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Bierbörse OpladenEine „Corona-Edition“ nach der langen Pause

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Gut gelaunt und blinkend: Nadine Elstermeer, Silke Wester und Jasmin Elstermeier hatten Spaß bei der Bierbörse.

Leverkusen – Es blinkt bunt am Tisch der drei Leverkusenerinnen. Vor den Schwestern Jasmin und Nadine Elstermeier, die hier gemeinsam mit ihrer Freundin Silke Wester sitzen, wartet jeweils ein Kirschbier darauf, getrunken zu werden. „Diesen Haarreif haben wir sogar bei der letzten Bierbörse gekauft“, sagt Wester und deutet grinsend auf das blinkende Horn an der Stirn ihrer Freundin.

So wie dieses Trio hat es an diesem Abend noch etwa 7000 weitere Besuchende auf die Opladener Bierbörse an der Schusterinsel gezogen. Nach zwei Jahren Pause dreht nun wieder die rote Malzmühle – quasi das Wahrzeichen der Veranstaltung – ihre Kreise in der Luft. Und am Tisch sind sich alle einig, wenn Wester sagt: „Es ist toll, dass die Bierbörse endlich wieder stattfindet.“

Eine „Corona-Edition“

Es ist eine „Corona-Edition“ dieser Leverkusener Traditions-Sause, wie es Veranstalter Werner Nolden ausdrückt. Auf dem gesamten Wiesenplatz unterhalb der Kastanienallee gelten die 2G-Regeln für alle Besucherinnen und Besucher über 16 Jahre. Sprich: Nur wer geimpft oder genesen ist, kommt auf das Gelände. Wer erst eine Impfung hinter sich hat oder schwanger ist, darf am Eingang auch ein negatives Testergebnis vorweisen. Nur wer an einem der zahlreichen Tische auf der Wiese sitzt oder steht, darf die Maske ausziehen.

Musik läuft lediglich an den Verkaufsständen, nicht an den Tischen. Immerhin: „Zum ersten Mal ist es zumindest ein Hauch von Bierbörse“, freut sich Nolden, der nach eigener Aussage seit Beginn der Pandemie aus dem ehemaligen Kinderzimmer seiner Tochter heraus arbeitet. Hier und heute schaut er aber vor Ort zufrieden auf die 17 Getränkestände mit den zahlreichen Fass- und Flaschenbieren, die angeboten werden. Eine Besonderheit der Bierbörse in diesem Jahr: Da das Oktoberfest in Bayern ausfällt, konnte Nolden 20 Fässer des originalen Oktoberfestbiers organisieren.

Verständnis für G2

Nadine Eimüller und Larissa Werth wiederum freuen sich nicht nur besonders über das „Abteibier Grimbergen“. Sie freuen sich auch so, „dass die Bierbörse endlich wieder stattfinden kann“, sagt Werth. Für die 2G-Regel haben beide Verständnis. Bedauernswert sei nur dies: „Guildo Horn fehlt“, sagt Eimüller und spielt damit auf den traditionellen Auftritt des Schlagerbarden am Bierbörsen-Montag an, der nun seit 2019 nicht mehr stattfinden konnte – und auch in diesem Jahr entfällt. Ihr Begleiter Dominik Hrenek hingegen kann sich noch nicht so recht mit dem Corona-Konzept anfreunden und sagt: „Ich vermisse die vielen Zufallsbegeg-nungen auf den Wegen.“ Mal eben mit alten Bekannten am Stand anstoßen das funktioniere so eben nicht.

Die Leverkusenerinnen Annika Munkel und Yvonne Jagler gehen jedes Jahr zur Bierbörse. Der Sommerurlaub werde immer so geplant, dass dem Besuch in Opladen nichts entgegenstehe. Entsprechend zufrieden sind beide: „Endlich wieder ein bisschen Normalität“, freut sich Jagler, bevor sie mit ihrer Begleiterin weiter über das Gelände läuft. Die strengen Regeln stören sie nicht. „Wir sind ja geimpft“, sagt Munkel.

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10000 Besuchende am Samstag

Apropos: Langfristig werde der Veranstaltungsbranche nur 2G helfen, ist sich Organisator Nolden sicher. Ihm sei dabei bewusst, dass er sich mit dieser Aussage nicht nur Freunde mache und betont: „Ich lese aktuell keine Facebook-Kommentare mehr.“ Wie auch immer: Den Besuchszahlen schaden die Regeln nicht. Während sich am Freitag insgesamt 7000 Menschen von Stand zu Stand probieren, werden es am Samstag sogar knapp 10000 sein. Und: Trotz dieses Andrangs kommt es am Ende zu keinen größeren Zwischenfällen. Auch später an den Abenden tragen alle Besucherinnen und Besucher ihre Masken auf den Wegen. „Ich bin positiv überrascht“, freut sich Nolden.

Keine Frage: Nach der langen Zwangspause und der Corona-Edition in diesem September hofft er nun, im nächsten Jahr auch auf der langen Kastanienallee wieder denen einen oder anderen Stand aufbauen zu dürfen. „Dann“, kündigt Nolden schonmal an, „wäre ich sehr glücklich.“