Die Bürgerlistenmitglieder Erhard Schoofs und Karl Schweiger, der früher selbst Feuerwehrmann war, kritisierten die Pläne. Der Standort sei unglücklich gewählt, da von dort aus ein „nicht unerheblicher Teil des Stadtgebietes nicht in der erforderlichen Zeit erreicht werden“ könne, behauptete Schoofs und plädierte dafür, sich lieber nochmal umzusehen.
Schweiger konnte sich nicht erklären, warum die neue Hauptwache an der Edith-Weyde-Straße schon am Stadtrand, nämlich auf der Grenze zu Köln, liegt. „Man bekommt den östlichen Stadtteil mit der Berufsfeuerwehr nicht abgedeckt“, betonte er und fragte, ob man dann nicht noch eine dritte Wache bauen müsste. Die Bürgerliste brachte nochmal das Raiffeisengelände ins Spiel oder warf ein, ob man nicht in Hitdorf bei der Feuerwache anbauen könne.
Aber auch Politiker von CDU, FDP und Linken äußerten sich kritisch. Uwe Bartels: „Ich bin nicht davon überzeugt, dass das der beste Standort ist.“ Rüdiger Scholz von der CDU hinterfragte den Passus in der Verwaltungsvorlage, der besagt, dass im Rahmen der weiteren Prüfungen auch betrachtet werden soll, „ob eine zusätzliche Verlagerung städtischer Einheiten sinnvoll ist, um dadurch weitere Synergieeffekte zu erzielen.“
Wenn Teile der Technischen Betriebe oder etwas anderes umgesiedelt würden, werde das „nicht unsere Zustimmung finden“, kündigte Scholz an und bat die Verwaltung, „mit offenen Karten zu spielen“. „Nicht, dass wir da ein mittelgroßes Gewerbegebiet haben.“
Sabine Heymann vom Baudezernat beschwichtigte, es seien noch nicht alle Sachen geprüft. Sie kündigte weitere Informationen und Steckbriefe zu möglichen Standorten an – allerdings erst in der Sommerpause und nicht bis zur nächsten Ratssitzung am 20. Juni. Eine klare Aussage machte sie zum Zweck der Fläche: Die beziehe sich rein auf Rettungsdienst und Feuerwehr. Im Bezirksausschuss gelöst wurde das Thema nicht, es ist vertagt.
Feuerwache über die Autobahn bauen
Für eine ganz eigene Idee für die neue Feuerwehrwache Nord wirbt die Wählervereinigung Opladen plus. Inspiriert von Gebäuden am Frankfurter Flughafen, in Stuttgart und Berlin schlägt sie vor, das entsprechende Funktionsgebäude über die Autobahn hinweg zu errichten. Solch ein Bau über der A3, in unmittelbarer Nachbarschaft des von der Stadt vorgeschlagenen Grundstücks an der Solinger Straße, würde keine neue Flächenversiegelung zur Folge haben und zugleich die Standortvorteile einer guten Verkehrsanbindung und zeitnahen Erreichbarkeit des Einsatzraumes erhalten.
Vertieft wurde diese Idee, die Stephan Adams und Markus Pott in der Bezirksvertretung II vortrugen, zwar nicht diskutiert, aber auch nicht sofort verworfen. „Wer von der Autobahn GmbH fordert, keinen Meter mehr vom Stadtgebiet für den Autobahnbau zu versiegeln, muss selber mit gutem Beispiel vorangehen“, begründete Opladen-plus-Chef Pott seine ausgefallene Idee. Insgesamt soll das Thema erst nach den Sommerferien wieder in den politischen Gremien der Stadt diskutiert werden. So lange haben die einzelnen Ratsgruppierungen noch Beratungsbedarf angemeldet.
Außerdem soll es noch einen Ortstermin auf der von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Baufläche nahe der Solinger Straße geben. Schon jetzt aber zeichnet sich ab, dass eine mögliche weitere Ansiedlung stätischer Betriebe über die Feuerwehr- und Rettungswache Nord hinaus keine Mehrheit finden würde. Wenn ein Eingriff in die Landschaft an dieser Stelle unvermeidbar wäre, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, müsse dieser minimal ausfallen, so Matthias Itzwerth (CDU).