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Totalschaden für die DRK LeichlingenEinsatzwagen ging im Hochwasser unter

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Als die Flut plötzlich stieg, versank der Berlingo des Roten Kreuzes nachts vor dem Sozialkaufhaus Globolus im Hochwasser.

Leichlingen – In der Not brauchen Helfer selbst Hilfe. Die Flutkatastrophe Mitte Juli hat auch die Ehrenamtler des Deutschen Roten Kreuzes an die Grenze ihrer Kräfte gebracht – und darüber hinaus. Dass ihr eigener Einsatzwagen während der Rettungsfahrten in den Fluten versunken ist, war der finanzielle Totalschaden der Hochwasser-Krise, an denen 23 Helfende des Ortsvereins sieben Tage in Folge im Dauereinsatz waren.

1000 Stunden im Einsatz

Rund 1000 Stunden haben die Bereitschaftsdienste von Leichlingen und Witzhelden geleistet. Es war der größte Einsatz in der Geschichte des Roten Kreuzes in Leichlingen. Neben der Versorgung von Verletzten und Evakuierten wurden 200 Rettungskräfte von der Feuerwehr über den Krisenstab bis zu Polizei und THW mit Getränken und Essen versorgt sowie Suppenküchen im Flutgebiet aufgebaut.

Künstlerin Birgit Honné bei der Spendenübergabe an Bereitschaftsführer Torsten Teuerkauf (rechts) mit DRK-Helfer Matthias Minuth, der bei der Flut mit dem Einsatzwagen untergegangen ist.

Lob und Dank war dem DRK dafür schon gewiss. Jetzt bekamen die Aktiven auch eine finanzielle Hilfe für ihre Arbeit: Die Leichlinger Künstlerin Birgit Honné hat dem Ortsverein 4138 Euro geschenkt – Geld, das die Malerin bei einer Benefiz-Versteigerung ihrer Kunstwerke gesammelt hat. Bereitschaftsleiter Torsten Teuerkauf nahm den Spendenscheck am DRK-Haus in der Mittelstraße erfreut entgegen.

Dabei ist Honné wie berichtet selbst ein Flutopfer. Auch ihr Atelier Grohbi-Galerie an der Neukirchener Straße stand damals 1,65 Meter unter Wasser. 20 ihrer teils nass gewordenen Gemälde konnte sie aber restaurieren und retten. Aus Dankbarkeit für die Hilfskräfte hat sie diese Bilder bei einer Ebay-Auktion zugunsten des DRK versteigert, alle verkauft und mehr als 2000 Euro eingenommen.

Vier Reifen = ein Auto

Der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes hat über die gemeinnützige Spenden-Plattform Betterplace einen Aufruf zur Finanzierung eines neuen Einsatzfahrzeuges gestartet.

Für die Beschaffung eines neuen Logistik-Wagens, Ersatz für den beim Wupperhochwasser untergegangenen Citroën Berlingo, werden etwa 24 000 Euro benötigt. Die Summe ist in dem Sammlungsaufruf symbolisch auf vier „Reifen“ à 6000 Euro aufgeteilt. Die Sammlung läuft erst seit wenigen Tagen. Auf Wunsch werden Spendenbescheinigungen ausgestellt. (hgb)

www.betterplace.org/p99487

Zusätzlich startete sie eine Verkaufsaktion mit 1000 Postkarten, die ein Wupperbrückenmotiv aus ihrem Fundus ziert. Sie wurden für mindestens zwei Euro das Stück bei Blutspende-Aktionen und Grammo-Festival, in Apotheken und Friseursalons angeboten.

Kombi versank im Hochwasser

So kam der Scheck über mehr als 4000 Euro beisammen, über den sich auch Ehrenamtler Matthias Minuth freute. Er saß nachts um 0.30 Uhr in dem Citroën Berlingo, der beim Hochwassereinsatz auf dem Brückenplatz vor dem Sozialkaufhaus Globolus in der Flut versunken ist. Mit einem Beifahrer konnte sich Minuth zwar noch aus dem Wagen befreien, der später von der Feuerwehr aus dem Wasser gezogen wurde. Aber der erst fünf Jahre alte Kombi, das jüngste Fahrzeug aus dem DRK-Fuhrpark, war nicht mehr zu retten.

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Der Ortsverein hat für Ernstfälle noch einen Krankentransporter und einen Kommandowagen, erläutert Teuerkauf: „Wir müssen nicht zu Fuß laufen“. Aber der Logistik-Pkw werde für Blutspendeteam, Tagesstätte, Kleiderladen und andere Vereinsfahrten und Transporte benötigt. Auf der Webseite von Betterplace hat das DRK eine Spendenaktion für die Beschaffung eines Ersatzfahrzeugs ins Leben gerufen.