- Die Bürgerinitiative aus Dürscheid bleibt beharrlich in ihrem Protest gegen einen Rastplatz.
- Der Rat stimmte dafür, dass Bund und Land noch einmal die Pläne überdenken.
Burscheid – „Wir sind an dem Punkt, umzudenken. Wir müssen mutig handeln.“ Edwin Elias, Sprecher der Bürgerinitiative „Keine Park- und WC-Anlage in Burscheid“, appellierte in der letzten Ratssitzung vor der Wahl an die Kommunalpolitiker, das Land und den Bund aufzufordern über die bisherigen Planungsansätze für einen Lkw-Parkplatz auf der grünen Wiese in Dürscheid noch einmal nachzudenken.
Bundesverkehrsminister sieht Autohöfe als wichtigen Baustein
„Auch Autohöfe zum Beispiel am Standort Köln-Niehl sollten sie in die Gesamtbetrachtung aufnehmen und deren Machbarkeit zur Lösungsfindung untersuchen“, forderte Elias. Ein Autohof kombiniert mit einer Containerverladung sei ein notwendiger Ansatz, um Verkehrs- und Umweltproblemen zu begegnen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer habe in der Wochenzeitung „Die Zeit“ die Förderung privater Autohöfe als wichtigen Baustein bezeichnet.
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Elias und seine Mitstreiter betonten in der Ratssitzung, dass sie nicht gegen Lkw-Parkplätze sind. Doch: „Die geplante Park- und WC-Anlage in Burscheid bietet einen viel zu geringen Nutzen im Verhältnis zu Aufwand und Kosten.“ Man müsse über vernetzte Lösungsansätze nachdenken. Da die Deutsche Bahn plane, den Verkehr stärker auf die Schiene zu setzen, wäre ein Autohof in Kombination mit einem Güterhof denkbar.
52 Lkw-Ladungen auf einem Güterzug
Ein Güterzug könne die Ladung von 52 Lkw aufnehmen. Nach Auffassung des SPD-Ratsherrn Klaus Becker, der aus der Logistikbranche kommt, ergeben kleine Rastplätze keinen Sinn. Sie seien unbewacht, für die Fahrer bestehe hohes Risiko, ausgeraubt zu werden.
Becker nannte zudem die neue Gesetzeslage. Die Fahrer sollen ihre Ruhezeiten an den Wochenenden künftig nicht mehr auf Plätzen an der Autobahn, sondern in Hotels oder Unterkünften verbringen. Dann wäre ein Platz in Dürscheid hinfällig. „Stellen wir uns vor, der Platz wird gebaut und nicht genutzt, das wäre doch bescheuert“, sagte Becker.
Bündnis für Burscheid für Vertagung
Michael Baggeler, Fraktionsvorsitzender des Bündnisses für Burscheid (BfB) sprach sich für eine Vertagung aus. „Ich frage mich, ob es hilft, das Augenmerk auf die Autohöfe zu richten. Das hat meiner Ansicht nach keine Auswirkung auf die Problemlage.“ 16 Ratsmitglieder schlossen sich dem Vertagungsantrag an, 21 stimmten dafür, die Petition umgehend zu unterstützten. Joachim Wirths (FDP) plauderte aus seinem Erfahrungsschatz als Mitarbeiter einer Verkehrsbehörde. Es sei zweckmäßig, Einwendungen allgemein zu halten. Mit konkreten Argumenten sei das Pulver zu schnell verschossen.