Mit dem traditionellen Auftritt von Guildo Horn gingen am Montagabend vier Tage Bierbörse zu Ende. Der Auftritt hatte es in sich.
Bierbörse OpladenGuildo Horn führt Wupperwiese zur Ekstase
Unter lautstarken „Buh“-Rufen beginnt der Montagabend auf der Schusterinsel. Und zwar noch bevor sich die Wupperwiese vor der Bierbörsenbühne – wie alle Jahre wieder – zum Finale in einen brodelnden Hexenkessel verwandelt, als Guildo Horn und seine Band „Die Orthopädischen Strümpfe“ spielen. Das Gegröle gilt der Bezirksregierung, nachdem Veranstalter Werner Nolden verkündet: „Dies war das letzte Mal, dass die Bierbörse auf der Kastanienallee stattgefunden hat.“ Zu groß sei der Aufwand, den neuen Schutzmaßnahmen der alten Bäume gerecht zu werden.
Schnell erweist sich der Bierbörsenmontag dann trotz dieser Nachricht einmal mehr als eine ultimative Party-Oase voller Tradition. „Meister“-Rufe erhallen von den Fans: Sie sollen wohl den vollends abgeschirmten Guildo Horn aus dem gut bewachten Backstage-Bereich locken. Zum 27. Male steht Guildo Horn auf dieser Bühne und viele aus dem Publikum wohl schon zum 27. Mal davor. Kult eben.
Mit „17 Jahr, blondes Haar“ begeistern Horn die Fans
Da erklingen vergangene Melodien, die mit den Harmonien der Gegenwart verschmelzen, sodass bei so mach einem Guildo-Fan Erinnerungen an längst vergessene Tage neu zum Leben erwachen. Zu Guildo-Programmklassikern wie „17 Jahr', blondes Haar“, „Vielen Dank für die Blumen“ und, „Griechischer Wein“ trampeln sich seine Jünger melodisch immer weiter in die von den letzten Tagen aufgeweichte Grasfläche.
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„Wunder gibt es immer wieder, wenn sie dir begegnen, musst du sie auch sehn“, singt der „Meister“. Genau das taten tausende Bierbörsengäste, vergaßen ihren Alltag und tanzten beseelt Guildo Horn nach. Er macht mit den Armen die „Mühle“ vor und sofort macht die gesamte Menge die komischsten Tanzbewegungen nach. Die Band „Die Orthopädischen Strümpfe“ ist dabei ebenso unverzichtbar wie das fließende Bier. Lars Wadenthal, ein treuer Anhänger, der mit seinem Rollstuhl ganz vorne einen Platz ergattert hat, bringt seine Begeisterung auf den Punkt: „Opladener Kult pur!“
Einige Fans sind auch während der bunten Show noch mit den Gedanken bei einer Bierbörse ohne Kastanienallee. Eine Frau hat leicht Tränen in den Augen, ihre Begleitung plant einen Brief an die Bezirksregierung zu verfassen. „Wenn sich alles nur noch vor und auf dem großen Platz abspielt, ist der Flair der früheren Jahre leider komplett verloren“, erklärt eine Dame, „eigentlich hat es das doch ausgemacht, dass man langsam am Wupperufer entlang flanieren konnte und dann irgendwann vor dem Zirkuszelt ankam.“
Mit den Klängen von „Guildo hat euch lieb“ neigt sich der Abend dem Ende zu und eine Stille legt sich über die Menge. Im grellen Scheinwerferlicht sind die begeisterten Augen und staunenden Gesichter der Zuschauerinnen und Zuschauer ebenso deutlich zu erkennen wie die leuchtenden Augen von Guildo Horn und den Bandmitgliedern beim Schlussapplaus.
Ein letztes Bier – und schon verwandelt sich die Szenerie zurück in die Alltagswelt. Zumindest bis zum 11. August 2024, wenn die Opladener Bierbörse erneut ihre Zapfhähne öffnet, die Saga von Guildo Horn und „Die Orthopädischen Strümpfe“ in eine neue Runde geht und sich das Bühnenprogramm über drei Tage strecken wird, wie Nolden verrät. Es bleibt eben dabei: „Wunder gibt es immer wieder.“