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Fahrradfreundliche StadtDas Gelbe Trikot ist für Leichlingen noch in weiter Ferne

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In die Brückenstraße dürfen Radler in Leichlingen gegen die Einbahn-Richtung fahren. Viele Wege enden aber im Nichts.

Leichlingen – Der Plan war ehrenhaft und hätte die Blütenstadt geschmückt: Die SPD-Fraktion hatte im April beantragt, dass Leichlingen Mitglied in der AG „Fahrradfreundliche Städte in NRW“ werden solle, um von dem Netzwerk des Verkehrsministeriums profitieren zu können. Aber der Griff nach den Sternen war zu verwegen. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass Leichlingen mit seiner eher rückständigen Radverkehrs-Infrastruktur wohl noch nicht einmal die Kriterien für die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft erfüllen würde. Denn schon die Mitgliedschaft gilt als Qualitätssiegel.

Lücken im Wegenetz

Dafür bräuchte es zum Beispiel 25 Prozent Radler auf den Straßen, ein zusammenhängendes Radwegenetz, Radschnellwege und -konzepte, offene Einbahnstraßen oder Verleihstationen. Prüfer würden nach Leichlingen kommen, um die Lage zu checken. Es sind zwar schon einige Weichenstellungen erfolgt. Aber die Stadtverwaltung befürchtet, dass sie sich bei einer Bewerbung eine blutige Nase holen könnte. Beim jüngsten ADFC-Fahrradklimatest hat Leichlingen nur die Schulnote vier minus bekommen.

Auch der Verkehrsausschuss vertrat am Donnerstag die Meinung, dass die Blütenstadt zunächst ihre Hausaufgaben machen solle. Statt eines Aufnahmeantrags wurde ein Maßnahmenpaket beschlossen, dessen Umsetzung die Chancen einer Bewerbung verbessern soll. Die Mobilitätsmanagerin des Stadtplanungsamtes, Larissa Justen, hat bereits Material erarbeitet.

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Richtiger Schritt für Radfahrer: Beim bevorstehenden Ausbau der Moltkestraße pocht der Stadtrat auf die Anlage von Radwegen.

Entgegen der Einbahnstraße dürfen Radler bisher nur in der verkehrsberuhigten Brückenstraße, durch Bismarckstraße, Am Büscherhof und Am Bahnhof fahren. Nicht freigegeben sind zehn weitere Einbahnstraßen, darunter im Zentrum Am Stadtpark, Mittel-, Brunnen- und Gartenstraße. Ihre Öffnung soll jetzt forciert werden.

Schleusen zum Übergang von Radwegen auf die Fahrbahn (wie sie an Marktstraße und Opladener Straße markiert sind) sollen für Wallgraben und Neukirchener Straße (in Höhe Büscherhöfen) geprüft werden.

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Über die Verbesserung des Radwegs neben der Landwehrstraße nach Ziegwebersberg soll mit dem Landesbetrieb gesprochen werden, über die Blockade von Radwegen durch Mülltonnen mit dem Abfuhrunternehmen. Die Einmündung der K 10 in Unterberg soll ebenso besser abgesichert werden wie der für Radler lebensgefährliche Tunnel der Moltkestraße – in dem Nadelöhr ist zwar kein Platz für eine Radspur, aber vielleicht für eine Schutz-Markierung.

Schlaglöcher, Ampelschaltungen, Wildwuchs und im Nichts endende Radwege sind weitere Ärgernisse, denen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden könnte. Und am Ende bleibt bei den Politikern der Wunsch nach einem stadtweiten Verkehrslenkungskonzept, das Radfahren fördert.