Leverkusen – Kommt es zur Verbreiterung der Autobahn 3, wird es nach allem, was bisher bekannt wurde, die Syltstraße in Manfort nicht mehr geben, denn sie würde komplett überbaut. Und an dieser Stelle bahnt sich ein großer Konflikt an, auch wenn der erst in ein paar Jahren richtig heiß werden könnte.
Ein Ausweg wäre ein Tunnel
Die A 3 und die Syltstraße liegen nahtlos nebeneinander und nach einer Entscheidung des Bundesverkehrsministers soll die A 3 ja komplett oberirdisch ausgebaut werden.
Die Syltstraße muss dann überbaut werden, sie verschwindet, aber sie wird dringend gebraucht: Abgesehen von Schleichwegen durch die Schleswig-Holstein-Siedlung ist die Syltstraße die einzige Zu- und Abfahrt zu den großen Märkten Bauhaus und Metro. Ein Ausweg aus dem Syltstraßendilemma wäre es, wenigstens die neuen Fahrspuren der Autobahn in einen Tunnel zu verlegen. Dann bliebe nicht nur die Syltstraße erhalten, Anwohner müssten keine Enteignungen hinnehmen. Diese Stadt-schonende Variante war der Bundesregierung aber zu teuer und wurde bereits verworfen.
Für die viel befahrene Verkehrsader muss also ein Ersatz geschaffen werden. Den ganzen Verkehr alleine über die Kreuzung Borkumstraße/Gustav-Heinemann-Straße abzuwickeln, ist ein Ding der Unmöglichkeit, das schafft die Kreuzung laut Fachleuten einfach nicht. Es bleibt ein einziger Ausweg, für den es sogar schon einen wenig bekannten Plan bei der Autobahn GmbH gibt, der dem „Leverkusener Anzeiger“ vorliegt:
Eine Unterführung unter der zweigleisigen Bahnlinie hinüber in den Innovationspark zur Marie-Curie-Straße. Der Plan könnte die Stadtverwaltung aber schwer in die Bredouille bringen, denn die Stadt ist Eigentümerin eines Schlüsselgrundstücks. Schon bei der Anlage des Innovationsparks müssen die Planer eine Unterführung im Sinn gehabt haben, denn das städtische Grundstück im Innovationspark wurde genau passend für eine Straße zugeschnitten, die abschüssig in eine Unterführung führt. Das lange Grundstück wird zur Bahn hin etwas breiter, wie man es zum Bau eines Troges benötigt. An der Marie-Curie-Straße hat man beim Bau sogar schon den Straßenanschluss hergestellt. Auf der anderen Seite der Bahn käme die Zufahrt auf dem Metro-Parkplatz heraus.
Logisch wäre jetzt also: Die Autobahn GmbH müsste die Unterführung bauen und die zugehörigen Grundstücke kaufen, wenn es bei den A-3-Ausbauplänen bleibt.
Und da wird es schwierig: Nach dem einmütigen Ratsbeschluss vom Januar darf die Stadt keine Grundstücke für den Autobahnbau verkaufen. Im Beschluss sind sogar ausdrücklich Ersatztrassen erwähnt; nichts anderes wäre die Unterführung. Aber sie wäre lebenswichtig für Bauhaus, Metro und nebenbei bemerkt auch für den Aldi und den Drogeriemarkt im Karree. Wenn sich die Autobahn GmbH stur stellt, könnte daraus ein Stoff für eine regelrechte Erpressung werden, mindestens aber Juristen beschäftigen.
Unterführungen werden heute bei laufendem Bahnbetrieb eingebaut: Eine schwierige Sache, sehr teuer und die Zusammenarbeit mit der Bahn ist bei Bauleuten unbeliebt und gefürchtet: Ganz grob gesagt, schiebt man unter der strengen Aufsicht von Bahnmitarbeitern einen Beton-Kasten unter den Gleisen hindurch, der später die Wände und Decke der Unterführung bildet.
Sparsame Antworten
Selbst wenn der Bau irgendwie zustande kommen würde: Unklar ist, wer für die Kosten aufkommen würde, denn es ist wohl nicht klar, dass die Autobahn GmbH alleine zahlen müsste.
Anfragen an Metro und Bauhaus beantworteten diese eher sparsam. Metro schreibt, man sei mit der Autobahn GmbH und der Kommune in Gesprächen, keine Details. Ein Bauhaus-Sprecher antwortet knapp: „Bauhaus wurde – wie auch die sonstigen umliegenden Anrainer – Ende September im Rahmen einer Informationsveranstaltung über den aktuellen Planungsstand in Kenntnis gesetzt.
Hierbei wurde ein Umsetzungszeitraum des Ausbaus der A 3 bis Ende der 2020er Jahre genannt.“