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VHS-Workshop „Jewish Places“Leverkusener suchen jüdische Orte in ihrer Stadt

Lesezeit 3 Minuten
Menschen arbeiten in einem Raum zusammen.

Die Teilnehmerrunde arbeitete auch am digitalen Board.

In Opladen widmeten sich Bürgerinnen und Bürger der jüdischen  Geschichtsforschung in ihrer Stadt. 

Auf die Suche nach jüdischen Orten in Leverkusen haben sich am Samstag Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines VHS-Workshops gemacht. „Jewish Places“ - damit sind ehemalige Geschäfte, aber auch Friedhöfe, Schulen, Kulturhäuser gemeint, eben Orte jüdischen Lebens. Der Workshop ist ein Pilotprojekt des Jüdischen Museums in Berlin, das an die bereits 2018 ins Leben gerufene interaktive Website „Jewish Places“ anknüpft.

Die Website funktioniert nach dem Wikipedia-Prinzip und soll jüdische Orte in ganz Deutschland abbilden: Jede Person, die mit einem Konto registriert ist und etwas über einen solchen Platz weiß, kann hier Informationen eintragen und Bilder einstellen.

Team reiste aus Berlin an

Vom Jüdischen Museum in Berlin eigens angereist waren Charlotte Struck, Adi Liraz und Johannes Schwarz. Struck entwickelte das Format und führte es mit der Unterstützung von Liraz und Schwarz durch. Für die VHS war deren Leiter Günter Hinken dabei.

Nach einem kurzen Vortrag über die Jüdische Geschichte in Deutschland gab es den ersten Rechercheauftrag an die Teilnehmenden. Es wurden Kleingruppen gebildet, die Teilnehmer machten sich ans Bestücken der Webseite. Das Team hatte zuvor Ortspunkte herausgesucht, die noch mit Inhalt und Erklärungen gefüllt werden sollten.

Jüdische Orte in Leverkusen wurden ergänzt

Annemarie Hubert, Vorsitzende des Vereins Kulturgut e.V. in Langenfeld, sagte: „Ich bin ganz begeistert von der Website ,Jewish Places' und dass alle die Möglichkeit haben, aktiv zu werden. Auch den Aufbau finde ich sehr gelungen. Wir können uns selbst einbringen.“ Am Ende des Workshops präsentierten die Teilnehmerrunde ihre Beiträge und trug alles in die Karte ein.

Wichtig für die Websitenutzung ist, dass nur Orte eingetragen werden, die die Juden selbst gewählt hatten, wie beispielsweise die eigene Wohnung oder den Laden. Nicht jedoch die Wohnung, die sie nach einer Zwangsumsiedlung nutzen mussten. Aktiv genutzte Orte, wie Synagogen oder große Gemeindezentren, die auch im Internet zu finden sind, können ebenfalls ohne Probleme eingetragen werden. Bei Orten, die bislang noch nicht öffentlich gemacht wurde, sei eine Zustimmung der aktuell dort lebenden Menschen notwendig, hieß es.

Jüdisches Leben soll sichtbar werden

Ziel der Karte und des Projektes ist, jüdisches Leben wieder ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. „Die Juden sind nicht die anderen. Das Judentum gehörte schon immer zu Deutschland“, ist die Botschaft, die das Pilotprojekt senden möchte.

Zwischendurch gab es zum Thema koscher, halal und vegan sogar eine Gummibärchenverkostung, denn das beliebte Haribo-Produkt wird für alle Speisegesetze angeboten. Als Abschluss besuchte die Gruppe den Platz der Opladener Synagoge, die die Reichskristallnacht nicht überstanden hat.

Zwei große Ausstellungen im Mai in Leverkusen

Im Mai wird Leverkusen zu einem Ort der Erinnerung. Vom 8. bis 30. Mai findet auf dem Forumsvorplatz die Ausstellung „Zukunft braucht Erinnerung“ statt, in der Überlebende des Holocaust porträtiert werden. Im gleichen Zeitraum ist eine Anne-Frank-Ausstellung im Erholungshaus zu sehen. Beide Ausstellungen sind Teil eines größeren Projekts, das die VHS mit der Caritas und der Finkelsteinstiftung der Bayer-AG anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs auf die Beine gestellt hat. Mehr Informationen gibt es unter zukunft-erinnerung.bayer.com.