Beim Fahrradklimatest des ADFC hat Burscheid kreisweit noch die beste Note abbekommen.
ADFC-FahrradklimaBurscheid Kreisbester – Verleihangebot gut, Wege schlecht in Leichlingen
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) veröffentlicht einmal im Jahr seinen Fahrradklimatest, auch für den Rheinisch-Bergischen Kreis. Klassenprimus im bundesweiten Städtevergleich ist keine GL-Kommune. Aber am besten schneidet unter den Städten und Gemeinden im Kreisgebiet Burscheid ab, das für seine Rad-Infrastruktur insgesamt mit einer Schulnote von 3,8 bewertet wurde. Leichlingen bekam bei der ADFC-Befragung eine 4,3.
Eine besonders schlechte Note bekam Kürten mit 4,65 – und ist damit Klassenschlechtester in Rhein-Berg. Banknachbar von Kürten ist Overath mit einer 4,52. Mit Bergisch Gladbach (4,51) ist es ein Trio, das in Rhein-Berg eine 4-, also „ausreichend minus“, bekommt. Odenthal, Rösrath und Wermelskirchen erhielten dagegen Schulnoten im Bereich einer 4+.
Auffallend ist, dass einzig Bergisch Gladbach bei der Benotung einen positiven Trend erlebt. Leichlingen bleibt im Vergleich zur vorherigen Untersuchung gleich, in allen anderen Kommunen verschlechtert sich das Klima für Radfahrer im vergangenen Jahr teilweise erheblich. Bergisch Gladbach klettert einen Platz nach oben, rangiert nun bundesweit aber nur auf Platz 37 von 40 Orten in der Liga der Städte von 100.000 bis 200.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.
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Leichlingen nimmt in der Kategorie der Städte zwischen 20.000 und 50.000 Personen landesweit Platz 110 von 135 ein, bundesweit ist es Rang 371 unter 447. „Beim letzten Test im Jahr 2020 erreichte Leichlingen mit einer Gesamtbenotung von 4,2 Platz 332 von 415 im bundesweiten Vergleich und Platz 94 von 116 in NRW“, vergleicht Sabine Krämer-Kox, die Pressesprecherin des ADFC im Rheinisch-Bergischen Kreis. Burscheid ist besser, belegt in der Kategorie unter 20.000 Bürgerinnen und Bürgern in NRW Platz 36 von 68 und bundesweit Rang 175 von 474.
Allerdings ist die Datenbasis relativ klein. Die Gruppe der befragten Radfahrer zählt in Burscheid nur 64 Teilnehmer, in Leichlingen 151, so dass nicht klar ist, wie repräsentativ sie war. Die Zahl der Befragten beim ADFC-Fahrradklimatest steigt jedoch jedes Jahr. Das Thema Radfahren wird im Zusammenhang mit Mobilität offensichtlich immer wichtiger. Während des Befragungszeitraums von September bis November 2022 haben bundesweit 245.000 Radfahrende 1114 Städte und Gemeinden bewertet.
Detailergebnisse der Erhebung: Positiv bewertet wurden sowohl in Burscheid als auch in Leichlingen im Vergleich zu ähnlich großen Kommunen das (in Folge des Ausbaus der Mobilstationen) erweiterte Angebot an öffentlich nutzbaren Rädern und Verleihstationen und die relativ niedrige Diebstahlquote. In Leichlingen kamen auch die Abstellanlagen, in Burscheid die Wegweisung gut weg.
„Die beste Note, 3,1, erhält die Erreichbarkeit des Stadtzentrums von Leichlingen“, hebt Sabine Krämer-Kox hervor: „Ebenfalls relativ positiv sehen die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit des zügigen Radfahrens in ihrer Stadt (Note 3,3). Jeweils eine 3,5 erhalten die Verfügbarkeit öffentlicher Leihräder und in Gegenrichtung geöffnete Einbahnstraßen.“
Negativ ins Gewicht fielen in Burscheid der Winterdienst und das Konfliktpotenzial zwischen Radlern und Fußgängern – letzteres vielleicht vor allem auf dem viel frequentierten Panorama-Radweg auf der Balkantrasse. In Leichlingen bekamen der Belag und die Reinigung der Radwege Minuspunkte und die Note 5,3. „Auch mit den Ampelschaltungen sind Leichlinger unzufrieden und bringen dies durch eine Benotung von 5,1 zum Ausdruck. Die Führung an Baustellen erhält ebenfalls eine glatte 5“, erklärt Krämer-Kox.
Das müsse sich ändern: „Die ADFC-Ortsgruppe Leichlingen wird sich intensiv für eine Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur und Flächengerechtigkeit für Alltagsradler einsetzen, um somit bis 2025 zu einer Verlagerung von 25 Prozent des Verkehrs auf das klimafreundliche Fahrrad beizutragen“, kündigt sie an.
Eine Demonstration auf Rädern ist die nächste Rundfahrt „Critical Mass“ in Leichlingen am Samstag, 29. April. Start ist um 11 Uhr am Rathausvorplatz. Die Gruppe will auf ihrer musikalischen Tour durch die Stadt für eine nachhaltige Klimapolitik und eine Verkehrswende werben - immer am letzten Samstag im Monat.