Currenta hat mit dem Wind- und Solarstrom-Lieferanten Wpd einen Vertrag abgeschlossen.
EnergiewendeÖkostrom von der Schwäbischen Alb für den Chempark Leverkusen
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Ökostrom aus Schwaben soll in einigen Wochen den Energiehunger der Chempark-Betriebe wenigstes zum Teil stillen.
Copyright: Covestro
Nach und nach komme die gewaltigen Strommengen, die im Schatten des Bayer-Kreuzes benötigt werden, aus ökologischen Quellen. Am Montag berichtete der Chempark-Betreiber Currenta von einem Liefervertrag mit der Wpd aus Bremen. Das Unternehmen betreibt weltweit Anlagen, in denen erneuerbare Energie erzeugt wird. Ursprünglich vor allem im Windpark-Geschäft unterwegs, nimmt Wpd auch immer mehr Solaranlagen in Betrieb. Das Verhältnis Wind zu Sonne beträgt derzeit rund 4:1. Die jüngste Solaranlage steht auf der Schwäbischen Alb in Lautlingen und besteht aus zwei Teilen. Die südliche Anlage ist Ende 2024 ans Netz gegangen, ihre Leistungskapazität wird vom Unternehmen mit 9,8 Megawatt Peak angegeben, im Jahr dürften nach Schätzung der Erbauer rund 11,4 Gigawattstunden auf den rund elfeinhalb Hektar erzeugt werden. „Ab Frühjahr“, so hieß es seitens Currenta, soll der Strom von der Alb an den Rhein geliefert werden. Das, so ergänzte Wpd auf Anfrage, gilt für den gesamten Strom aus dem Solarpark Lautlingen-Süd. Der Liefervertrag mit Currenta sei auf zehn Jahre abgeschlossen worden.
Wegen des Flächenverbrauchs – der gesamte Solorpark Lautlingen nahe Albstadt ist knapp 29 Hektar groß – wurde das Projekt vor knapp vier Jahren durchaus reserviert aufgenommen. Letztlich gab es aber eine Baugenehmigung für die riesige Solaranlage, die in einer Senke liegt und nach damaligen Schätzungen rund acht Millionen Euro kosten sollte.
Marvin Berns, der bei Currenta die Beschaffung von Ökostrom verantwortet, freute sich am Montag über den nächsten Schritt, den Unternehmen im Chempark Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung stellen zu können. Er soll nicht der letzte sein. „Mit Wpd haben wir einen Partner gewonnen, mit dem wir in den nächsten Jahren hoffentlich noch viele weitere Projekte umsetzen werden“, so Berns. Der Bremer Anbieter passe mit seinen „maßgeschneiderten Lösungen hervorragend zu unseren Anforderungen“.
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Leverkusen: Bayer will bis 2029 komplett mit Ökostrom versorgt werden
Die sind groß: Im vorigen Sommer hatte Currenta einen Vertrag mit der Bayer AG abgeschlossen. Darin verpflichtet sich der Chempark-Betreiber, das Unternehmen bis 2029 mit rund 180 Gigawattstunden Wind- oder Solarstrom aus deutscher Erzeugung zu beliefern. Das entspricht dem Jahresverbrauch von rund 45.000 Haushalten – was allerdings nur einen Bruchteil des Stromverbrauchs im Chempark ausmacht.
Da Bayer im Chempark Leverkusen nur noch wenig produziert und sich mit der Ausgliederung der Chemie- und Kunststoffproduktion vom ganz großen Energieverbrauch zumindest in Deutschland befreit hat, will der Pharma- und Agrochemie-Konzern ab 2030 klimaneutral wirtschaften. Für Covestro und Lanxess ist das nicht so schnell machbar: Der Kunststoff-Konzern hat das Jahr 2035 als Zielpunkt ausgegeben, der Spezialchemie-Konzern 2040.
Für Currenta ist die Umstellung auf Ökostrom angesichts der Größenordnung eine Herausforderung. „Unsere Kunden erwarten und bekommen von uns grünere Energie und Versorgungssicherheit.“ Das sagte Tim Hartmann, Chef des Chempark-Betreibers, vorigen Juli bei der Vertragsunterzeichnung mit Bayer.