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Ohne Erben gestorbenSo viel hat der Staat von Leverkusenern vererbt bekommen

Lesezeit 2 Minuten
testament dpa

Wer ein Testament verfasst und einen Erben benennt, sorgt für Klarheit.

Leverkusen – Das abbezahlte Häuschen übernimmt irgendwann der Sohn oder die Tochter oder einer der Enkel: So oder so ähnlich stellen sich viele eine Erbschaft vor. Doch was, wenn es keine Erben, auch entferntere Verwandte, nicht gibt? Dann fällt alles an den Staat.

Das Nachlassgericht sucht nach Erben

Die Recherche startet am Amtsgericht in Opladen. Um die Belange rund ums Erben kümmert sich das Nachlassgericht, das am jeweiligen Amtsgericht angesiedelt ist. Für Menschen, die in Leverkusen, Leichlingen und Burscheid gemeldet sind, ist es das in Opladen. Es wird nicht automatisch bei jedem Todesfall aktiv.

Stirbt aber jemand, ohne dass es ein Testament gibt, oder wenn keine Erben benannt sind, kann das Nachlassgericht in einer öffentlichen Aufforderung potentielle Erben auffordern, ihr Recht wahrzunehmen: Sie sollen sich innerhalb einer Frist melden. In einem Aushang am Amtsgericht werden derzeit beispielsweise die Erben eines 73-jährigen Burscheiders gesucht. Der Wert des Nachlasses beträgt stolze 490.000 Euro.

Findet sich daraufhin niemand, kann das Gericht einen Nachlasspfleger einsetzen. Ihm kommt nicht nur die Aufgabe zuteil, den Nachlass zu verwalten, sondern auch mögliche Erben zu finden. Wenn es keine Eltern, Kinder oder Geschwister mehr gibt, lebt vielleicht noch irgendwo eine Schwester der Mutter?

Die meisten Nachlasspfleger werden fündig

Am Amtsgericht in Opladen gibt es 62 Aktenzeichen aus 2021, die eine Nachlasspflegschaft als Sachgebiet haben, antwortet Direktorin Ruth Reimann. In wie vielen Fällen davon letztendlich ein Nachlasspfleger eingesetzt wurde, ließe sich allerdings nur sagen, wenn man in jede einzelne Akte reinschaut, erklärt Reimann und winkt ab: Zu großer Aufwand.

Die meisten Nachlasspfleger sind allerdings erfolgreich und finden Erben, sodass „die meisten Nachlässe abgewickelt werden“, erläutert Dennis Heidel, Pressesprecher der Bezirksregierung Köln. Denn hier landet man, wenn man wissen will, wie viel das Land NRW mit Erbschaften aus Leverkusen, Leichlingen und Burscheid einnimmt.

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88 Nachlässe, bei denen auch am Ende kein Erbe feststand, wurden im Gebiet der Bezirksregierung Köln, zu der auch die Städte in der Region gehören, im vergangenen Jahr registriert. Insgesamt hat die Bezirksregierung in 2021 810.059 Euro eingenommen, erklärt Heidel. Dem gegenüber stehen Ausgaben von 112.407 Euro. Macht ein Plus von 698.000 Euro im Säckel des Landes NRW.

Viel beigetragen haben so genannte Fiskalerbschaften aus Leverkusen, Leichlingen und Burscheid allerdings nicht. Aus Leverkusen ist lediglich ein einziger Fall bekannt, nach derzeitigem Stand rechnet die Bezirksregierung damit, hier 2000 Euro einzunehmen.