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„Realität – Einmal drin, alles hin“Landrat-Lucas-Kabarett kommt wieder ins Kulturausbesserungswerk

Lesezeit 2 Minuten
Das LaLuKa-Ensemble

Das LaLuKa-Ensemble erfreut mit pointierter Satire und scharfem gesellschaftlichen Blick auf der Bühne des Kulturausbesserungswerks.

Das „LaLuKa“ liefert ein scharfzüngiges, kluges und urkomisches Kabarettprogramm über Bürokratie, Klimawandel, Social Media und die großen Fragen unserer Gesellschaft im Kulturausbesserungswerk (KAW).

Der Titel des Programms „Realität – Einmal drin, alles hin“ lehnt sich an die Werbestrategie einer bekannten Supermarktkette an – nur dass hier nicht der nächste Großeinkauf beworben wird, sondern die bitteren Wahrheiten des Alltags. Die Schülerinnen und Schüler des „LaLuKa“-Ensembles unter der Leitung von Lehrerin Anja Gawantka werfen mit scharfem Blick und feinem Humor einen Blick auf das, was uns täglich umgibt: Politik, Bürokratie, Migration, Umweltzerstörung – und natürlich Social Media.

„Bürokratie kann so sexy sein“ heißt die erste Szene: Es geht los mit einem Antrag. Und zwar einem Antrag zur Benutzung eines Sitzmöbels. Ja, richtig gehört. Leon Stannek nimmt das Publikum mit auf einen wilden Ritt durch die deutsche Bürokratie. Dabei jongliert er mit Begriffen und zeigt eindrucksvoll: Wer hier nicht den Humor verliert, verliert den Verstand.

Klimawandel mit einem Augenzwinkern im KAW

Einen ernsteren Ton schlägt Elena Gobey an, die stolz eine Szene präsentiert, die sie selbst geschrieben hat: „Last-Minute-Reisen“. Doch statt Traumstränden und Palmen geht es um ein Zukunftsszenario, in dem das Reisen ganz anders aussieht als heute. Gletscher? Verschwunden. Strände? Überschwemmt. Und dann ist da ein Alien mit einem aus Verpackungen gebastelten Kostüm in „Die Mutter aller Probleme“. Es wird ausgegraben, und plötzlich dreht sich alles um die Frage: „Fremde haben wir nicht so gerne.“

Darsteller im Kulturausbesserungswerk

„SpezialOPeration“ im Kulturausbesserungswerk

Die Szene nimmt mit bitterbösem Humor die immer gleichen Schuldzuweisungen gegenüber Migranten aufs Korn. Anja Gawantka, die als Putzfrau zwischen den Szenen aufräumt, stellt eine entscheidende Frage: „Ist Migration wirklich die Mutter aller Probleme? Ist die Migration schuld daran, dass wir 20 Jahre lang keine Brücken saniert haben?“ Die Antwort liegt auf der Hand – und doch regt die Szene zum Nachdenken an.

Ob „TikTokTikTok“, eine kritische Auseinandersetzung mit Social Media oder „Cancel it all“, das sich dem Phänomen der Cancel Culture widmet – das „LaLuKa“-Ensemble beweist, dass es nicht nur pointierte Witze, sondern auch gesellschaftlichen Tiefgang beherrscht. Sogar die aktuelle Weltlage findet mit dem Stück „SpezialOPeration“ ihren Platz, dessen Titel bereits die zynische Sprachregelung des Kremls entlarvt. Das „LaLuKa“ beweist mit „Realität – Einmal drin, alles hin“, dass Kabarett lebt – und Kunst darf unterhalten, aber sie darf auch wehtun.


Vorstellungen

beginnen im Kulturausbesserungswerk (KAW), Kolberger Straße 95 a, am Montag, 31. März und Mittwoch, 2. April, um 19 Uhr. Einlass ist eine halbe Stunde vorher. Karten gibt es für Erwachsene für 8,50 Euro und Kinder für 6,50 Euro an der Abendkasse.