Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Bahnhof OpladenBeim Parken besser links halten

Lesezeit 2 Minuten

Links vor den Güterhallen können Pendler kostenlos parken. Wer sein Auto auf der rechten Seite abstellt, parkt gebührenpflichtig.

Opladen – Evelyn Schmidt ist stocksauer. Am Morgen hat sie ihren Wagen auf dem provisorischen Pendlerparkplatz an den ehemaligen Güterhallen des Bahnhofs Opladen abgestellt, um für den weiteren Weg zur Arbeit die Regionalbahn zu nehmen. Als sie am Abend zu ihrem Wagen zurückkehrt, steckt ein Vordruck „Verstoß gegen unsere Einstellbedingungen“ unter dem Scheibenwischer ihres Skoda, eine Aufforderung, zehn Euro nachzuzahlen. Sollte die Überweisung nicht binnen zehn Tagen eingehen, „werden wir die Forderung an ein Inkassounternehmen abtreten“. Absender ist die Parkraumbewirtschaftung Linne (PRBL) in Wuppertal.

In die Falle getappt

Evelyn Schmidt ist wie so viele Pendler in eine Falle getappt, die sich erst nachträglich zu erkennen gibt: Auf dem erst vor kurzem für die Öffentlichkeit zugängigen Gelände sind linkerhand, unmittelbar vor den Hallen, die im Herbst abgerissen werden sollen, die kostenfreien Park-and-Ride-Plätze für Bahnkunden ausgewiesen. Wer dagegen auf der rechten Seite parkt, dem verlangt das Wuppertaler Unternehmen, das das Gelände von der Deutschen Bahn gepachtet hat, drei Euro für das Tagesticket ab – und wenn dieses nicht gelöst wird, eben den erhöhten Satz von zehn Euro nachträglich.

„Unverschämte Abzockerei“, „Volksverarschung“ , „wieso duldet die Stadt das?“, bekommt man zu hören, wenn man mit den betroffenen Autofahrern spricht. „Es ist doch versprochen worden, dass ausreichend Ersatz für die Parkplätze geschaffen wird, die wegen der Bauarbeiten jetzt wegfallen. Das kann doch nicht alles sein!“ In der Tat ist der Streifen links, auf dem kostenfrei geparkt werden darf, bereits am Morgen komplett belegt. Ausweichmöglichkeiten kosten dann.

Bürgermeister Friedrich Busch (FDP) als Berufspendler Dauerkunde am Bahnhof Opladen, weiß zu berichten, dass Anfang März 13 Autos vom P+R-Platz abgeschleppt worden sind, deren Fahrer glaubten, korrekt geparkt zu haben. Den Betroffenen wurden jeweils rund 200 Euro in Rechnung gestellt.

Busch kritisiert: „Bei dieser Aktion ist wenig Fingerspitzengefühl im Spiel gewesen.“ Ähnlich sehe es vor dem Bahnhofsgebäude aus. Dort sind mehrere zuvor öffentliche Parkplätze jetzt für Taxis reserviert. Busch: „Ich will hoffen, dass auch hier nicht gleich der Abschleppdienst gerufen wird.“ Bahnstadt-Chefin Vera Rottes hat Verständnis für die Pendler. Der Mietvertrag der Firma Linne ende am 30. Juni. „Offenbar versucht die Firma, an Einnahmen noch herauszuholen, was geht. Dass sie dies nicht eindeutiger kennzeichnet, finden wir unfair.“ Rottes will sich nun in Verhandlungen mit der Bahn dafür einsetzen, dass von Juli an auch rechts kostenlos geparkt werden kann.