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Leverkusener BusgesellschaftDefizit der Wupsi steigt um 64 Prozent

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Wupsi-Linienbusse und Wupsi-E-Bikes am Busbahnhof Leverkusen-Wiesdorf

Mehr Linien, mehr Räder – das bedeutet auch mehr Verlust bei der Wupsi.

28,5 Millionen Euro müssen Leverkusen und der Rheinisch-Bergische Kreis ausgleichen. Das 9-Euro-Ticket und bessere Verbindungen haben ihren Preis.

Mehr Busse, neue Busse, mehr Personal, teureres Personal. Schließlich die stark, nämlich um 45 Prozent gestiegenen Treibstoffkosten, die sich in der nach wie vor ganz überwiegend Diesel-betriebenen Flotte deutlich bemerkbar machen: Die Wupsi muss wesentlich kräftiger unterstützt werden als zuvor. Um 11,1 Millionen Euro ist das Defizit gestiegen, zeigt die Bilanz für 2022, die jetzt dem Finanzausschuss vorgelegt wurde und am Montag vom Stadtrat debattiert wird. Das Minus liegt bei knapp 28,5 Millionen Euro. Das bedeutet gegenüber 2021 einen Anstieg um rund 64 Prozent. Was indes die Kämmerer der Stadt Leverkusen und des Rheinisch-Bergischen Kreises nicht in Panik versetzen muss: Das meiste wird von Bund und Land ausgeglichen. Die Regierungen in Berlin und Düsseldorf hatten diverse Rettungsschirme aufgespannt.

Es ist aber nicht nur der höhere Aufwand, der im laufenden Jahr zudem weiter steigen wird: Der außergewöhnlich hohe Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst nebst Ausgleichszahlungen für die Inflation werde das Unternehmen weiter belasten, weiß Wupsi-Geschäftsführer Marc Kretkowski. Auch die grundsätzlich weniger gut gestellten Beschäftigten der Tochter Herweg bekommen einen Inflationsausgleich.

9-Euro-Ticket senkt die Einnahmen erheblich

Zusätzlich sind im vorigen Jahr die Einnahmen gesunken. Auch wenn das 9-Euro-Ticket nicht mehr als ein dreimonatiges Sommermärchen war, hat es doch eine Ebbe in der Wupsi-Kasse verursacht. Auch das in jedem Fall länger geltende 49-Euro-Ticket werde sich bemerkbar machen, so Kretkowski: Es ist günstiger als jedes denkbare Abo im Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Vor diesem Hintergrund rechnet der Wupsi-Chef in der mittelfristigen Wirtschafts- und Finanzplanung damit, „dass sich der Zuschussbedarf bis 2027 auf rund 34 Millionen Euro erhöhen wird“. Das laufende Jahr soll für die Anteilseigner immerhin etwas besser ausfallen als 2022.

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Ein wichtiger Grund für das größere Minus ist allerdings die steigende Verkehrsleistung, welche die Busgesellschaft erbracht hat. Die zum 1. Juli 2021 übernommenen Buslinien wurden erstmals ganzjährig bedient. „Zusätzlich haben die Aufgabenträger auf diesen Linien ab Dezember 2021 über den öffentlichen Dienstleistungsauftrag Angebotsverbesserungen nachbeauftragt, um das Fahrplanangebot an die sonst üblichen Bedienungsstandards anzupassen“, betont Kretkowski. Das zeige sich deutlich: „Insgesamt hat sich die Fahrplan-Kilometerleistung im Busverkehr gegenüber dem Vorjahr um etwa 14 Prozent erhöht.“

Materialaufwand steigt um 33 Prozent

Damit einher ging allerdings ein um mehr als 33 Prozent gestiegener Materialaufwand. Wesentliche Ursachen dafür seien neben dem starken Anstieg des Dieselpreises die Leistungsausweitungen im Busverkehr. Sie hätten zu höherem Verbrauch, aber eben auch zu mehr Reparaturen und Instandhaltungen geführt. Beim Personal betrage das Plus beim Aufwand knapp elf Prozent, wenn man die Tochterfirma Herweg dazurechne, heißt es in der Bilanz.

Auch neue Angebote wie das Wupsi-Lastenrad und die weitere Ausweitung des Leihsystems für normale Fahrräder kosten Geld. Dazu kamen neue Busse: 39 Fahrzeuge, die schon 2021 bestellt worden waren, wurden 2022 ausgeliefert. Darunter waren erstmals zehn E-Fahrzeuge. Dazu kam die Nachrüstung diverser Busse mit Abbiege-Assistenten. Insgesamt seien gut 12,6 Millionen Euro in die motorisierte Flotte geflossen, bilanziert der Wupsi-Chef.

Hinsichtlich der Fahrgastzahlen kann die Wupsi für das vorige Jahr auch keine Entwarnung geben. Sie lagen zwar um rund 23 Prozent über denen von 2021, aber immer noch um rund 15 Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Wupsi-Rad und Wupsi-Car waren stärker gefragt. Beim Rad verzeichnete das Verkehrsunternehmen 73 Prozent mehr Ausleihen, der Autoverleih profitierte stark davon, dass er nun auch im Rheinisch-Bergischen Kreis möglich ist. Das Plus beträgt 57 Prozent.