Sportler-Ehrung in BurscheidFit vorm Fußballtor und mit der Pfeife
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Burscheid – Sportliche Leistungen und ehrenamtliches Engagement standen am Freitagabend in Burscheid im Fokus. Der Stadtsportverband und die Stadt ehrten die Sportler des Jahres 2020, nachdem die Helfer der „Tafel“ bereits im kleinen Kreis im März als Burscheider des Jahres ausgezeichnet worden waren. Die Wahl der Athleten fällte ein Gremium aus Vertretern des Stadtsportverbands und Journalisten, darunter auch Jan Sting vom „Kölner Stadt-Anzeiger“. In größerer Runde nahmen die geehrten Sportler und Sportlerinnen Urkunden, Gutscheine und Blumen auf der Kuno-Hendrichs-Sportanlage entgegen.
Mit einer Ausnahme, denn die Sportlerin des Jahres befand sich im Urlaub in Kroatien. Maja Halfmann schaltete sich aber per Videoanruf dazu: Ihre Familie hatte die gelungene Überraschung organisiert. Von der Ehrung wusste sie wie viele andere Ausgezeichnete im Voraus nichts. Die Freude war groß. Halfmann ist Judoka und trat in ihrer Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm gegen teilweise acht Kilo schwerere Gegnerinnen an. Die amtierende Westdeutsche Meisterin der Klasse U18 belegte 2020 bei den Deutschen Meisterschaften den neunten Platz.
Film vom Wettkampf
Dabei mitfiebern konnten die Gäste der Sportlerehrung, denn ihr kurzer, aber effektiver Wettkampf wurde auf einer Leinwand gezeigt, während Trainer Kai Zimmermann von der Burscheider Turngemeinde (BTG) live kommentierte. Schon 2017 war Maja Halfmann Sportlerin des Jahres in Burscheid. Auch den Judo-Nachwuchs trainiert die 16-jährige Pfadfindern.
Als Sportler des Jahres ehrten Bürgermeister Stefan Caplan und Verbands-Vorsitzender Bodo Jakob ein „Kult-Duo.“ Die beiden Handball-Schiedsrichter Maximilian Engeln und Felix Schmitz pfeifen seit sieben Jahren gemeinsam Spiele und schafften es 2020 sogar in die zweite Bundesliga. 2010 machten die Freitag im Partnerlook angereisten Sportler gemeinsam ihren Schiedsrichterschein in Hilgen. Die 26-Jährigen spielen zwar selbst nicht mehr aktiv Handball, aber die sportliche Leistung der Unparteiischen wollte das Gremium würdigen.
Blumen und Team-Shirts
Gleich ein neues Outfit gab es für die 1. Damenfußball-Mannschaft der Turngemeinde Hilgen (TGH). Die Frauen bekamen T-Shirts mit ihrem neuen Titel überreicht: Mannschaft des Jahres dürfen sie sich nennen. Das Trainerduo Monica Rosito und Murat Kücükhüseyin hat das Team 2017 fast komplett neu aufgebaut und prompt den Hallenpokal des Kreises gewonnen. 2019 kickten sich die Frauen in das Kreispokalfinale und lagen zunächst mit 0:2 zurück, aber gewannen den Pokal am Ende mit einem beeindruckenden 5:2. In der vergangenen Saison siegte die Mannschaft dann 15 Mal bei nur einer Niederlage und stieg in die Bezirksliga auf. Und den Kreispokal heimsten die Frauen 2020 gleich wieder ein.
Mit Online-Übungen durch die Pandemie
Eine außergewöhnliche Ehrung ging an das „BTG-Team Online-Sport“. Denn diese Trainings-Gruppe der Burscheider Turngemeinde hielt auch während der Corona-Pandemie, als Übungsabende ausfallen mussten , eine breite Masse an Bürgern und Bürgerinnen in der Stadt fit und bei Laune.
Marc Kollbach und Jens Kirch leiteten die technischen Voraussetzungen ein, sodass über die Software Zoom und mit Youtube-Videos professioneller Sport getrieben werden konnte.
Die Übungsleiterinnen Sabine Richartz, Martina Schwanke, Karin Spiegel, Nicole Stechert-Thull, Gabi Röhse, Linda Schoth und Anja Kotthaus führten mit Hilfe des Internets seit März 2020 von der kurzfristig zum Fitness-Studio umgebauten Hugo-Pulvermacher-Halle aus sportlich durch das Jahr. (juh)
Trotz eines schwierigen Jahres für den Vereinssport gibt es Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen, die sich unentwegt für den Sport in der Stadt einsetzen. Das „sehr professionelle und engagierte Vereinsleben“ lobte Bürgermeister Caplan und hob mit der diesjährigen Auszeichnung besonders die ehrenamtliche Geschäftsführerin der TGH hervor: Petra Hindrichs organisiert vereinsübergreifende Aktionstage, ist Mitglied der Abteilungen Breitensport und Handball und sticht durch ihre aktive Hilfsbereitschaft heraus.
Wer denkt, Bodo Jakob wäre schon lange dabei, weil er am Freitag zum 20. Mal die Sportlerehrung vornahm, dürfte beim Ehrenamtler des Jahres 2020 erst recht staunen. Denn Norbert Ely vom Turnerbund Groß-Ösinghausen 1884 ist 80 Jahre alt und packt immer noch da an, wo der Verein ihn braucht. Die Ehrung sei überflüssig, sagte er bescheiden: „Sich im Verein zu engagieren ist selbstverständlich.“ Vereinsleben sei ein Geben und Nehmen, das liege ihm am Herzen. Bei der Ehrung mache er nur einen Zwischenstopp, erzählte er – in seinem Wagen warte schon Werkzeug, mit dem er gleich weiter zu einem Vereinsmitglied fahren würde, um zu helfen. 2009, zum 125-jährigen Vereinsbestehen, führte Ely so eloquent durch die Veranstaltung, dass er Sozialwart beim TBÖ wurde und seitdem blieb. Bis heute spielt der 80-Jährige Tischtennis in seinem Club.