Wilms-Konzert und SteleWitzheldener Musiker soll aus der Vergessenheit geholt werden
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Leichlingen – Zu Lebzeiten war der in Witzhelden geborene Komponist ein bedeutender Musiker in Europa. Doch dann geriet er in Vergessenheit. Die Sprache ist von Johann Wilhelm Wilms, der in diesem Jahr 250 Jahre alt geworden wäre. Anlässlich dieses Jubiläums enthüllte der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Leichlingen, Maurice Winter, am Sonntag vor dem Geburtshaus des deutsch-niederländischen Komponisten eine Stele. Der ein oder andere Augenzeuge schaute etwas verdutzt: „Da war ich kurz etwas desillusioniert“, heißt es von einem Anwesenden.
Denn bei der Stele handelt es sich um ein kleines Schild mit einem QR-Code zum Einscannen, das gleich neben einer bereits bestehenden Gedenktafel angebracht wurde. Somit ist das Geburtshaus nun eine weitere Station des digitalen Stadtrundgangs in Witzhelden. Scannt man den Code ein, gelangt man auf eine Internetseite mit Informationen zu dem Musiker aus dem Höhendorf.
„Es ist schade, dass so eine internationale Persönlichkeit in Vergessenheit geraten ist. Ich glaube es war ein Fehler, dass er nach Amsterdam gegangen ist und nicht zu Musikzentren wie Wien. Ich hoffe, dass Wilms nicht nur in diesem Jahr wieder auf den Spielplänen erscheint“, erklärte der Vorsitzende von der Internationalen Johann-Wilhelm-Wilms-Gesellschaft, Frank Lefers. Er beruhigt: Das Aufstellen einer Plakette oder Büste sei nach den Bauarbeiten im Ortskern für nächstes oder übernächstes Jahr bereits im Gespräch.
Maurice Winter merkte bei der Enthüllung an: „Es ist uns wichtig, Geschichte erlebbar zu machen. Musik ist zeitlos und verbindet. Heute kommen 250 Jahre später noch rund 100 Menschen zusammen wegen der Musik Wilms.“ Denn musikalisch ging es im Anschluss mit dem 18. Tauftagskonzert in der Evangelischen Kirche, die im Volksmund auch „die Alte vom Berge“ genannt wird, weiter.
Herbert Reul, NRW-Innenminister und Leichlinger, sprach zu Beginn in der Rolle als Schirmherr: „Ich freue mich, dass sich Menschen in meiner Heimatstadt zusammen gefunden haben und so etwas Sensationelles aus dem Boden gestampft haben.“ Und musste einräumen, dass er den Musiker bis vor Kurzem selbst nicht kannte.
Das vierköpfige G.A.P. Ensemble begeisterte die Zuhörer daraufhin mit zwei Klavierquartetten und einem Klaviertrio, das sich stilistisch zwischen Früh-Klassik und Romantik bewegt.
Musiker Emilio Percan an der Violine berichtete von seinen Erfahrungen mit den Werken des Komponisten aus dem Bergischen Land: „Wir mussten uns erst auf die Stücke einstellen, aber es war uns eine Freude, die Werke Wilms neu zu entdecken.“ Bereits im Oktober nahm der WDR Einspielungen der Stücke gespielt vom Ensemble auf, die nun zum Jubiläumsjahr erscheinen werden.
Wilms als die Musiksprache der Jugend des 21. Jahrhunderts? Das behauptete Professor Hans-Peter Stenzl in einem Festvortrag und verwies dabei auf ein Zwillingspaar aus Japan, das er momentan unterrichtet. Die beiden Schwestern kämen an Mozart, Beethoven und Schubert nicht in Gänze heran, würden aber in Wilms Werken vollkommen musikalisch aufgehen. Denn für Musik braucht es neben dem Komponisten vor allem tüchtige Interpreten. Das klingt vielversprechend für den Witzheldener Musiker, der nun womöglich immer mehr aus der Vergessenheit in das Blickfeld der Öffentlichkeit heraustreten wird. Zur Wiederentdeckung beitragen sollen weitere Veranstaltungen in Deutschland und den Niederlanden. Dazu zählt kommenden Mittwoch, 30. März, das Erzählkonzert im Weyermannsaal im Bürgerhaus Leichlingen.