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Bayer-Kultur plant Aktionen in City CToter Raum soll mit Kunst wiederbelebt werden

Lesezeit 3 Minuten

Das leer stehende Areal könnte durch Plastiken und vor allem durch deren Betrachter wieder zum „Ort der Begegnung“ werden.

  1. Seit Jahren steht die Wiesdorfer City C leer.
  2. Kein Konzept der Wieerbelebung erwies sich bislang als tragfähig.
  3. Jetzt könnte das Areal auf Initiative der Bayer-Kultur hin zu einer Art Kunstmeile werden.

Leverkusen – Sie ist seit Jahren ein städtebauliches Sorgenkind Leverkusens: die City C. Und das ist noch euphemistisch ausgedrückt. Denn eigentlich geht es um einen Ort, der zwar mitten im Zentrum liegt, aber nichts hat, was diese Lage in irgendeiner Weise rechtfertigen würde. Um eine Ruine, die Ruine ist, ohne dass dafür etwas hätte zusammenkrachen müssen. Auch Thomas Helfrich, Chef der Bayer-Kultur, sieht das so. Und spricht von einem „Lost Space“. Einem verlorenen Raum.

Den Spieß umgedreht

Aber damit dreht er den Spieß gleichzeitig um, denn: In der Kunstszene sind „Lost Spaces“ vor allem spannende Orte, an denen sich kreative Menschen austoben und Kunst in einem urbanen Kontext zeigen können. Es ist etwas, das Helfrich – im Team mit Andrea Peters als Kuratorin der Bayer-Kultur und der Kommunikationsdesignerin Sina Chakoh – nun auch in der City C ausprobieren möchte.

Die Vorbereitungen laufen

Die drei sind sogar schon recht weit gediehen mit seinem Ansinnen: Sie sprachen bereits mit Künstlern, die das Areal in Wiesdorf zu bespielen bereit sind. Einer davon ist Manuel Graf, der derzeit im Museum ausstellt. Andere sind etwa Heike Kabisch, die mit ihren Figuren „Orte der Begegnung“ erzeugt. Aljoscha mit seinen wolkenähnlichen Installationen.

Alles zum Thema Uwe Richrath

Oder Andy Kassier, der sich auf großformatigen Wänden als Trendsetter inszeniert, somit der Konsumwelt den Spiegel vorhält und dem in den sozialen Netzwerken Zehntausende Menschen folgen.

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Ferner erstellte Helfrich einen Zeitplan, der die detaillierte Vorbereitung der ersten Ausstellung im März 2021 und deren Eröffnung im Mai 2021 vorsieht. Und: Er kann all das schon angehen, weil die Bayer-Kultur mit OB Uwe Richrath und Kulturdezernent Marc Adomat bereits in konkreten Verhandlungen steht. „Beide sind begeistert von diesem Projekt.“

Relativ geringer Aufwand

Ein Grund dafür: „Lost Spaces – Ausstellung im urbanen Raum“, so der Titel des Vorhabens, würde einem seit Jahren brachliegenden Teil des Stadtzentrums ein wenig Leben zurückgeben – und zwar mit einem relativ geringen Aufwand. „Wir greifen nur minimal in die Immobilie ein.“ Das meiste würde sich draußen unter dem Dach der Galerie abspielen. Die – noch nicht exakt zu beziffernden – Kosten einer solchen Ausstellung würden wohl je zur Hälfte Bayer und private Sponsoren, die Helfrich verpflichten möchte, tragen. Und nicht zuletzt sei auch der in den Remisen des Schlosses untergebrachte Kunstverein mit im Boot und stelle gemeinsam mit Bayer „Manpower“ zur Verfügung.

Zeitweilige Installation

Helfrich betont, dass es sich bei „Lost Space“ zwar nur um ein temporäres Projekt handeln solle. Aber eines, das er zumindest gerne institutionalisieren wolle. „Es könnte alle zwei Jahre stattfinden.“ Vergleiche zieht er mit dem öffentlichen Kunstraum Odonien in Köln oder dem weltbekannten Berliner Techno-Club Berghain, in dem derzeit coronabedingt keine Musik zu hören ist, sondern Künstler ihre Arbeiten präsentieren – und zwar sehr erfolgreich.

„Lost Spaces“, davon ist Helfrich überzeugt, habe aber neben der Belebung der City C noch weitere Vorteile: Die Ausstellung sei niederschwellig, jeder könne jederzeit dort vorbeischauen. Sie könne auf Dauer womöglich eine Inspiration für Kulturschaffende aus Leverkusen werden, sich mit einzubringen. Und: „Lost Spaces“ habe das Potenzial, die bei der Bayer-Kultur erfolgreich etablierte Reihe „Kunsthochschulen zu Gast“ – bestritten von jungen Kunststudierenden aus dem ganzen Land und angehenden Szenestars – fortzuführen.

Helfrich ist zuversichtlich

Übrigens: Helfrich gibt sich letztlich auch im Falle eines Wechsels an der Stadtspitze oder im Falle von allzu viel Bürokratie zuversichtlich: „Wir würden alles tun, um das umzusetzen, was an diesem Ort möglich ist. Und ich erwarte, dass auch aufseiten der Verwaltung alle dort handelnden Menschen die Chance sehen, aus einem Ort, der ein „Lost Place“ ist, ein „Hidden Treasure“ – eine versteckte Kostbarkeit – zu machen.“