Es bedarf nicht vieler Worte, um zu zeigen, wie sehr die Volkshochschule Bergisch Land gewachsen ist. Eric Hausherr, Leiter der VHS, hält bei der Vorstellung des neuen Programms das Heft aus 2022 neben das nun vorgestellte: Das neue Programm ist mehr als doppelt so dick.

Die VHS, die für Leichlingen, Burscheid und Wermelskirchen zuständig ist, blickt auf ein Rekordjahr zurück. 464 Kurse hat man im ersten Halbjahr 2023 angeboten, fünf mehr waren es im zweiten Halbjahr. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2022 waren es 255 Kurse, im zweiten 303. Und mit diesem Jahr hat man die 500er-Marke durchbrochen. 509 Kurse im ersten Halbjahr 2024, 516 im zweiten. Für das erste 2025 sind bisher 510 geplant. Hausherr sagt aber: „Es werden noch mehr, weil wir jetzt auch unterjährig Kurse anbieten.“

Hausherr und Jaqueline Wolf, die vor allem für das Angebot „Junge VHS“ zuständig ist, erklären das vor allem mit der Neuausrichtung der Volkshochschule vor zwei Jahren. Man wolle keine „Universität nachspielen“. Stattdessen sollen die Angebote „bürgernah“ sein, der Zugang leicht. Zumindest den Zahlen nach scheint das auch zu funktionieren.

Im Jahr 2023 hat die VHS ein positives Ergebnis von rund 350.000 Euro erwirtschaftet. 2019 lag das Ergebnis noch bei minus 19.672 Euro. Ab 2020 rückte man dann ins Plus, erst leicht und in 2023 schließlich deutlich. In den Jahren 2020 bis 2022 habe das vor allem daran gelegen, dass man weniger Honorarkosten zahlen musste, weil durch Corona viel ausgefallen sei. Dazu kam der Corona-Hilfsfond NRW.

Die Überschüsse aus den vergangenen vier Jahren will die VHS in ihre Ausgleichsrücklage fließen lassen, die Zweckverbandsversammlung habe dem bereits zugestimmt. Denn sich Reserven anzulegen, wird nötig sein. Damit will die VHS nämlich die Folgen des Herrenberg-Urteils abfedern. In Folge eines Gerichtsurteils müssen Volkshochschulen, wie Musikschulen auch, bisher freiberufliche Lehrkräfte fest anstellen. Die positive Entwicklung in jüngster Zeit hat auch dazu geführt, dass das VHS-Team größer geworden ist. Weitere vier Stellen sollen bei der VHS Bergisch Land neu besetzt werden.

Leichlingen: VHS intensiviert Marketing

Einen großen Teil der Kursangebote nehmen die Deutsch-Integrationskurse ein. 550 Geflüchtete in 25 Klassen auf alle drei Städte verteilt lernen vor allem die Sprache, aber auch kulturelle Gegebenheiten in Deutschland. Hausherr geht davon aus, dass die Geflüchtetenzahlen eher zurückgingen und damit auch Umsatz. Denn die Kurse bezahlt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Die derzeit noch große Differenz zwischen Unterrichtseinheite in Deutsch-Integrationskursen und in den sogenannten „Sonstigen Fachbereichen“ wolle man deshalb schließen.

Die VHS intensiviert im Rahmen der Neuausrichtung ihren Marketing-Auftritt. Dazu gehören Newsletter, Aufkleber mit QR-Codes, Social Media und VHS-Botschafter. Also bekannte Personen, die mit ihrem Gesicht die VHS ebenfalls bekannter machen sollen. Das sind in diesem Jahr NRW-Innenminister und Leichlinger Herbert Reul und die Leichlinger Jungautorin und Psychologiestudentin Lisa Schniesko.

Ihr sei es wichtig, „Kinder und Jugendlichen in ihrer Freizeit etwas mitzugeben“, sagt sie einem Imagevideo. Reul hält die Bildung und damit auch die Tätigkeit der VHS für zentrale, wenn es um die gesellschaftliche Entwicklung geht. Und nicht nur Schule oder berufliche Qualifizierung. „Wenn ich auf die Programme der vergangenen Jahre schaue, ist das ein qualitativer Quantensprung“, sagt der CDU-Politiker im Hinblick auf das neue Programm. Und die Zahlen bewiesen, dass Hausherr und sein Team richtig lägen.

„Aggressivität nimmt zu“

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Niklas Pinner

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Das beinhaltet auch, dass laut Hausherr Menschen mit Ideen für Angebote auf ihn zukämen. Also Menschen, die selbst Kurse anbieten könnten, wenn sie den festgelegten Kriterien entsprechen.

In Leichlingen umfasst das neue Programm 123 Kurse an 15 Orten. Gut liefen Klimakurse, Sprachkurse (insbesondere Holländisch), Angebote zu Fotografie oder Kochkurse. Mit der „Jungen VHS“ will die Volkshochschule auch jüngere Menschen ansprechen. Gut besucht sei zuletzt ein Ballonworkshop gewesen, berichtet Jaqueline Wolf. Es soll nun Kurse zu KI oder Selbstverteidigung geben. Lisa Schniesko wird einen Poetry-Slam-Workshop anbieten.