Die Autobahn GmbH bleibt dabei: Mega-Stelze und Verbreiterung in Hochlage seien die besten Varianten.
Autobahn GmbHLeverkusener Tunnel denkbar – wenn Land NRW und Stadt Milliarden zahlen
Das Bundesverkehrsministerium lässt Leverkusen ein kleines Türchen offen für eine Tunnel-Lösung beim Ausbau von A1 und A3: Für beide Autobahnen sei ein oberirdischer Ausbau die geeignetste Variante, jedoch sei ein Tunnel unter einer Bedingung möglich. Der Bund sei „zu Gesprächen mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Leverkusen bereit, wenn diese die Mehrkosten übernehmen.“
OB Richrath: „Das können wir niemals leisten“
Im Fall der A1 würde die befürchtete Mega-Stelze laut Autobahn-GmbH-Gutachten 473 Millionen Euro kosten, der Tunnel hingegen 841 Millionen Euro. Die in Leverkusen nicht gewollte Verbreiterung der A3 in Bestandslage wird mit mindestens 448 Millionen Euro beziffert, während ein Tunnel gut vier Milliarden Euro kosten würde, schreibt die Autobahn GmbH.
Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) nannte diesen Vorschlag ein Alibi: „Das ist nicht Sache des Landes und der Kommunen.“ Bewusst habe der Bund die Planung und den Betrieb der Autobahnen aus den Ländern abgezogen und im Bundesverkehrsministerium gebündelt. „Jetzt zu sagen, wenn ihr mehr wollt, müsst ihr selber bezahlen, geht nicht.“ Verkehrsminister Wissing wisse genau, was die Kommunen nach Corona, mit dem Ukraine-Krieg und in der Energiekrise zu tragen haben. Jetzt noch Hunderte Millionen oder mehrere Milliarden für die Autobahn: „Das können wir doch finanziell niemals leisten.“
Ansonsten vermeldete die Autobahn GmbH am Freitagnachmittag wenig Neues. Was durch eine Veröffentlichung der erzürnten Leverkusener Stadtspitze am Donnerstag bekannt geworden war, bestätigte sie. Nach einer neuerlichen Prüfung von 17 verschiedenen A1- und sieben A3-Ausbauvarianten schreibt sie: „Im Ergebnis wurde der oberirdische Ausbau bestätigt.“ Ein Ergebnis, gegen das sich eine breite Front von Leverkusenerinnen und Leverkusenern massiv gewehrt hatte – und weiter wehren will.
Das dem Verkehrsministerium unterstellte Unternehmen schreibt, in einem für Montag avisierten Gespräch mit Oberbürgermeister Richrath und Leverkusener Bundestagsabgeordneten sollten die Ergebnisse transparent dargelegt und die Vor- und Nachteile aufgeführt werden. Dazu kommt es nicht: Richrath hatte den Termin mit Verkehrsstaatssekretär Oliver Luksic (FDP) kurzerhand abgesagt, nachdem in der Bürgerzeitung des Autobahn GmbH die Ergebnisse vorab schon abgedruckt worden waren.
Weil der Ausbau von A1 und A3 im 2016 beschlossenen Bundesverkehrswegeplan enthalten sei, „besteht für die Autobahn GmbH des Bundes ein gesetzlicher Auftrag, die Planung durchzuführen“, teilt sie mit. Die Planungen sollen daher jetzt vertieft werden.