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Kaufpark-ArealBaubeginn im Leichlinger Stadtzentrum

Lesezeit 3 Minuten
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Beim symbolischen ersten Spatenstich für den Neubau im Stadtzentrum durften viele mit Hand anlegen. Architekt Andreas Pässler (in der Mitte vorn) freut sich über die Beteiligung.

Leichlingen – Zehn Jahre, geprägt von langen Verhandlungen im Ratssaal und öffentlich geführter Diskussionen, münden endlich im Baustart des neuen Areals zwischen Wupper und Stadtpark. Am Donnerstag hat die Errichtung des Wohn- und Geschäftshauses mit dem ersten Spatenstich begonnen. Diesen „Moment des Aufbruchs“, wie ihn Architekt Andreas Pässler beschrieb, hält eine Zeitkapsel, gefüllt mit Zeitungsartikeln und Genehmigungen der langen Geschichte des Kaufpark-Geländes, im Fundament des Neubaus fest.

Wo bis in die 1960er Jahre tatsächlich noch Cremers Weiden zu finden waren, jene Wiesen des Leichlinger Hofs, wurde Anfang der 1970er das Kaufhaus „Globus“, später „Kaufpark“, mit benachbarter Tankstelle errichtet. Den Wendepunkt initiierte die Regionale 2010 mit dem planerischen Ziel der „Öffnung der Wupper“. Der Stadtpark sollte versiegelt werden, dafür das Ufer geöffnet.

Pläne gestoppt

Doch die Initiative „Rettet den Stadtpark“ stoppte die Pläne. Zur heißen Phase der Diskussion fluteten Bürger und Bürgerinnen den Ratssaal, um sich zu beteiligen. Ein Jahr später fand sich im Rat eine knappe Mehrheit für einen Neubau auf dem nun umgestalteten Gelände, doch Investoren sprangen wegen der anhaltenden Proteste wieder ab.

Das Wasser im früheren Keller des vormaligen Kaufparks, der künftigen Baugrube,  zeigt: Man baut direkt an der Wupper.

Bürgermeister Frank Steffes erinnert sich, wie er den Stillstand mit seinem Amtsantritt beenden wollte. Die Bürgerbefragung 2015 sprach ebenfalls für eine Umgestaltung des Areals von Kaufpark und Tankstelle, um den Stadtpark zu erhalten. Fast pathetisch beschreibt Frank Steffes am Donnerstag den „positiven Ruck, der durch die ganze Stadt ging“, ein „Aufatmen“, als das Architektenbüro Pässler, Sundermann und Partner besagtes Areal kurz vor Weihnachten 2017 gekauft hatte.

Die benachbarte Tankstelle muss zum Monatsende weichen.

Vertreter der Stadt, die Architekten und Baufirmen stießen nun beim symbolischen ersten Spatenstich auf den Bau des Gebäudes mit Tiefgarage, Edeka-Supermarkt im Erdgeschoss und mehr als 70 Eigentumswohnungen in den darüber liegenden Geschossen an. Noch sind sie nicht verkauft, aber die Interessentenliste sei lang, ließ Andreas Pässler durchblicken.

Anwohnerparken geklärt

Ein zuletzt geführter Konflikt um Stellplätze für die Anwohner der angrenzenden Häuser wird gelöst, indem ihnen einige der 200 Parkplätze auf dem neuen Areal zustehen werden. Auch 165 Fahrradstellplätze und -boxen sind Teil des Konzepts.

Auf Cremers Weiden entstand 1966 ein Wohngebiet. 

Die Einfahrt zum neuen „Rathausplatz“, wie die Fläche gegenüber dem Rathaus in der Planung getauft wurde, wird ein weiterer Kreisverkehr regeln. Die Umwandlung der Kreuzung beginnt frühestens 2022. Trotz der Proteste von Bürgern und Bürgerinnen werden zwei Platanen und ein bis zwei Kirschbäume dafür gefällt. Die Stadt bemüht sich aber um Ausgleich: Im neuen, zur Wupper hin offenen Platz sollen 24 blühende Bäume gepflanzt und Erdgeschossfassaden begrünt werden.

Die Farbaufnahme von 1972 zeigt das damals neue Globus-Kaufhaus gegenüber der Rathaus-Baustelle.

Auch Außengastronomien sollen dort eröffnen. Den Edeka-Markt mit 2400 Quadratmetern Verkaufsfläche werden fünf bis zehn kleinere Gewerbeeinheiten ergänzen. Auch Ärzte könnten im zweiten, kleineren Gebäude, das auf der anderen Seite des „Rathausplatzes“ errichtet wird, Praxen eröffnen. Diese Einheiten sind noch nicht vergeben.

Schon am 30. Juni steht die Schließung der Aral-Tankstelle an. Nach der Räumung des Shops, dem Abriss des Dachs und der Reinigung des Grundstücks durch den Öl- und Treibstofflieferanten soll BP am 30. September dem Büro Pässler das Grundstück übergeben.

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An das Areal grenzt auch die seit Oktober 2019 gesperrte hölzerne Henley-Brücke. Sie wird in den kommenden zwei bis drei Wochen mit einem Kran abgerissen, der zunächst das mittlere Brückenteil und dann die Fundamente ausheben soll. Eine breitere und beständigere Wupperüberquerung, eingearbeitet in den neuen Komplex, wird sie ab dem kommenden Jahr ersetzen. „Hier entsteht etwas Tolles, das zeitgemäß ist und zur Stadt passt“, befindet der Bürgermeister. 2023 oder 2024 soll es fertig sein.