das war durchaus vorteilhaft für beide Seiten. Die Städte Leverkusen, Leichlingen und Burscheid pumpen ihr komplettes, Solingen, Bergisch Gladbach und Wermelskirchen Teile ihres Abwassers in die Bürriger Anlage. Damit wird das durchaus schwierige, weil mit Rückständen aus der Chemie-Produktion belastete Schmutzwasser verdünnt, was die biologische Klärung vereinfacht.   

Indes muss für den biologischen Klär-Job ein Preis gefunden werden. Der, so heißt es in der Versammlung des Wupperverbands, werde von Currenta inzwischen so hoch angesetzt, dass man die Sache besser komplett allein erledige. Allerdings ist der Verband in diesem frühen Planungsstadium vor negativen Überraschungen bei den Kosten für eine komplette Kläranlage mit mechanischer und biologischer Stufe nicht gefeit. Und weil die Baukosten auf die Städte umgelegt werden, ist dort das Interesse groß, möglichst schnell Details zu kennen.

Burscheids Bürgermeister Dirk Runge nahm die Anmerkung von Joachim Wirths vorigen Donnerstag als Auftrag: In seinem bald anstehenden Jahrestreffen mit Ingo Noppen will er Details erfragen.